Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 44 (1882), ab Seite: 242. (Quelle)
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Thomann, Ignaz (Bildhauer, geb. zu Laibach 5. Jänner 1815, gest. ebenda 2. October 1870). Wie schon der Name Thomann, ein echtdeutscher, andeutet, stammt Ignaz von deutschen Eltern. Der Großvater, Steinmetz seines Zeichens, kam aus dem Württembergschen nach Krain und machte sich daselbst seßhaft. Der Vater übte gleichfalls das Steinmetzhandwerk aus, und auch der Sohn Ignaz trat nach beendeten Normalschulen in das Geschäft, das schon seit nahezu einem Jahrhundert im Hause Nr. 61 der St. Petersvorstadt bestand. Ueber das Handwerksmäßige hinaus [243] nach Höherem strebend, bildete sich Thomann zum trefflichen Zeichner und schaffte alle fortschrittlichen Zeichnungen, die in sein Geschäft einschlugen, sich an. Dabei las er alle auf seine Kunst sich beziehenden Werke, studirte Alterthümer, forschte in der Geschichte der Kunst seines Vaterlandes Krain und war darin, so beispielsweise mit den Arbeiten des Malers Quaglio und des Bildhauers Robba, bald sehr vertraut. Seine Heimat und die benachbarten Länder bereiste er vornehmlich in seinen Geschäften.. Von Thomann’s Arbeiten nennen wir das Denkmal des krainischen Dichters Preschern [Bd. XXIII, S. 267], das demselben im Jahre 1852 auf dem Friedhofe der Stadt Krainburg errichtet wurde. In der Kirche zu Laschitz in Krain sind zwei Altäre aus Stein und Holz zum Theil Werke seines Meißels; die Zeichnungen beider hat er selbst verfertigt, ebenso den Hochaltar, die Kanzel und die Betstühle dieser Kirche nach eigenen Entwürfen ausgeführt. Die Kirchenstühle in der Pfarrkirche Sanct Martin in Krainburg und jene in der Kirche zu Eisnern sind nach seinen Zeichnungen gemacht worden. Für die Kirche Maria Verkündigung in Laibach vollendete er zwei kleinere Altäre aus rothem krainischen Marmor, sowie für die Pfarrkirche von Wippach und die. St. Jacobskirche in Laibach die Kanzeln. Als seine vorzüglichste Arbeit wird der gothische Hochaltar zu St. Ruprecht in Unterkrain bezeichnet. Derselbe ist in seinen Haupttheilen aus Nabresinamarmor, die Einlagestücke dagegen sind aus verschiedenen Marmorgattungen, darunter aus Blocken, welche noch von Robba selbst herrühren, der um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts in Krain arbeitete und das Haus Nr. 151 am Jacobsplatze in Laibach eigenthümlich besaß. In diesem Hause fand Thomann griechische und italienische Marmorsteine vor, die noch seit Robba’s Zeit daselbst lagerten, und brachte sie käuflich an sich, sie bei den vorbenannten Arbeiten verwendend. Ueberdies stammen viele Grabdenkmäler in griechischem und byzantinischem Styl auf verschiedenen Friedhöfen in Krain von Thomann her. Er war zweimal verheiratet, und ein Sohn aus erster Ehe, jetzt 26 Jahre alt, widmet sich der Kunst des Vaters, zu schönen Hoffnungen berechtigend. Die Marienstatue auf dem St. Jacobsplatze in Laibach, an welcher zur Zeit, als Thoman starb, noch gearbeitet wurde, wird nach dessen trefflichen Entwürfen ausgeführt. Thomann war Mitglied des Kunstvereines in München und des historischen Vereines in Laibach.

Laibacher Zeitung, 1870, Nr. 1: „Nekrolog“. – Triglav (Laibacher polit. Blatt) 1870, Nr. 36: „Das Modell der Mariensäule des St. Jacobsplatzes in Laibach“.