Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szeder
Band: 41 (1880), ab Seite: 298. (Quelle)
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Szeder, Fabian (gelehrter Benedictiner, geb. zu Csaba im Honter Comitate 23. Jänner 1784, Todesjahr unbekannt). Die Eltern schickten den Knaben, welcher frühzeitig Talent und Lust zum Lernen zeigte, 1793 auf die Schule zu Neuhäusel. Später kam er nach Komorn, wo er unter Martin Varga treffliche Fortschritte machte, 1797 nach Gran, wo Stephan Kulcsár [Bd. XIII, S. 354] und Nicolaus Révay [Bd. XXV, S. 374] das Lehramt [299] der Poetik und Rhetorik versahen und namentlich das Studium der ungarischen Sprache förderten. Der Unterricht dieser beiden in der heimischen Literatur rühmlichst bekannten Männer blieb nicht ohne Einfluß auf Szeder, der sich mit besonderem Eifer auf das Studium der Muttersprache warf. Im Jahre 1806 begab er sich nach Preßburg, um an der Akademie daselbst die philosophischen Jahrgänge durchzumachen. Nach seinem Austritte aus dieser Anstalt (1802) diente er ein Jahr lang als Kanzlist, dann 1803 als Oekonomiebeamter. Da ihm letztere Beschäftigung wenig zusagte, trat er 1804 im Stifte auf dem Mons Pannonius in den Benedictinerorden, welchem er nun bleibend angehörte. Nachdem er die Novizenjahre von 1805–1807 in Raab zugebracht hatte, übernahm er ein Lehramt der Theologie in seinem Stifte, wo er am 23. August 1808 die Priesterweihe empfing. Kurze Zeit darauf vertauschte er seine Stelle mit einer Professur der Rhetorik, wurde 1812 Lehrer der Poetik zu Raab, später daselbst Schuldirector. In letzter Eigenschaft nach Oedenburg versetzt, kam er von da im Jahre 1817 als Kanzelredner nach Kleinzell. Als solcher erwarb er sich durch seine daselbst gehaltenen Predigten, die sein Biograph als Perlen der ungarischen Homiletik bezeichnet, sehr bald einen ehrenvollen Ruf. Da ihm aber die klimatischen Verhältnisse in Kleinzell nicht zusagten, gab er seine Stelle auf und kehrte wieder zum Lehramt zurück, welches er nun zwei Jahre in Raab (1818–1820), vier in Tyrnau (1820 bis 1824), zwei in Komorn (1825 und 1826) und vier Jahre in Gran (1827 bis 1830) versah. 1831 von seinem Abte ins Kloster zurückgerufen, erhielt er daselbst ein Lehramt und mit diesem zugleich die Aufsicht über die Münzen-, Mineralien-, und Alterthümersammlung. Im Jahre 1833 machte ihn der Prälat zum Stiftsarchivar, 1838 zum Bibliothekar und 1842 zum Verwalter der Klostergüter zu Füßi. An letzterem Orte scheint Szeder im Jahre 1856 – zu jener Zeit bereits 72 Jahre alt – noch gelebt zu haben. Er war auch schriftstellerisch thätig und schrieb kleinere Abhandlungen und Artikel für die „Tudományos gyüjtemény“, d. i. Wissenschaftliche Sammlung, für die „Aurora“ und andere schönwissenschaftliche Organe seiner Zeit. Im Buchhandel ist von ihm erschienen: „A katholikusok tanitása a protestantismusza nézve“, d. i. Die Lehre des Katholicismus mit Rücksicht auf den Protestantismus (Tyrnau 1820), nach einem im Jahre 1818 zu Luzern herausgegebenen deutschen Werke; – „Válogatott darabok mellyek nehány jeles honi munkákból a magyar olvasást kedvelő ifjuság számára szedettek ki“, d. i. Auserlesene Stücke aus einigen vorzüglichen vaterländischen Werken für Jünglinge, welche ungarische Lecture lieben (ebd. 1821), als erste nationale Chrestomathie bemerkenswerth; – „Azael halála avagy Dina elragadtása“, d. i. Der Tod Azaels oder Dina’s Entzücken (Pesth 1836); – „Kisded köszöntő zsebkönyv az ifjuság számára“, d. i. Kinderglückwunschbuch für die Jugend (Gran 1827). Unter seinen ungedruckten Arbeiten befinden sich außer mehreren historischen und schöngeistigen Aufsätzen: ein Leitfaden über Anlegung englischer Gärten, allem Anscheine nach veranlaßt durch die Andeutungen darüber in Pückler-Muskau’s „Briefen eines Verstorbenen“; dann noch mehrere Dramen. Auch gründete [300] Szeder das Taschenbuch „Urania“, wovon die Jahrgänge 1828 bis 1833 erschienen sind. 1832 nahm ihn die ungarische Akademie der Wissenschaften unter ihre correspondirenden Mitglieder auf, aber sechs Jahre später legte er in einem an den Secretär der Akademie gerichteten Schreiben die Mitgliedschaft nieder. Er war ein begeisterter Freund der Natur, ihm verdankt der große Klostergarten auf dem Mons Pannonius seine geschmackvolle Umgestaltung, und die Pflege des Maulbeerbaums ließ sich unser Mönch mit besonderem Erfolge angelegen sein. In Anerkennung seines Wirkens nach dieser Richtung wurde er von dem landwirthschaftlichen Verein zu Frauendorf in Baiern zu dessen Mitgliede ernannt und die königliche Statthalterei belobte seine verdienstliche Thätigkeit. Die römische Gesellschaft der Arkadier nahm ihn auch unter dem Namen Ilipus Anintus unter ihre Mitglieder auf.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) Bd. I, S. 539. – Figyelő, d. i. Der Beobachter. Monatschrift für Literaturgeschichte. Redigirt von Ludwig Abafi (Pesth) IV, Bd. (1878), 2. (September-) Heft: „Fabian Szeder’s Briefe an Isidor Guzmics“. Von Lad. Körösi. [Vergleiche über I. Guzmics dieses Lexikon, Bd. VI, S. 52.]