Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 35 (1877), ab Seite: 182. (Quelle)
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Smissek, auch Smischek, Johann der Vater und Johann Christoph der Sohn (zwei Kupferstecher in Prag, Geburtsort und Jahr und Sterbejahr unbekannt). Nach Dlabacz fällt die Zeit der Thätigkeit beider Künstler in die Jahre 1630 bis 1752 und würde sonach nicht weniger denn 122 Jahre umfassen, was, wenn auch nicht unmöglich, so doch in Rücksicht, daß es Vater und Sohn sein sollen, unwahrscheinlich erscheint. Dlabacz zählt nun eine Reihe von Arbeiten von Johann Christoph S. auf, deren erste das „Porträt Kaiser Karl’s IV.“ bezeichnet ist: Jo. Christ. Smischek sculps. 1654, während eine andere, ein Folioblatt, das „Leben des heiligen Patricius“ darstellend, die Bezeichnung: Jo. Chr. Smischek sculps. 1752 trägt. So hätte Johann Christoph Smissek nahezu 100 Jahre gestochen, was denn wohl kaum glaublich ist. Wahrscheinlich findet hier ein Druckfehler Statt, oder es ist ein jüngerer Künstler desselben Namens, vielleicht ein Enkel des Johann S. der Stecher des letztgenannten Blattes. Von Johann Smissek’s, des Vaters, Arbeiten ist nur das 1630 in Kupfer gestochene Blatt: „Die Lauretanischer Capelle mit dem Franziskaner-Kloster Hayek“ bekannt. Von Johann Christoph sind jedoch verschiedene Bildnisse, Sinnbilder, Wappen und Titelblätter zu Werken anzuführen, u. z.: außer dem schon erwähnten „Bildniss Kaiser Karl’s IV.“; – das „Bildniss Kaiser Ferdinand’s III.“ (1654); – „Der h. Norbert“, zwei Blätter, eines mit dem Wappen des Strachower Stiftes (8°.); – „Maria und Anna“, mit der Ansicht der Stadt Plan (8°.); – die Sinnbilder mit Wappen: „Flos campi Christus Jesus nascens“, mit dem Wappen des Freiherrn Leopold Wilhelm Crafft von Lamerdorf (1655); – „Lilium inter spinas Christus Jesus patiens“, mit dem Wappen des Freiherrn Octavian Boleslaus Krakowsky von Kolowrat (1655); – „Rosa inter spinas Mater dolorosa“, mit dem Wappen des Freiherrn Wenzel Ignaz Hisrle von Chodau (1655); – „Rosmarinus sive lacrymae filiarum Sion“, mit dem Wappen des Ritter Magnus Ernst von Nostiz (1655); – die Sinnbilder ohne Wappen: „Solus sapiens rex“ (8°.); – „Nihilo inferior Diis“ und die Wappen ohne Sinnbilder des Jaroslaw Wrssowecz Sekerka von Sedcžicz, der Familie Kolowrat und das päpstliche Wappen; – die Titelblätter[WS 1] zur „Auslegung der Psalmen“ (1656, 8°.); – zu Maximilian Rudolph von Schleinitz ersten Bischofs von Leitmeritz: „Memorabilium [183] romanorum Centuria una“ (Prag 1658, 4°.); – zu Wenzel Karl Holan’s im Jahre 1695 in Folio zu Prag erschienenem čechischen Gesangsbuche: „Zpěwni a muzikálni w řeči a w jazyku českém“, und die Titelblätter: „Sapiens gloriosus“ (1658, Fol.) und „Laurus tergemina“ (1659, 4°.); – ferner sieben Scenen nach Zeichnungen Fabian Harownig’s für ein „Pracht“ betiteltes Lustspiel (1660); – Titelblatt und 13 Kupferstiche zu P. Valentin Stansel’s „Dioptra Geodaetica“ (1654, 8°.), und eine wahre Abbildung des Marienbildes zu Cojau in Böhmen, mit Ansicht der Kirche (8°.). Alle diese Blätter sind mit dem vollen Namen Joh. Christ. Smischek bezeichnet. Während die Stiche der angeführten Blätter, wo die Jahre angegeben sind, in die Zeit von 1654–1661 fallen, weist das Titelblatt zu Wenzel Karl Holan’s Gesangsbuch, das C. Screta f. 1695, Joh. Chr. Smischek sculps., gezeichnet ist, die Jahreszahl 1695 und jenes des h. Patritius die Jahreszahl 1752, also zwischen den älteren Blättern einen Zeitraum von 34, zwischen diesem und dem letztgenannten Blatte einen Zeitraum von 57 Jahren, woraus sich mit gutem Fug auf verschiedene Künstler schließen läßt.

Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XVI, S. 496. – Dlabacz (Gottfried Johann), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Haase, 4°.) Band III. Spalte 124 u. f.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Titelbläter.