BLKÖ:Szily von Nagy-Sziget, Anton

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szily, Andreas
Band: 42 (1880), ab Seite: 185. (Quelle)
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Szily von Nagy-Sziget, Anton (k. k. Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. in Pesth 1775, gest. zu Zamor in Ungarn am 18. Jänner 1833). Der Sproß einer ungarischen Adelsfamilie, aus welcher bereits im Jahre 1653 ein Johann Szily als Neograder Gerichtstafel-Beisitzer fungirte. Allem Anscheine nach ist er ein Sohn des 1824 im Alter von 84 Jahren verstorbenen Tornaer Obergespans und Septemvirs Joseph Szily aus dessen erster Ehe mit Therese Farkas. Wenigstens weist die Stammtafel der Familie nur diesen einen Anton auf. 1794 trat er in das 1. Huszaren-Regiment ein und diente nun ununterbrochen in einem solchen, zuletzt im zwölften, vom genannten Jahre an bis 1809 an allen Feldzügen theilnehmend. Am 6. Juli 1799 that er sich als Lieutenant bei der Vertheidigung von Offenburg so hervor, daß er bald darauf zum Oberlieutenant und im October 1800 zum Rittmeister befördert wurde. In letzterer Charge machte er den Feldzug 1809 im 12. (Palatinal-) Huszaren-Regimente mit. Bei dem Vorrücken des 7. Armeecorps in das Herzogthum Warschau erhielt er ein Streifcommando, mit welchem er die feindlichen Bewegungen am linken Ufer der Pilica und Weichsel beobachten und dem Armeecommando darüber berichten sollte. Er überschritt am 14. April bei Nowemiasto den erstgenannten Fluß und machte auf seiner Streifung bei Warka einen Officier und 7 Mann zu Gefangenen. Nunmehr von der Stellung des [186] Feindes unterrichtet, suchte er die Anhöhe von Gora zu erreichen, was ihm nach einem Ueberfall auf den Feind auch glücklich gelang. Bei dieser Gelegenheit nahm er 13 Mann gefangen, erbeutete ein beträchtliches Magazin und hielt seine Stellung trotz der mehrfachen Versuche des Gegners, den verlorenen Posten wieder zu erringen. Nach der Capitulalion von Warschau erhielt er wieder das Commando eines Detachements, mit dem er die Weichsel bis an den Einfluß der Pilica sichern, die Brücke bei Gora, deren Brückenkopf vom Feinde eingenommen war, zerstören, die Polen in ihren ausgedehnten Lagern bei Osiok beobachten und überhaupt mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln den Vormarsch unserer Armee gegen Posen unterstützen sollte. Er führte seine Aufgabe mit großer Umsicht und Gewandtheit aus und nahm auf einem nächtlichen Streifzug über Magnuszow bei Ryczywel einen feindlichen Posten von 42 Mann gefangen. Den Feldmarschall-Lieutenant Baron Schauroth setzte er von der Position des polnischen Generals Zajączek, der bei Jozefow ein Lager bezogen hatte, in Kenntniß. Als er am 16. Mai von dem General Broncwatzki den Befehl erhielt, sofort Anstalten zu treffen, daß derselbe mit seiner Brigade die Pilica überschreiten und am 18. ungehindert den Marsch gegen Sandomiř antreten könne, übersetzte er in der Nacht des 17. bei Minszow auf einem kleinen Floß die Weichsel und bemächtigte sich dann der uns von dem Feinde früher bei Pilica abgenommenen eilf Fahrzeuge, mit denen die Ueberfahrt der Brigade am 18. stattfinden konnte. Nun setzte Szily seine Streifung fort, bemächtigte sich am 25. der Ueberfuhr bei Janiszow, die er, um sich den Rücken zu sichern, in Brand steckte, worauf er sich am 27. dem Corps des Generals Schauroth anschloß. Letzterer sollte Sandomiř um jeden Preis nehmen, durch Szily erfuhr er, daß der Feind, welcher 12.000 Mann stark bei Dzikow und Baranow siehe und in der Festung Sandomiř eine Besatzung von 6000 Mann liegen habe, unser schweres Geschütz beherrsche und die Verbindungsbrücke aus der Weichsel hergestellt sei. Unter solchen Verhältnissen war General Schauroth nicht in der Lage, die Festung zu forciren, sondern bemüssigt, weitere Befehle einzuholen und die Weichsel oberhalb Nowemiasto und Klimentow