Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Thomann, Ignaz
Band: 44 (1882), ab Seite: 242. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Hugo Toman in Wikidata
GND-Eintrag: 11740425X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Toman, Hugo|44|242|}}

Toman, Hugo (Rechtsgelehrter, geb. zu Reichenau im Königgrätzer Kreise Böhmens am 20. October 1838). Vom Gymnasium zu Leitomischl ging er 1856 auf die Prager Hochschule über, wo er sich der Philosophie und Jurisprudenz widmete, zu gleicher Zeit aber auch archäologische und geschichtliche Studien trieb. Ein sechzehnjähriger Jüngling, schrieb er bereits für die von Zap redigirten „Pamatky archeologicke“, d. i. Archäologische Denkwürdigkeiten, dann aber zahlreiche politische und geschichtliche Artikel für mehrere čechische Journale und Zeitschriften. Als supplirender Professor an den Gymnasien zu Brünn und Olmütz hatte er Gelegenheit genug, in verschiedenen Kreisen während der Jahre 1860–1862 für das in Mähren erwachende Nationalgefühl nach seiner Weise zu wirken. Um diese Zeit wurde er auch Mitgründer und Hauptmitarbeiter der ersten unabhängigen politischen Zeitschrift in Mähren, welche unter dem Titel „Moravan“, d. i. Der Mährer, in Olmütz herauskam. In jenen Tagen wurde nun in Prag ein Preis ausgeschrieben für die beste staatsrechtliche Arbeit, welche die Fragen behandelte: Auf welche Weise die böhmische Krone auf das Haus Habsburg überging, und über das Recht, sich den König selbst zu wählen. Toman’s Beantwortung dieser Fragen erhielt das Accessit und erschien unter dem Pseudonym Prokop Kletensky im „Posel z Prahu“, d. i. Der Prager Bote, des Jahres 1863. Als dann die aus Ungarn vertriebenen, dort definitiv angestellt gewesenen Professoren und Lehrer untergebracht werden mußten, wurde Toman, der sein Lehramt nur supplirte, desselben enthoben. Da gab er die lehramtliche Laufbahn auf, widmete sich der Rechtspraxis und schrieb fleißig publicistische Artikel für die Journale. Mehrere Ergebnisse seiner statistischen und staatsrechtlichen Forschungen über Böhmen im sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderte trug er in den Versammlungen der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften vor und gab zuletzt als Endresultat seiner diesbezüglichen Studien das Werk: „Das böhmische Staatsrecht und die Entwicklung der österreichischen Reichsidee vom Jahre 1527–1848“ (Prag 1871, Calve, gr. 8°.) heraus, welchem als Vorläufer die Monographie: „Schicksale des böhmischen Staatsrechtes in den Jahren 1626 his 1627, nach urkundlichen Quellen skizzirt“ (Prag 1870) voranging. Zur Zeit lebt Dr. Hugo Toman als Advocat und Mitglied der Prager Advocatenkammer in Prag.