Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Thaisz, Alexius
Band: 44 (1882), ab Seite: 115. (Quelle)
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Thaisz, Andreas (Schriftsteller, geb. zu Jolsva im Gömörer Comitate Ungarns am 15. November 1789, gest. am 9. Juli 1840). Der Sproß einer ungarischen Adelsfamilie, aus welcher schon im Jahre 1663 ein Georg, der sich Tais schrieb, als Lehrer zu Nagy-Szombat bekannt ist. Andreas besuchte die Schulen zu Szepes-Szombathely, Leutschau, Rosenau und Käsmark. Da die Ungunst der kriegerischen Zeiten ihn hinderte, die berühmten Lehrer der Theologie an den Hochschulen des Auslandes zu hören, entschloß er sich trotz seiner Neigung zu dieser Wissenschaft für das Studium der Rechte. So wurde er im März 1810 Advocat und nahm als solcher seinen bleibenden Wohnsitz in Pesth. Vermöge seiner philologischen Bildung, zu welcher ein guter Schulunterricht den Grund gelegt hatte, schrieb er in deutscher und lateinischer Sprache gleich geläufig und zeigte auch im Gebrauche des Hexameters eine große Gewandtheit. Im Jahre 1817 übernahm er mit dem neunten Bande die Redaction der „Tudományos Gyüjtemeny“, d. i. Wissenschaftliche Sammlung, eines in gelehrten Kreisen Ungarns geachteten Fachblattes, welches er bis zum Februar 1828 leitete. Aus seiner Feder flossen in dieser Zeitschrift historische, kritische und biographische Abhandlungen, von denen wir hervorheben die biographischen über Andreas Pfisterer [1817, Bd. VI, S. 160], Joseph Petrovics [1819, Bd. I, S. 110], Stephan Leszka [1818, Bd. VII, S. 130], Georg von Majláth [1821, Bd. XI, S. 76], Ladislaus Grafen Teleki (1823, Bd. I, S. 87], Johann Thomas Trattner [1824, Bd. III, S. 120], Michael Kenderesi [1824, Bd. IX, S. 121], Michael Sax und Georg Tájer [1824, Bd. IX, S. 123], Emerich Kóvács [1824, Bd. IX, S. 124], Nicolaus Vay [1824, Bd. IX, S. 123], Körösi-Csoma [1875, Bd. I, S. 4]; in den Bereich seiner Besprechungen zog er sowohl Werke der ungarischen Literatur als [116] auch der deutschen, aus letzterer finden wir unter anderen die Anzeigen von Hammer’s „Geschichte des Osmanischen Reiches“ [1827], von dessen „Reise von Constantinopel nach Brussa“ [1823] und von Erdmann’s „Beiträgen zur Kenntniß des Innern von Rußland“ [1823]. Im Jahre 1831 übernahm er die Redaction der bei Otto Wigand verlegten Zeitschrift „Sas“, d. i. Der Adler“, welche er in Gemeinschaft mit Cserneczky bis zum dritten Bande, dann allein bis zum zwölften und wieder gemeinschaftlich mit Alexander Molnár bis zum fünfzehnten Bande führte. Von seinen eigenen darin enthaltenen Arbeiten sind zu nennen: die biographische Skizze über Augustin Kubinyi [1832, Bd. X, S. 95] und der geschichtliche Aufsatz über Gabriel Bethlen [1831, Bd. I, S. 148]. Ferner ließ er in ungarischer Übersetzung Walter Scott’s Roman „Ivanhoe” (Pesth 1831), sowie das Werk Bernhard von Wachtler’s: „Freiwillige Bemerkungen zu dem Entwurfe einer Wechsel-und Proceßordnung für das Königreich Ungarn und zu einigen damit verwandten Gegenständen“ (Preßburg [Leipzig, Andrä] 1831, gr. 8°.) unter dem Titel: „Nyilt szivü észrevételek a Magyarország számára javaslott váltó s törvénykezési rendszerre“ (1832) erscheinen. Die ungarische Akademie der Wissenschaften wählte ihn in ihrer ersten Generalversammlung vom 17. Februar 1831 zu ihrem correspondirenden Mitgliede. Er starb im besten Mannesalter von 51 Jahren. Ueber seine literarische Thätigkeit gibt das unten genannte Repertorium von Joseph Szinnyei ausführlichen Bescheid.

Magyar tudom. T. évkönyvei. V (1838 bis 1840), S. 223. – Mag tud. Tarsalkodó Nevk. 1841, Bd. II, S. 76, von Schedel. – Szinnyei (József). Hazai és külföldi folyóiratok magyar tudományos Repertoriuma. Első osztály. Történelmi és ennek segédtudományai (Budapest 1874, 8°.).