BLKÖ:Tellheim (Bettelheim), Karoline

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Teltscher, Joseph
Band: 43 (1881), ab Seite: 267. (Quelle)
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Tellheim, eigentlich Bettelheim, Karoline (Sängerin, geb. in Wien um das Jahr 1842). Eine leibliche Nichte der gleichnamigen berühmten Altistin, welche vor Jahren eine Zierde des Wiener Hofoperntheaters war, stammt sie gleich dieser von jüdischen Eltern. Ihre künstlerische Ausbildung empfing sie in Wien, wo sie auch 1862 am Carl-Theater unter Brauer’s Direction in der Klerr’schen Operette „Das war ich“ zum ersten Male auftrat und sehr gefiel. Nach einem kurzen Gastspiel in Berlin an das Carl-Theater zurückgekehrt, erhielt sie bald darauf ein Engagement am Wiener Hofoperntheater, an welchem sie in Soubretten-Rollen, wie z. B. als Aennchen im „Freischütz“, als Gemy im „Tell“, mit immer sich steigerndem Beifalle so erfolgreich wirkte, daß sie in ihrem Gehalte, welches ursprünglich 1200 fl. betrug, bis auf 8000 fl. vorrückte. Als aber 1871 unter der Intendanz des Grafen Wrbna mit einem Male Ersparungen in der Regie der Hofoper nöthig befunden wurden, sah sie nach neunjähriger Wirksamkeit ihr Engagement nicht erneuert, und so trat sie noch im März desselben Jahres wieder in den Verband des Carl-Theaters ein, wo sie in Offenbach’s „Prinzessin von Trapezunt“ die Rolle des Prinzen Rafael schuf, für welche sich dann wohl viele Nachahmerinen fanden, von denen jedoch keine dem lieblichen Original gleichkam. Nach kurzem Wirken an letztgenanntem Theater lebte sie fast drei Jahre lang von der Bühne zurückgezogen, worauf sie nach einem Gastspiele an der Komischen Oper zu Anfang 1875 das Theater an der Wien betrat und als Capitän Fortunato in „Madame Herzog“ großen Beifall erntete. In der Zwischenzeit hatte sich die Sängerin[WS 1] mit einem Herrn Kanitz vermält, aber bei ihrem Wiederauftreten im Jahre 1875 ihren früheren Künstlernamen beibehalten. Schließlich sei noch erwähnt, daß bald nach ihrem Engagement an der Wiener Hofoper der berühmte Sänger Alois Ander, wie einer seiner Biographen meldet, eine unglückliche Leidenschaft zu der reizenden Soubrette gefaßt und durch die damit verbundenen Gemüthsbewegungen sein Ende beschleunigt haben soll.

Fremden-Blatt. Von Gustav Heine [268] (Wien, 4°.) 1871, Nr. 43, und 66, in der Rubrik: „Theater und Kunst“. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 549, im „Feuilleton“ von E. Schelle. – Recensionen und Mittheilungen über Theater, Musik und bildende Kunst (Wien, 4°.). Herausgeber Jos. Klemm (recte die Fürsten Czartoryski) VIII. Jahrgang (1862), S. 128 und 160, in der Rubrik: „Locales“. – Ziehrer’s Deutsche Musik-Zeitung (Wien, 4°.) 1875, Nr. 4. – Waldstein (Max), Theatergeschichten (Wien, Pesth, Leipzig 1876, A. Hartleben, kl. 8°.) S. 239.
Porträt. Unterschrift: „Karoline Tellheim“. Ig. Eigner (gez.). Angerer und G. ch.(emityp.), in vorgenannter „Deutscher Musik-Zeitung“ von Ziehrer.
Chargen und Costumbilder. 1) Ueberschrift: „Fräulein Tellheim“ (als Zerline in der Over: „Fra Diavolo“), im „Floh“, 6. März 1870, Nr. 10. – 2) Ueberschrift: „Karoline Tellheim“. Von Kollarz (als Prinz Rafael in Offenbach’s Oper: „Die Prinzessin von Trapezunt“), in der „Bombe“, 28. März 1871, Nr. 12. – 3) Ueberschrift: „Ein lieber Schneck“ (als Capitän Fortunato in Offenbach’s „Madame Herzog“), im „Floh“. 24. Jänner 1875, Nr. 4. – 4) Ueberschrift: „Aus der Komischen Oper“. Von Laci von F.(recsay) (Director Rosenfeld hebt die aus einem Schneckenhause herausgewundene Sängerin hoch empor), in der „Bombe“ vom 14. November 1875, Nr. 45.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Sän-.