Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 35 (1877), ab Seite: 77. (Quelle)
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Skopalik, Franz (Bauer, geb. zu Zahlenitz bei Napagedl in Mähren, nach dem „Slovník naučný“ am 22., nach dem „Posel z Prahy“ am 18. Juni 1822). Außer der Dorfschule besuchte S. keine andere Lehranstalt, denn die Eltern, die ihn bei der Arbeit im Hause benöthigten, ließen ihn nicht fort. Um so angelegentlicher betrieb er seine Selbstbildung und machte, erst ein 13jähriger Junge, Aufzeichnungen über Menschen und Vorkommnisse, natürlich zunächst solche, die in den Kreis seines Schaffens und seiner nächsten Umgebung fielen. Als er 19 Jahre alt war, verlor er seinen Vater durch den Tod und trat nun das auf ihn fallende väterliche Erbe, die Wirthschaft des Bauernhofes, an. Das Jahr 1848 bot ihm zuerst Gelegenheit, seine geistige Ueberlegenheit in der Gemeinde zu beweisen. Er las die Zeitungen und belehrte die Bauern über die neue Zeit und die Freiheiten, welche ihnen diese gebracht. Im Jahre 1849 wurde er nach Wien geschickt in Angelegenheit der Bildung einer selbstständigen kirchlichen Gemeinde und im nämlichen Jahre nach Brünn in die wegen Entlastung des Grund und Bodens gebildete Commission. Damals begann S. für Zeitungen zu schreiben. Der erste Artikel, den er veröffentlichte, erschien in der mährischen „Narodne listy“ und führte den Titel: „Wie wirthschaftet man in der Hanna?“ (Jak se hospodaří na Haně); dann schrieb er auch für die von Kodym herausgegebene „Hospodarské noviny“, d. i. Landwirthschaftliche Neuigkeiten. Allmälig [78] erweiterte sich der Kreis der Blätter, in denen seine Artikel erschienen, und seien hier genannt: der „Posel z Prahy“, d. i. Der Bote aus Prag; die „Hvězda Olomucka“, d. i. Der Olmützer Stern, und der von der Bruderschaft des Cyril und Method in Brünn herausgegebene Kalender „Moravan“, d. i. Der Mährer. Zugleich schrieb er anonym für politische Zeitungen. Im Jahre 1860 wählte ihn die Gemeinde zu ihrem Vorstande, und nun entwickelte S. im Interesse derselben eine segensvolle Thätigkeit: so legte er zunächst eine Baumschule an, in welcher an 3000 Stück verschiedene Hölzer aufgezogen wurden; erbaute er eine neue Capelle, eine neue und geräumige Schule und eine Pfarrei. Im Jahre 1861 wurde er von den Landgemeinden im Wahlbezirke Holleschau in den mährischen Landtag gewählt, in welchem er mit Entschiedenheit die Interessen seines Standes vertrat. Auf seine Veranlassung entstand der landwirthschaftliche Verein zu Zahlinic-Kwasic, der bald über 700 Mitglieder zählte, und ein slavischer Leseverein. S. ist ein Freund und Förderer der čechischen Literatur; er besitzt eine Sammlung von Bildnissen aller hervorragenden Persönlichkeiten slavischen Stammes jedweder Richtung und auf alles, was auf den geistigen Fortschritt, auf die culturelle Fortentwicklung seiner Stammesbrüder einigermaßen Bezug hat, richtet er sein besonderes Augenmerk. Im Jahre 1858, schreibt der „Slovník naučný“ – und es muß die Verantwortlichkeit für die Wahrheit des nun Folgenden, ihm überlassen bleiben – hätte die historisch-statistische Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues der Natur- und Landeskunde in Brünn S. unter ihre Mitglieder aufgenommen, S. aber die Mitgliedschaft alsbald niedergelegt, da die Section die slavische Nation nicht für bedeutend genug ansehe, und sich blos mit deutschen Arbeiten befasse. Eine die Grenzen dieses Lexikons weit überschreitende Charakteristik dieses bäuerlichen Fortschrittsmannes čechischer Zunge enthält der in den Quellen angeführte „Posel z Prahy“, weßhalb auf denselben hingewiesen wird. Schließlich sei noch erwähnt, daß ihm der Papst im Jahre 1870 das Ritterkreuz des St. Sylvester-Ordens verliehen hat.

Slovník naučný, Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex.-8°.) Bd. XI, S. 164. – Posel z Prahy d. i. Der Bote aus Prag (schm. 4°.), 1863, S 16 u. 34: „František Skopalík“.