BLKÖ:Teleki von Szék, Johanna Gräfin

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 43 (1881), ab Seite: 246. (Quelle)
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Teleki von Szék, Johanna Gräfin (Schutzfrau des Pesther „Wohlthätigen Frauenvereines“, geb. 1784, gest. 12. März 1844). Eine geborene Baronin Mészáros und zweite Gemalin des dem dritten (dem Alexander’schen) Hauptstamme entsprossenen Ladislaus, der sich als Mäcen der ungarischen Literatur bleibende Verdienste erworben hat. Ihrem Gatten geistig ebenbürtig, wurde sie ebenso durch ihre Vaterlandsliebe, wie durch ihre Milde und Wohlthätigkeit in Pesth hochverehrt. Sie war Hofdame der noch heute in Ungarn unvergessenen Erzherzogin und Palatinsgattin Maria Dorothea [Bd. VII, S. 43, Nr. 229], Hauptgründerin und Schutzfrau des Pesther „Wohlthätigen Frauenvereins“, der die Unterstützung unverschuldeter Armut sich zur Aufgabe gestellt. Ohne selbst Schriftstellerin zu sein, wirkte sie doch in ihrer Art. als Freundin der Ritter vom Geiste überhaupt, für die Belebung und Förderung der ungarischen Literatur, und ihr Haus war Jahre hindurch der Sammelplatz geistiger Größen ihrer Zeit. In ihrem Salon, in welchem der Erzbischof Ladislaus Pyrker [247] [Bd. XXIV, S. 115] zuerst seine „Perlen der heiligen Vorzeit“ las, deren ungarische Uebersetzung durch Franz Kazinczy vornehmlich die Gräfin Johanna angeregt hatte, trafen von den einheimischen Poeten und literarischen Großen u. A. Johann Majláth und Georg von Gaál, Karl Kisfaludy und Vörösmarty, Franz Kazinczy und Bajza und von Fremden Karoline Pichler, Therese von Artner, Grillparzer, John Bowring, Miß Julie Pardoe[WS 1] u. A. zusammen, neben ihren eigenen Arbeiten, zu welchen daselbst nicht selten Anregungen stattfanden und die ersten Entwürfe gelegt wurden, die neuesten Erscheinungen der heimischen und fremden Literatur besprechend. Nach der Gründung des oberwähnten Frauen-Vereins im Jahre 1818 war es die Gräfin Johanna, welche zur Uebersetzung des dramatischen Gedichtes „Zriny“ von Theodor Körner den Dichter Paul Szemere [Bd. XLII, S. 67] aufmunterte, der diese Arbeit auch in ungarischen Jamben ausführte, worauf der Frauen-Verein dieselbe auf dem Pesther Stadt-Theater, auf welchem bis dahin nur deutsch gespielt wurde, durch eine Gesellschaft von Dilettanten aus den ungarischen Adelskreisen zur Darstellung brachte. Gräfin Johanna war es schließlich, die im Einvernehmen mit ihren Kindern die Bibliothek ihres lange vor ihr gestorbenen Gatten der ungarischen Akademie zum Geschenke machte. Sie gebar ihrem Gemal mehrere Kinder, darunter den unglücklichen Ladislaus, der im Jahre 1861 durch einen Pistolenschuß seinem Leben ein Ende setzte.

Magyar Akadem. Értesit., d. i. Berichte der ungarischen Akademie der Wissenschaften, 1843/44, S. 50 und 67.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Julie Pardol (Julia Pardoe, englische Wikipedia).