Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Strenzel, Ignaz
Band: 40 (1880), ab Seite: 40. (Quelle)
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Strenner, Franz (k. k. Oberstlieutenant und militärischer Schriftsteller, geb. in Wien im Jahre 1791, gest. ebenda am 28. August 1855). Aus der Realschule trat er im December 1808 als Ex propriis-Gemeiner in das Infanterie-Regiment Erzherzog Karl Nr. 3 ein, in welchem er während de Feldzuges 1809 zum Fähnrich vorrückte und den Krieg von 1813 bis 1815 als Unterlieutenant mitmachte. Bei eingetretenem Friedensschlusse dem General-Quartiermeisterstabe zugetheilt, fand er theils in der Zeichnungskanzlei, theils im Calculbureau Verwendung. Im Jänner 1821 wurde er zur Mappirung nach Oberungarn beordert und im November 1822 als Oberlieutenant in den Generalstab übersetzt. Nach vierjährigem Wirken in Ungarn erhielt er die Eintheilung nach Galizien, wo er bis zum Jahre 1828 bei der Grenzregulirung fungirte. Im September 1829 zum Hauptmann im Corps befördert, kam er nach Mailand, später nach Gräz und wurde 1835 in gleicher Eigenschaft in das 20. Infanterie-Regiment übersetzt. Hier erfolgte 1840 seine Vorrückung zum Major, 1847 zum Oberstlieutenant. Er war mit seinem Bataillon bei der Unterdrückung der Emeute zu Krakau, später bei den Vorgängen in Prag thätig, wurde aber auffälliger Weise schon zu Anfang des Jahres 1849 pensionirt. Von diesem Augenblicke verlegte er sich auf das literarische Feld und pflegte dasselbe, an Thätigkeit gewöhnt, in mannigfacher Richtung. Die „Oesterreichische Militär-Zeitschrift“ brachte seine umfangreicheren Artikel, während er im „Soldatenfreund“ unter der Chiffre St. in kleineren polemischen Beiträgen auftrat. Das erste größere Werk war: „Ein Generalstab. Im praktischen Einklange mit der Armee“ (Wien 1849, Schaumburg, 8°.), welches manchen auf Erfahrung gegründeten Vorschlag behandelte und in der militärischen Welt vorteilhaft besprochen wurde. Diesem folgte: „Zur angewandten Taktik der leichten Truppen“ (Wien 1852, Jasper’s Ww., 16°.), dann „Ueber Signale der Tirailleurs“, und „Höhere Führung der Reiterei“. Nebenbei lieferte er für den „Oesterreichischen Militär-Kalender“ 1853 den Aufsatz „Das Treffen bei Schwechat“. Ein weiterer kritischer Beitrag für denselben, „Zur Schlacht bei Szöreg“, wurde nicht veröffentlicht, ebenso wenig sein Vorschlag zur Organisirung eines „Guiden-Corps“ und seine Ansichten „Ueber eine Vertheidigung von Galizien“. Er betheiligte sich ferner an den politischen Journalen Wiens mit raisonnirenden Artikeln über den Krieg im Jahre 1855, so wie er der „Preußischen Wehr-Zeitung“ Beiträge zuwandte. Für sein letztes Werk „Ueber Führung der Cavallerie“, bei Sommer erschienen, wurde er von Seiner Majestät mit einer goldenen Tabatière, von dem Könige von Schweden aber einige Tage vor seinem Ableben mit dem Ritterkreuze des Schwertordens ausgezeichnet. Strenner schrieb ohne Schwung und rhetorische Schönheit, aber er besaß die Gabe, eine ihm mitgetheilte Idee glücklich durchzuführen, und war einer der wenigen militärischen Publicisten, welche ihre Muße nutzbringend anzuwenden verstanden.

Oesterreichischer Militär-Kalender. Herausgegeben von Hirtenfeld und Meynert (Wien, kl. 8°.), VIII. Jahrgang [41] (1857), S. 246. – Militärische Zeitung (Wien, 4°.), 1855, Nr. 99, S. 639.