Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 35 (1877), ab Seite: 196. (Quelle)
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Smolik, Joseph (Mathematiker, geb. zu Neu-Bidschow in Böhmen 6. November 1832). Das Gymnasium besuchte er zu Braunau, in den zwei letzten Jahrgängen in der Prager Neustadt. Dann wendete er sich dem Studium der Mathematik und Physik als seiner Berufswissenschaft zu und hörte sieben Semester bei den Professoren Jandera [Bd. X, S. 66], Matzka [Bd. XVII, S. 126] und Petřina [Bd. XXII, S. 116]. Nachdem er im zweiten Semester 1856 die Staatsprüfung aus Mathematik und Physik für ein Lehramt an [197] einem Gymnasium abgelegt, brachte er sein Probejahr in Prag zur Hälfte an dem Gymnasium auf der Kleinseite, zur anderen Hälfte in jenem der Altstadt zu und wurde zu Anfang des Schuljahres 1857 zum supplirenden Professor am Neustädter Gymnasium ebenda ernannt, in welcher Stelle er durch sieben folgende Jahre thätig blieb. Nun erfolgte im Jahre 1864 seine Ernennung zum Professor der Mathematik an der höheren Realschule in Pardubitz, von wo er im Jahre 1871 in gleicher Eigenschaft an das öffentliche Realgymnasium auf der Prager Kleinseite kam. Seit dem Jahre 1872 wirkte er zugleich als provisorischer Professor der Mathematik und Physik an der čechoslavischen Handelsakademie in Prag, in welcher Doppelstellung er zur Stunde noch thätig ist. Seine schriftstellerische Wirksamkeit beschränkt sich auf Arbeiten im Gebiete der Mathematik und Archäologie, welche zum Theil selbstständig, zum Theil in den periodischen Schriften„Živa“ d. i. Ceres, und „Památky archeologicke“ abgedruckt erschienen sind. Von den selbstständig herausgegebenen sind zu nennen: „Nauka o slohu, pro gymnasia a realky“, d. i. Die Lehre vom Styl für Gymnasien und Realschulen (1858); – „Početní kníha pro nižší gymnasium“, 2 dily, d. i. Rechnungsbuch für Untergymnasien, 2 Theile (1858); – „Rovnice prvního a druhého stupně“, d. i. Gleichungen des ersten und zweiten Grades, bildet auch den ersten Theil des Werkes: „Mathematikové v Čechách od založeny university Pražské“, d. i. Die Mathematiker in Böhmen seit Gründung der Prager Hochschule (Prag 1865, gr. 8°.), worin S. mit Meister Havel (Gallus), im Jahre 1346 erzbischöflicher Vicar, beginnend, bis auf Daniel Basil von Deutschenberk (geb. zu Leipzig 1585, gest. 1628) die literarischen Lebensskizzen von 40 Mathematikern, welche in Böhmen geschrieben haben, mittheilt. Die Schrift ist ein Separatabdruck aus der „Živa“; – „Algebra pro vyšší gymnasia a reálky“, d. i. Buchstaben-Rechnung für Ober-Gymnasien und Realschulen (1870); – „Vykonné počtářství“, d. i. Praktische Rechnungskunst (1872); – „Marcus Marci“ und „Karamuel z Lobković“. Zwei Sonderabdrücke aus dem Programme des Realgymnasiums auf der Prager Kleinseite 1872 und 1873. In Vorbereitung zur Herausgabe hat S. eine kaufmännische Rechnungskunde für den Gebrauch der čechischen Handels-Akademie in Prag. Auch arbeitet er an dem böhmischen Conversations-Lexikon (Slovník naučný) mit. Die königlich böhmische Gesellschaft der Wissenschaften in Prag hat S. im Jahre 1865 unter ihre correspondirenden Mitglieder aufgenommen.

Šembera, (A. V.), Dějiny řeči a literatury československé, d. i. Geschichte der čechoslavischen Sprache und Literatur (Wien 1868) S. 288.