BLKÖ:Tersztyánszky, Daniel

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 44 (1882), ab Seite: 13. (Quelle)
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Tersztyánszky, Daniel[BN 1] (Rechtsgelehrter, geb. zu Krompach in der Zips am 29. Jänner 1730, gest. in Ofen 29. October 1800). Der Sproß einer in den ungarischen Bergdistricten ansässigen altadeligen Familie. Die unteren Schulen besuchte er in Leutschau, die philosophischen und theologischen Disciplinen hörte er in Preßburg. Nach dreijährigem Aufenthalt daselbst ging er ins Ausland und vollendete an den Hochschulen in Erlangen, Altdorf und Stuttgart seine wissenschaftliche Ausbildung. An letzterem Orte, wo er sich im Jahre 1759 befand, verfaßte er die Abhandlung: „De aditione haereditaria“ und eine Denkschrift über die Ansprüche des Hauses Oesterreich auf die Herzogthümer Parma und Piacenza. Da er in sein Vaterland zurückgekehrt, daselbst nach einiger Zeit keinen seinen Kenntnissen entsprechenden Wirkungskreis fand, ging er nach Wien, wo er eine Abhandlung über die Gewährleistung geschlossener Friedensverträge (1761) schrieb und bald darauf die Stelle eines k. k. Hofagenten und jene eines Bevollmächtigten der k. k. vereinigten Waldbürgerschaft in Oberungarn erlangte. Beide Aemter verwaltete er mit großer Umsicht und Gewissenhaftigkeit durch viele Jahre – letzteres bis 1774 – nun belohnte die Kaiserin Maria Theresia seine nach verschiedenen Richtungen erworbenen Verdienste durch eine Schenkung zu Ratzischdorf (Retse) im Preßburger Comitate und verlieh ihm den Titel eines Hofkammerrathes, in welcher Eigenschaft er von ihr nach Ofen gesandt wurde, wo er das Amt eines Referendars im Montanistischen bei der königlichen Septemviraltafel übernahm und dasselbe bis zu seinem im Alter von 79 Jahren erfolgten Tode bekleidete. Neben den Verdiensten, welche er sich in seinen verschiedenen amtlichen und öffentlichen Stellungen erwarb, sind noch andere nicht minder wichtige außer seinem Berufe erworbene zu verzeichnen. So begründete er während seines Aufenthaltes in Wien im Jahre 1771 die k. k. priv. Wiener Anzeigen aus den sämmtlichen Erbländern. Ihre sechs Jahrgänge 1771–1776 bilden eine [14] wahre Fundgrube hinsichtlich der geistigen Verhältnisse Oesterreichs in jenen Jahren, und es ist nur zu bedauern, daß dieses Unternehmen nach seines Urhebers Abgange nach Ungarn einging. Die Geschichte des Schulwesens in Ungarn wird Tersztyánszky’s Namen immer in dankbarer Erinnerung bewahren. Ihn und Joseph von Ürményi beauftragte die Kaiserin Maria Theresia 1777 mit der Ausarbeitung eines neuen Erziehungs- und Unterrichtssystems für alle ungarischen Länder, welches, wenn es auch zunächst für den katholischen Theil derselben berechnet war, doch auch für die Evangelischen nicht ohne segensreiche Folgen blieb. Die aus diesem Anlaß von den Genannten verfaßte Denkschrift ist unter dem Titel: „Ratio educationis totiusque rei literariae per Regnum Hungariae et Provincias eidem adnexas“ (Wien 1877) im Druck erschienen. Tersztyánszky, ein Zipser von Geburt, war immer ein eifriger Vertheidiger der Rechte und Freiheiten, welche laut uralter Privilegien den Bewohnern der 16 Zipser Kronstädte verliehen worden, und ihre Immunität zu wahren, ihre politische Verfassung gegen Eingriffe der Willkür zu schützen, ließ er sich stets angelegen sein. Durch solche Beweggründe wurde auch die folgende für die Verfassung der Zipserstädte immer wichtige Staatsschrift, deren Verfasser der in Rede Stehende ist, hervorgerufen: „Ad inclytos Status et Ordines Regni Hungariae fundamenta et motiva ex quibus Communitas Civitatum Regalium Saxonicarum de Scepus alias sic dicto oppidorum Scepusiensium, se statumque suum provincialem in universis privilegiis, juribus, libertatibus et praerogativis articulariter confirmari ac collective quarto statui (sensu §. 3. Decreti minoris Sigismundi regis) jure postliminii, adnumerari supplicant“ (1790). Die „Oesterreichische Biedermannschronik“ aus dem Jahre 1784 charakterisirt unseren Rechtsgelehrten mit folgenden wenigen, aber bezeichnenden Worten: „Der gutgesinnten fähigen Patrioten einer, der sich von jeher den Wissenschaften widmete“. Es möchte kaum zu bezweifeln sein, daß Tersztyánszky der ungarischen Familie der Tersztyánszky de eadem et Nádas angehört, obwohl er auf den vier Stammtafeln, welche Iván Nagy in seinem Werke über Ungarns Adelsfamilien „Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal“ im XI. Bande, S. 111 u. f. dieser Familie widmet, nicht vorkommt.

Melzer (Jacob), Biographien berühmter Zipser (Kaschau 1832, Ellinger, 8°.) S. 154. – (De Luca). Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, von Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 222. – Horányi (Alexius), Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Viennae 1776, A. Loewe, 8°.) tom. III, p. 396. – Ballus (Paul von). Preßburg und seine Umgebungen (Preßburg 1823, Schweizer und Landes[WS 1], 8°.) S. 180.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Trsztyánszki, siehe: Tersztyanszki, Daniel [Bd. XLIV, S. 13 u. f.].
    Nachtrag. Porträt. Medaillonbild im Gürtel die Inschrift: „DANIEL TRSTVANSKY. S. C. et R. A. M. EXC. CAM. R. HVNG. AUL. CONSILIAR. et ARCHIVIDIREC. NAT. in Krempach die 29 Jan. 1730“ (8°.) Stahlstich in punktirter Manier (Weiß? oder Tzcetter?). [Bd. 47, S. 256.]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Lands.