zu übersetzen. Szily aber erhielt den Befehl, mit einer Schwadron Kaiser-Huszaren die Vorpostenkette zu beziehen und den Abmarsch des Schauroth’schen Corps vor dem Feinde zu verbergen. Als nun dieser am 31. Mai mit starker Cavallerie eine Recognoscirung unternahm, hielt sich Szily gegen die Uebermacht durch kluge Dispositionen und persönliche Bravour viele Stunden und erst als er gewahrte, daß die feindliche Infanterie ihn zu umgehen beabsichtige, zog er sich, von derselben verfolgt, mit seiner kleinen Abtheilung nach Klimentow und Opatow zurück. Um aber die Defiléen bei Oparow zu sichern und die Verbindung gegen Slaszow, wo ein beträchtliches Magazin blos von einer Compagnie bewacht war, zu unterstützen, stellte er sich bei dem genannten Orte auf und hielt mit großer Bravour den Angriff des ihm weit überlegenen Feindes ab, der mit Zurücklassung mehrerer Todten zuletzt auch geworfen wurde. Am 1. Juli rückten die Polen in der Stärke von 700 Mann Cavallerie und 1000 Mann Infanterie mit mehreren Geschützen gegen [187] Opatow vor. Szily legte sich mit seiner Schwadron bei Rzeczyca Borya in den Hinterhalt, den Angriff ruhig abwartend. Am 8. Juli wurden die Polen attaquirt, aus dem Defilé bei Ostrowiec geworfen und verfolgt, und als sie sich eben in ihrer zweiten Position formiren wollten, brach Szily aus seinem Hinterhalt hervor und hieb in die feindliche überlegene Cavallerie so tapfer ein, daß diese in voller Verwirrung auf ihre eigene Infanterie zurückfiel, welche nun in völlige Unordnung gerieth und überdies durch das wirksame Feuer unserer Geschütze schwer geschädigt wurde. Dann zogen sich die Polen in ihre Verschanzungen zurück. Als am 12. Juli der feindliche Angriff auf unser Armeecorps erfolgte, leistete Szily bei der Bestürmung des von Polen stark besetzten Ortes Mościska mała neuerdings ausgezeichnete Dienste. Er nahm den Ort und machte 63 Mann zu Gefangenen. Nun rückte der Feind, durch Infanterie, Cavallerie und Kanonen ansehnlich verstärkt, abermals gegen Mościska mała vor, aber Szily durch eine halbe Schwadron unterstützt, stellte sich entschlossen dem Angriffe entgegen und warf neben hartnäckige Attaken des Feindes, der um jeden Preis in den Besitz des Ortes gelangen wollte, entschieden zurück. Als seine Leute bereits alle Munition verschossen hatten, fochten sie bei dem auf den Abend festgesetzten Hauptangriffe mit dem bloßen Säbel und behaupteten ihre Position. Diese aber war insoferne von Wichtigkeit, als durch sie die Ueberflügelung unseres Armeecorps, das in der Frontlinie mit den beständigen Angriffen des Feindes vollauf beschäftigt war, verhindert wurde. Szily selbst entwickelte bei diesem Kampfe die Tapferkeit eines Helden; nachdem die Polen bereits geworfen waren und über die Brücke verfolgt wurden, traf ihn bei der letzten, nur mit dem Säbel in der Faust ausgeführten Attake seiner Leute eine Musketenkugel so schwer in der linken Achsel, daß er auf dem Pferde zusammenbrach. Aber bald raffte er sich wieder auf und die ganze Lage überschauend, gab er mit voller Geistesgegenwart die zum entscheidenden Siege erforderlichen Befehle. Noch im Juli desselben Jahres wurde er zum Major ernannt und bei der Békéser Insurrections-Cavallerie eingetheilt, außerdem aber mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Er diente nur noch wenige Jahre. Schon im Juli 1811 trat er nach 18jähriger Dienstleistung in den Ruhestand über, den er noch 22 Jahre genoß, da er im Alter von 58 Jahren starb.

Thürheim (Andreas Graf), Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch-ungarischen Armee (Teschen 1880 u. f., Prochaska, gr. 8°.) Band II, Seite 239 (Jahr 1809). Seile 241 (Jahr 1810). – Derselbe, Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1862, F. B. Geitler, gr. 8°.) Bd. II. „Die Huszaren“, S. 313 und 314. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. X, S. 734.