BLKÖ:Thurn-Taxis, Wilhelm Fürst

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 45 (1882), ab Seite: 92. (Quelle)
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Thurn-Taxis, Wilhelm Fürst (k. k. Generalmajor, geb. in Prag 11. November 1801, gest. an seinen im Kampfe von Santa Lucia erhaltenen Wunden am 10. Juni 1848), jüngster Sohn des Fürsten Maximilian Joseph aus dessen Ehe mit Marie Eleonore Fürstin Lobkowitz. Frühzeitig trat er [93] in die kaiserliche Armee, in welcher er bereits Ende der Dreißiger-Jahre Oberst und Commandant des ungarischen Infanterie-Regiments Feldmarschall-Lieutenant Bakonyi Nr. 33 wurde. Als im Bewegungsjahre 1848 der Aufstand in der Lombardie ausbrach und die dort stationirte kaiserliche Armee Anstalten zur Niederwerfung desselben machte, befand sich Fürst Wilhelm als Generalmajor im zweiten Armee-Corps eingetheilt. Am 6. Mai um neun Uhr Morgens meldeten die Vorposten von Ca Nuova und Camponi aus den Anmarsch des Feindes gegen Santa Lucia, wo unser erstes und zweites Corps von Corna oberhalb Verona, Camponi über Massimo, Santa Lucia, bis Roveggio in einer concentrirten Gefechtsstellung aufgestellt war. Der Kampf entspann sich in hartnäckigster Weise, und schon bei dem Angriffe vor dem Thore von Santa Lucia wurde General Fürst Thurn-Taxis an der Brust von einer Kugel so schwer verwundet, daß er zusammenstürzte und nach dem Hauptverbandplatze gebracht werden mußte, wo ihm sein älterer Bruder Generalmajor Friedrich Hannibal beistand. An eine Rettung des Verwundeten war nicht mehr zu denken. Fürst Wilhelm blieb bis zum letzten Augenblicke bei vollem Bewußtsein, empfing die h. Sterbesacramente, erfuhr noch von der Eroberung Vicenza’s, die am 10. Juni erfolgte, und hauchte seine Heldenseele aus. Er ward auf dem Friedhofe von Santa Lucia beerdigt. Im Tode noch erhielt er in Anerkennung seiner Tapferkeit von Seiner Majestät den Orden der eisernen Krone zweiter Classe. Um sein Andenken zu ehren, wurde ein kaiserlich österreichischer Kriegsdampfer Fürst Wilhelm Taxis benannt, und von seinem Bruder Friedrich Hannibal [S. 85] im Jahre 1853 eine Stiftung in einer fünfpercentigen Staatsschuldverschreibung von 230 fl. C. M. gemacht, von deren Interessen am 10. Juni jedes Jahres zwei verdiente dürftige Soldaten aus dem Mannschaftsstande des gedachten Kriegsdampfers oder der Lago maggiore-Flottille zu betheilen sind.

Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch-ungarischen Armee (Wien und Teschen 1880, gr. 8°.) S. 483 und 485. – Oesterreichischer Militär-Kalender für das Schaltjahr 1852. Herausgegeben von... Hirtenfeld und Meynert (kl. 8°.) III. Jahrg. (1852), S. 152.