Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Skopalik, Franz
Band: 35 (1877), ab Seite: 78. (Quelle)
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Skorkowski, Karl (Bischof von Krakau, geb. bei Radom in der Nähe von Jankowic im Jahre 1768, gest. 25. Jänner 1851). Von adeliger Abkunft, vom Stammeswappen Jelita. Trat im Jahre 1788 als Cleriker in das Krakauer Capitel u. z., als Coadjutor des Krakauer Domherrn Thomas Michałowski. Im Jahre 1795 wurde S. als Domherr installirt, im Jahre 1812 Custos der Krakauer Kathedrale und im Jahre 1815 Dechant. Nach der Berufung des bisherigen Bischofs von Krakau Paul Woronicz auf den erzbischöflichen Stuhl in Warschau, wurde S. von dem Krakauer Capitel im Jahre 1828 zum Administrator der Diöcese und bald darnach zum Bischof selbst erwählt. In Warschau erhielt er im Jahre 1829 die bischöfliche Weihe. Er unternahm nun seine bischöflichen Visitationen, aber schon die Ereignisse des Jahres 1831 unterbrachen ihn in seiner Thätigkeit und im Jahre 1834 erhielt er von der päpstlichen [79] Nuntiatur in Wien die Nachricht, daß der päpstliche Stuhl für den im Königreich Polen gelegenen Theil der Diöcese aus eigenem Antriebe einen Vicar bestellt habe. Im Jahre 1835 verfügte sich S. auf ein Breve vom 30. Mai g. J. des Papstes Gregor XVI. nach Troppau in Schlesien, während der Suffragan Franz Zglenicki als Official die bischöflichen Geschäfte in Krakau besorgte, und nach dem Ableben des als Bisthums-Verwesers vom Papste bestellten Vicars dessen Nachfolger wurde. Human bis in’s innerste seiner Seele vergaß er sich selbst, wenn es galt, Anderen zu helfen. Als im Jahre 1805 eine bösartige Seuche in Krakau wüthete und über 12.000 Menschen dahinraffte, war S., damals Kanonikus, unermüdlich, die Gefahr der Seuche nicht scheuend, bei Kranken und Sterbenden hilfreich thätig. Auf dem Reichstage des Jahres 1830 wurde der Entwurf zu Aenderungen im bisherigen Eherecht von Seite der Regierung eingebracht. Skorkowski, damals Bischof, berief nun die übrigen Bischöfe zu einer Berathung, und in derselben wurde beschlossen, in Opposition gegen diesen Entwurf zu treten und auf der Beibehaltung der bisherigen geistlichen Gerichte in Ehesachen zu bestehen. Als er bald darauf in Folge der politischen Ereignisse Krakau verließ und nach Troppau übersiedelte, behielt er um so innigere Fühlung mit Rom, wo sein Einfluß nicht gering war, und bewirkte vom h. Vater, daß der h. Isidor zum neuen Patron seiner Diöcese und Bronislawa, die Schwester des h. Hyazinth unter die Seliggesprochenen aufgenommen wurden. In die Zeit seines bischöflichen Hirtenamtes fällt der verheerende Brand, welcher am 18. Juli 1850 Krakau heimsuchte, und den bischöflichen Palast, jenen der Familie Wiolopolski, die Kirchen der Franziskaner, Dominikaner, des h. Joseph und h. Norbert und über 100 Häuser einäscherte. Mit den oben genannten Kirchen zugleich verbrannten auch die unersetzlichen Bibliotheken der Dominikaner und Franziskaner. Bischof Skorkowski, der im unfreiwilligen Exil die Tage seines Bischofsamtes verlebte, starb im hohen Alter von 82 Jahren, und sein Andenken feierte in einer umfassenden Leichenrede der Priester Alexander Jelowicki, welche auch [vergl. die Quellen] im Drucke erschien. – Noch ist des Neffen des Obigen, Alphons Skorkowski, zu gedenken. Dieser gehörte anfänglich dem weltlichen Stande an und war verheirathet. Nach kurzer Zeit aber trennte er sich von seiner Frau, trat in’s Seminar und wurde Geistlicher. Nachdem er mehrere Jahre als Pfarrer zu Liszka in der Seelsorge thätig gewesen, wurde er in der Folge Domherr an der Krakauer Kathedrale und im Jahre 1850 Aushilfsrichter des Krakauer Consistoriums. Ein in seinem geistlichen Berufe ungemein thätiger Priester, veröffentlichte er durch den Druck: „Modlitwy do odmawiania i śpiewania pospołu w kośćiolach parafialnych dla użytku ludu wiejskiego“, d. i. Gebete zum Hersagen und Singen in Pfarrkirchen für den Gebrauch des Landvolkes (Krakau 1849, 2. Aufl. 1850, 3. Aufl. 1851, 4. Aufl. 1854); – „Nabożenstwo do ś. Jana Nepomucena“, d. i. Andacht zum h. Johann Nepomuk (ebd. 1844); – „Ś. Izydor oracz z dodatkami wielu modlitw“, d. i. Der h. Isidor, mit Zugabe vieler Gebete (ebd. 1850, 2. Ausgabe 1851, 3. Ausg. 1862). S. starb im J. 1863.

Łętowski (Ludwik), Katalog biskupów, prałatów i kanoników krakowskich, d. i. Katalog der Bischöfe, Prälaten und Domherren von Krakau (Krakau 1852, Jagellonische Druckerei, 8°.) Bd. II, S. 271. Jelowicki [80] (Alexander), Mowa pogrzebowa na cześć Karola Skorkowskiego biskupa krakowskiego miana na uroczystym obchodzie żalobnym w Paryż w kościele Matki Boskiej Wniebowziętej d. l. Kwietnia r 1851 1851, d. i. Grabesrede zum Gedächtniß des Krakauer Bischofs Karl Skorkowski, gehalten am 1. Mai 1851 bei der Trauerandacht zu Paris in der Maria Himmelfahrtskirche (Paris 1852).
Porträt. Skorkowski’s Bildniß befindet sich als Titelbild bei der vorerwähnten Schrift Jelowicki’s.