BLKÖ:Starhemberg, Ulrich der Aeltere

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 37 (1878), ab Seite: 192. (Quelle)
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66. Ulrich der Aeltere (gest. 1474), ein Sohn Kaspars (I.), aus dessen zweiter Ehe mit Agnes Elisabeth v. Pollheim. Ulrich, einer der angesehensten Männer seiner Zeit, war Rath Kaiser Albrechts II. Im J. 1442 ernannte ihn Kaiser Friedrich zum Hauptmann (Pfleger) in Freistadt. Im Jahre 1452 schickte ihn der Kaiser nach Portugal, um für ihn um die Hand der königlichen Prinzessin Eleonora zu werben, dann wieder, um sie von Pisa, wo sie des Kaisers Boten erwarteten, abzuholen und nach Rom zu geleiten, wo sie zugleich mit Kaiser Friedrich die Kaiserkrone empfing. Bei dieser Gelegenheit wurden mitten auf der Tiberbrücke an 300 Fürsten, Grafen, Herren und Edelleute zu Rittern geschlagen und unter diesen befand sich auch Ulrich d. Ae. Im J. 1453 begab sich Ulrich von S. mit Reimprecht von Pollheim in Sendung des Königs Ladislaus Posthumus an die Höfe des Erzbischofs von Salzburg, des Bischofs von Passau und des Herzogs von Bayern, um mit ihnen wegen Verbesserung des Münzwesens zu unterhandeln. Dasselbe lag sehr im Argen; da Kaiser Friedrich eine sehr geringe und schlechte Münze hatte prägen lassen [vergleiche darüber Artikel: Johann (Hanns) Spaur im XXXVI. Bande S. 97, Nr. 16], so mußten auch die nächstbenachbarten Fürsten, wollten sie nicht zu Schaden kommen, geringere Münze prägen und zuletzt wollte niemand diese im Volksmunde Schinderlinge genannte Münze annehmen. Um diesem Unfuge abzuhelfen, wurden Verhandlungen zur Verbesserung des Münzwesens eingeleitet und Ulrich als Gesandter abgeschickt. Die Achtung, in welcher Ulrich allgemein stand, zeigte sich auch darin, daß, als nach des Ladislaus Posthumus Tode zwischen Kaiser Friedrich und seinem Bruder [193] Albrecht VI.[WS 1] Zwiespalt ausbrach, Ulrich von Starhemberg von der Landschaft zum Schiedsmanne in diesem Streite gewählt wurde. Als im Jahre 1462 die Bürger Wiens gegen den Kaiser rebellirten und ihn, seine Gemahlin und den Prinzen Maximilian in der Burg belagerten, zogen Ulrich und sein Bruder Johann mit noch vielen Anderen vom Adel dem Kaiser zu Hilfe. Doch war schon durch die Ankunft des Königs von Böhmen, Georg Podiebrad, die Belagerung aufgehoben worden. Welch hohes Ansehen Ulrich seiner Zeit genoß, erhellet aus dem Umstande, daß König Mathias Corvinus, den die Stände von Böhmen zum Könige gewählt, in einem besonderen Schreiben Ulrich von S. von seiner Wahl in Kenntniß setzte. Ulrich von S. war zweimal vermält, zuerst im Jahre 1430 mit Dorothea von Hohenberg, die ihm vier Söhne und zwei Töchter gebar. Nach ihrem Tode vermälte sich Ulrich im Jahre 1470 wieder mit Magdalena Gräfin von Ortenburg. Diese Ehe blieb kinderlos. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: brecht VI..