Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Srbova, Anna
Band: 36 (1878), ab Seite: 300. (Quelle)
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Srdinko, Franz (theologischer Schriftsteller, geb. zu Kuklein bei Königgrätz am 7. Februar 1830). Das Gymnasium besuchte S. in Königgrätz, wo damals Joseph Chmela [Bd. XI, S. 380] und Wenzel Klicpera [Band XII, S. 88] lehrten; die Philosophie hörte er in Leitomischl. Im Begriffe, in das Priester-Seminar einzutreten, änderte er doch vorderhand seine Absicht, ging nach Prag und hörte ein Jahr die Rechte, dann aber trat er daselbst in das erzbischöfliche Seminar ein. In demselben beendete er die theologischen Studien, erlangte im Jahre 1851 die Priesterweihe und trat in die Seelsorge zunächst als Caplan zu Kvilice, wo vor ihm der nachmalige Canonicus Štulc als Caplan [301] fungirt hatte. Nach zwei Jahren wurde er nach Prag als Präfect an das eben daselbst errichtete Studenten-Convict berufen, wurde ein Jahr später zweiter Vice-Rector des erzbischöflichen Klerikerseminars und Convicts und wurde nach des Professors Štulc Berufung als Canonicus auf dem Wyssehrad Exhortator des akademischen Gymnasiums in der Prager Altstadt. Im Jahre 1860 erfolgte seine Ernennung zum ersten Vice-Rector des erzbischöflichen Kleriker-Seminars. Ueberdieß hatte er im Seminar die čechischen Vorträge zu halten, trug die Exegese der Heiligen Schrift vor und war mit der Einführung der čechischen Alumnen ins Predigtamt betraut, wobei er in manchem seiner Zöglinge das schriftstellerische Talent weckte. Im Jahre 1865, zum erzbischöflichen Notar ernannt, wurde er im folgenden Jahre Director des erzbischöflichen Seminars und des damit verbundenen Studenten-Convictes. Noch als Alumnus im Seminar gab er die čechische Bearbeitung eines Buches des Abbé Stelzig: „Uvahy pro jinohy“, d. i. Betrachtungen für Jünglinge, und eines anderen von Ebendemselben: „Rozjímání pro panny“, d. i. Erwägungen für Mädchen, heraus. Im Jahre 1863 erschien von ihm im Verlage des Wiener k. k. Schulbücher-Verschleißes und später in Prag das Buch: „Bíblicky dějepis Starého i Nového Zákona pro obecné skoly“, d. i. Biblische Geschichte des Alten und Neuen Testamentes für Gemeindeschulen, in jährlichen neuen Auflagen, das eine Bearbeitung des deutschen Werkes von Dr. J. Schuster ist. Seit 1852 ist er Mitarbeiter der kirchlichen čechischen Blätter: „Blahověst“, d. i. Der Bote des Heils, des „Časopis katolického duchovenstva“, d. i. Zeitschrift für die katholische Geistlichkeit; ferner der „Pražsky noviny“ und des Kalenders „Poutník z Prahy“, d. i. Der Wanderer von Prag. Im Jahre 1861 wurde S. Mitredacteur des „Blahověst“, aber schon im folgenden Jahre alleiniger Redacteur und Herausgeber desselben.

Slovník naučný. Redaktoři Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger und J. Malý (Prag 1872, Kober, Lex.-8°.), Bd. VIII, S. 947.