BLKÖ:Tille, Hubert
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Tille, Anton |
Nächster>>>
Tiller, Alois | ||
Band: 45 (1882), ab Seite: 156. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Hubert Tille in Wikidata | |||
GND-Eintrag: [1], SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
Chlumczansky ermöglicht. Tille aber bleibt doch der erste Stifter. Er starb im Alter von 59 Jahren. Auf [157] seinem Grabstein, der sich auf dem alten Kreuzkirch-Friedhofe rechts neben dem Eingangsthore befand und vom Zahn der Zeit zerstört, bei Abtragung der Kirchhofsmauer entfernt wurde, standen die Worte: „Pflege der Armuth, Sorgfalt für Jugend und Bürgerwohl bleibt sein ewig glänzendes Denkmal“. Vielleicht ist dem würdigen Bürger später in der Schule selbst eine Büste aufgestellt worden, auf die er ja doch sicher das erste Anrecht hat?
Tille, Hubert (erster Gründer der Reichenberger Realschule, geb. zu Niemes 1745, gest. in Reichenberg 1804). Sonderbarer Weise wird er in dem in unseren Quellen angeführten „Album“ wiederholt Hubert Till genannt, während er in seinem Testamente ausdrücklich Hubert Tille unterschrieben ist. Als armer Weber kam er nach Reichenberg und heiratete daselbst die Webermeisterswitwe Marianne Jahn, die ihm ein nicht unbedeutendes Vermögen von ihrem ersten Manne mitbrachte. Er war damit glücklich in seinen Unternehmungen, besonders im Garnhandel, den er später großartig betrieb, wobei er auch mit Mähren bedeutende Geschäfte anknüpfte. Daneben unterließ er es nicht, die Kinder aus der ersten Ehe seiner Frau ordentlich zu unterstützen und in ihren Geschäften zu fördern. Unter seinen Mitbürgern, bei denen er in hohem Ansehen stand, hat er sich auch ein unauslöschliches Andenken gestiftet. Er ordnete nämlich im 7. und 8. Abschnitt seines letzten Willens ausdrücklich an: „Ein Capital von 24.000 fl., welches aber auf fünf Percent sicher angelegt werden muß, bestimme ich einsweilen dazu: daß die abfallenden Interessen per 1200 fl. unter zwanzig arme Reichenberger Bürger zu theilen... daß aber nur einsweilen diese Armenanstalt Platz greife, weil gerne der Stadt Reichenberg ein ewiges Denkmal zu besserer Erziehung und Bildung der Jugend durch Fundirung einer Realschule, in welcher geschickte und rechtschaffene Professionisten, Fabrikanten und Handelsmänner gebildet werden sollen, hinterlassen will. Da aber das hiezu bestimmte Capital per 24.000 fl. nicht ausreichend, die erforderlichen Gebäude herzustellen und die Lehrer... rechtschaffen und nach Verdienst, zu besolden, bleibt doch mein ernstlicher Wille, daß: wofern andere Gutdenkende zu gleichem Zweck Beiträge zu leisten sich herbeiließen, oder von Seiten des für das Glück seiner Unterthanen besorgten Landesfürsten die Nothwendigkeit erkannt würde, in der dem Staate nicht gleichgiltigen Stadt Reichenberg eine Realschule zu verordnen, dieses von mir den Armen einsweilig bestimmte Capital per 24.000 fl. zu nichts Anderem als einer vollkommenen Realschule verwendet... werden sollte“. Und so geschah es auch und wurde die Absicht des ersten Stifters durch eine ansehnliche Stiftung des Prager Erzbischofs- Album. Herausgegeben vom Lehrkörper der Oberrealschule in Reichenberg zur fünfundzwanzigjährigen Jubelfeier der Lehranstalt. 1862 (Reichenberg, Heinrich T. Shepel, gr. 8°.) S. 9: „Hubert Till“ (si); S. 26, unterm Jahr 1804; S. 37–44. [In diesem Artikel wird der Stifter bald Till bald Tille genannt, ein für eine Schulfestschrift doch höchst unpassender Vorgang.] – Reichenberger Zeitung, 1862, Nr. 233, im Feuilleton: „Zur Realschul-Jubiläumsfeier“ [daselbst wird er immer Tille geschrieben].
- Porträt. Unterschrift: „Hubert Tille, | Bürger und Kaufmann zu Reichenberg“. Lithographie ohne Angabe des Zeichners und Lithographen (gr. 8°.).