BLKÖ:Telegdi, die Familie, Genealogie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Telegd, Csanád von
Band: 43 (1881), ab Seite: 224. (Quelle)
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Zur Genealogie der Familie Telegdi. Die Telegdi, welche sich auch Thelegdi schreiben, sind ein ungarisches Adelsgeschlecht, dessen Stammregister sich bis in das dreizehnte Jahrhundert zurückverfolgen läßt, in welchem ein Pongrácz de genere Csanád, der Vater des Graner Erzbischofs Csanád de Telegd, als der Stammvater des Geschlechts [225] genannt wird. Bis um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts setzt sich dasselbe in ununterbrochener Stammesreihe fort, welche ein Stephan Telegdi, gest. 1653, mit seiner Gemalin Margarethe Lonyay schließt. Das Schloß Szent-Miklós, unweit Munkács gelegen, zeigt über dem Eingange das Wappen seines Erbauers Michael Telegdi, des Vaters Paul Telegdi’s, dessen Metallsarg erst in neuerer Zeit aufgefunden wurde. Michael hatte eine seiner Töchter, Barbara, in zweiter Ehe an Sigmund Rákóczy, dessen Anhänger er war, vermält. Dieser, Statthalter Bocskay’s in Siebenbürgen und nach dessen Tode wider seinen Willen am 11. Februar 1607 zum Fürsten von Siebenbürgen ausgerufen, dankte schon am 5. März 168 zu Gunsten Báthory’s ab. Das Schloß Szent-Miklós, das von den Telegdi an die Nyáry, Eszterházy, Bethlen u. A. kam, wurde 1726 von König Karl III. der gräflichen Familie Schönborn verliehen. Als man im Jahre 1839 das im vollen Zerfall begriffene Schloß restaurirte, entdeckten die Arbeiter bei dem Durchbrechen einer Mauer eine acht Schuh hohe und vier Schuh breite Nische, in welcher ein weibliches Skelett sich vorfand, und dann in der gegenüberliegenden Wand eine gleichfalls acht Schuh lange und zwei Fuß breite Vertiefung, worin ein männliches Skelett lag. Wer lichtet, fragt man bei Anblick solcher Greuel, den Schleier der gräßlichen That, die hier in den Gemäuern eines verfallenen Schlosses begraben ruht und deren dunkle Spuren erst nach Jahrhunderten zu Tage treten, um von den Verbrechen, von den Thaten des Hasses, der Rache oder des Fanatismus dahingegangener Geschlechter zu zeugen? Die Telegdi zählen manche denkwürdige Sprossen in ihren Reihen. Einiger derselben wird unten des Näheren gedacht. Ob und in welcher verwandtschaftlichen Beziehung die Telegdi mit den Telegdi-Kovách (Kovács) stehen, ist aus dem gegenwärtigen Stande der genealogischen Forschung nicht ersichtlich. [Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1865, M. Ráth, gr. 8°.) Bd. XI, S. 139 u. f.]