Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 48 (1883), ab Seite: 203. (Quelle)
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Tzetter, auf seinen eigenen Stichen auch Czetter Samuel (Kupferstecher, geb. in Ungarn, in der zweiten Hälfte des achtzehnten und zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts lebend). Er arbeitete theils in Ofen, theils in Wien. Ueber seinen Bildungsgang und seine Lebensverhältnisse fehlen uns alle Nachrichten. Er ist uns nur durch einige Arbeiten, theils Bildnisse, theils andere Compositionen, bekannt, welche eine nicht gewöhnliche Fertigkeit in Behandlung des Grabstichels bekunden. Von seinen größeren Blättern nennen wir: „Der Traum“, gegenseitige Copie nach A. Dürer’s seltenem, in Nagler’s Künstlerlexikon Bd. III, S. 533 angeführtem Blatte. Es stellt dar: rechts einen auf der Bank neben dem Ofen sitzenden Mann, wie ihm der Dämon mit dem Blasebalge Träume einflößt; in der Mitte des Blattes ein stehendes nacktes Weib und einen auf Stelzen gehenden Amor. Ohne Dürer’s Zeichen, links im Rande: Tzetter, rechts 1786. Man findet dieses Blatt gewöhnlich mit abgeschnittenem Rande. Die dritte Kachel der vorderen Seite des Ofens zeigt eine Birne, welche im Dürer’schen Originale fehlt; – „Christus am Kreuze“, Consummatum est. C. le Brun pinx. Sam. Tzetter sc. 1793 (Fol.); – „Alexandre et Campaspe“. Ébauché par P. P. Rubens, gravé par Tzetter“ (Fol.); – „Triumphus Veneris“, nach A. Maulpertsch (Qu.-Fol.), im Besitz der k. k. Akademie der Künste in Wien, von welcher es auch in der historischen Ausstellung des Jahres 1877 ausgestellt wurde. Von seinen Bildnissen besitze ich deren theils selbst in meiner Sammlung (in derselben die mit einem Stern (*) bezeichneten), theils sind mir bekannt: *Joh. Christian v. Engel | k. k. Consistorialrath etc. | geb. zu Leutschau d. 17. Oct. 1770. Unter dem Medaillon des Bildnisses: Siegl pinx. Sculps. Viennae 1803. Sam. Czetter Hungarus. Am unteren Rande der Kupferplatte: Wien in der Camesinaischen Buchhandlung (4°.); – *Bildniß im Medaillon (Brustbild im pelzverbrämten Schnürrock mit dem Ordensstern auf der Brust); unter dem Medaillon: Felsenlandschaft, eine weibliche Gestalt mit einer Mauerkrone auf dem Haupte, in der Rechten einen Stab haltend, von dessen oberem Ende ein fabelhaftes Thier wie ein Flachswickel herunterhängt, die Linke lehnt auf einem auf ein Postament aufgestellten Schilde. In letzterem: Daciae | Proconsu | li; im Postament: Ob | promotas | literas | p. | Kovachich. Unter dem Bildrande: sculp. Viennae Sam. Czetter Hungarus (Lex. 8°.), es ist das Bildniß des Fürsten Nicolaus Eszterházy; – *Medaillonbildniß ohne Unterschrift, nur am unteren Medaillonrande: Tzetter sculp. 1797 (8°.), stellt einen Ungarn im Schnürrock dar, die rechte Hand ist auf einen Tisch gestützt, auf welchem die Mütze mit Federbusch steht; die linke Hand hält ein Buch, in dessen Blättern der Zeigefinger steckt; – *Medaillonbildniß, ohne Namen. Unter dem Medaillon in gerader Linie: Nec vixit male, qui natus moriensque fefellit. Horat. Knapp unter dem Medaillonrande: Batta Lampi pinxit 1785. Sam. Czetter sculpsit Viennae (gr. 8°.); – *Medaillonbildniß; in [204] dem mit einem Lorbeerfeston umschlungenen Gürtel: Sam. S. R. I. Com. Teleki de Szek. S. C. R. M. Camer. & Consil. Stat. A. Int. Cancellar. Aul. Transil v. etc. Com. Supr. Bihar. Aet. LVVII. Darunter in einer Tafel: Incorrupta. fide. | Secundis. temporibus. | dubiisque. rectus. | Unter dem Bildrande: Sam. Tzetter Hungarus sc. 1796; – ein anderes Bildniss des Fürsten Nicolaus Eszterházy: Blanchart effigiem pinxit Romae 1795. A. Ch. Kallianer del. Sam. Czetter Hungarus sculps. Viennae 1804; – Bildniss des H. von Condé zu Gran, als Titelblatt der „Hungaria in Parabolis“ Ofen 1804. Tzetter’s oder Czetter’s Bildnisse sind sämmtlich mit großer Sorgfalt ausgeführt, nach denselben scheint er sich unter John oder Weiß gebildet zu haben. Der Stich ist sauber, Schatten und Licht fein vertheilt, das Charakteristische der Physiognomien mit Schärfe ausgedrückt. Nach den Unterschriften der Bildnisse scheint er vorzugsweise in Wien gearbeitet zu haben. Uebrigens sind seine Blätter, wenn nicht gerade selten, so doch auch nicht häufig.

Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. III, S. 233 unter Czetter; Bd. XIX, S. 183 unter Tzetter.