BLKÖ:Habsburg, Albrecht VI. der Verschwender
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 6 (1860), ab Seite: 142. (Quelle) | |||
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Ernst des Eisernen. Gemalin: Mechtild, Tochter des Pfalzgrafen Ludwig IV. und Witwe des Herzogs Ludwig von Württemberg, mit welcher er sich 1452 vermälte. Nach seinem Tode, da sie kinderlos war, begab sie sich zu ihrer Verwandten nach Heidelberg, wo sie am 21. December 1482 starb. Seine Devise bestand aus zwei Händen, die mit Stein und Stahl Feuer schlagen, und dem Wahlspruch: „Exilit quod delituit“. – Einzelne Lebensmomente: A. zählte erst 16 Jahre, als sein Vater starb (1424). Unzufrieden mit der Theilung, fiel er in Krain (1442) ein, belagerte Laibach, mußte aber unverrichteter Dinge wieder abziehen. Er warf nun auf seinen Bruder Friedrich tödtlichen Haß. Als nach Ladislaus Posthumus Tode Oesterreich an die Prinzen der Leopoldinischen Linie, Friedrich, Albert und Sigmund von Tirol kam, war es A., welcher bei dieser Theilung jede friedliche Unterhandlung zu nichte machte, und sehen mußte, wie sein eigener Anhänger Ulrich von Eytzing ihn aufgab und auf die Seite Friedrich’s trat. Als sich A. später Eytzing’s zu bemächtigen wußte, und ihn in Ketten warf, fiel Georg Podiebrad, Eytzing’s persönlicher Freund, über Albrecht’s That erbittert, in Oesterreich ein, und verheerte das Land. Erst der Friede zu Korneuburg (1460) machte diesen Wirren ein Ende. Später verband sich A. mit Podiebrad, um seinen Bruder Friedrich, den Kaiser, vom Throne zu stoßen. Des Bürgerkrieges Schrecken wütheten in Wien, wo der Rathsherr Wolfgang Holzer eine mächtige Partei für A. geworben hatte, und den Kaiser Friedrich in seiner Burg belagerte. Nach geschlossenem Frieden ließ A. sich am 26. Dec. 1462 in Wien huldigen. Aber Albrecht hielt die Friedrich zugesagten Bedingungen nicht ein; der Bürgerkrieg, noch gräßlicher denn zuvor, begann von Neuem, und die Erbitterung gegen A. ward so groß, daß Holzer sich von ihm lossagte und beschlossen hatte, Wien in des Kaisers Hände zu spielen (1463). Der Anschlag wurde verrathen, und Holzer’s Haupt fiel unter dem Beile. In grausamer Weise verfuhr A. nun gegen die anderen Bürger. Doch sein plötzlicher Tod machte diesen unheilvollen Zuständen ein Ende. A. wurde nach einem Besuche bei seiner Schwester, der Markgräfin von Baden (29. November 1463), von einem Unwohlsein befallen, welchem drei Tage später nach schrecklichen Leiden der Tod folgte. Auf den Rath seiner Gemalin hatte er [143] eine verdienstliche Handlung vollbracht, indem er die Universität Freiburg im Breisgau gestiftet hatte. Hormayr nennt Albrecht „einen fremden Tropfen im edlen habsburgischen Blute“, und Kaiser Maximilian I., welcher bei Nennung seines Ahnherrn Rudolph I. stets das Barett abnahm, und sich tief verneigte, war von solchem Widerwillen gegen seinen Oheim – denn dieß war Albrecht VI. – erfüllt, daß er strenge verbot, in seiner Gegenwart Albrecht’s Namen auszusprechen.
12. Albrecht VI. der Verschwender, Herzog von Oesterreich (geb. zu Innsbruck 18. December 1418, gest. 2., n. A. 3. Dec. 1463), zweiter Sohn des Herzogs- Fugger, Spiegel der Ehren des Erzhauses Oesterreich, durch Sigmund von Bircken (Nürnberg 1668, kl. Fol.). S. 537, 590, 617, 647, 648, 651, 658, 665, 689, 696, 701, 708, 713, 728, 730–732. – Karajan (Th. G. v.), Kleinere Quellen zur Geschichte Oesterreichs (Wien 1859, Gerold Sohn, 8°.) S. 23: „Hans Hierszmann’s, Thürhüthers Herzog Albrecht’s VI. von Oesterreich, Bericht über Krankheit und Tod seines Herrn 1463 und 1464“. [Dieser Bericht war bereits in Hormayr’s Archiv für Geographie, Historie u. s. w., Jahrg. 1811 S. 565, u. f. abgedruckt, aber dem Abdrucke nichts zum Verständnisse beigefügt. Der neue Abdruck enthält eine, Hierszmann’s Bericht erläuternde, sehr interessante Einleitung, durch welche, wie durch den Bericht selbst, die Vergiftung Albrecht’s VI., an der Jörg von Stain jedenfalls mitschuldig ist, zur Gewißheit erhoben wird.]