BLKÖ:Schwediauer, Franz Xaver
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Schwed, Lorenz |
Nächster>>>
Schweickhardt, Franz Xaver Joseph | ||
Band: 32 (1876), ab Seite: 346. (Quelle) | |||
BLKÖ:Swediaur bei Wikisource | |||
in der Wikipedia | |||
Swediaur (BLKÖ) in Wikidata | |||
GND-Eintrag: [1], SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
[BN 1] (Arzt, geb. zu Stadt Steyr in Oberösterreich 24. März 1748, gest. zu Paris im August 1824). Die medicinischen Studien beendete S. in Wien, wo er an der dortigen Hochschule im Jahre 1772 aus denselben die Doctorwürde erlangte. Einige Zeit übte S. in Wien die Praxis aus, aber bald verließ er die Hauptstadt, machte eine Reise nach England, wo er längere Zeit verweilte, begab sich darauf nach Edinburgh, [347] von wo er nach einiger Zeit auf das Festland zurückkehrte, bis er sich im Jahre 1789 in Paris festsetzte und sich dort als Franzose naturalisiren ließ. In seinem Fache war S. auch als Schriftsteller thätig und hat folgende Werke herausgegeben: „Dissertatio exhibens descriptionem praeparatorum anatomicorum et instrumentorum chriurgicorum quae possidet facultas medica Vindobonensis“ (Vindobona 1772, 8°.); – „Methodus medendi hodierna in nosocomiis Londinensibus usitata“, Tomi 2 (ibid. 1777, 8°.), der erste Theil ist Uebersetzung, der zweite hingegen Original und erörtert die Heilungsmethode in den Wiener Krankenhäusern; – „Practical Observations on the more obstinated and inveterated venereal complaints“ (Edinburgh 1784, 8°.; 3. Aufl. ebd. 1788, 8°.), davon eine deutsche Uebersetzung unter dem Titel: „Praktische Beobachtungen über hartnäckige und eingewurzelte venerische Zufälle. Aus dem Englischen“ (Wien 1786, Klang, gr. 8°.); eine französische Uebersetzung besorgte D. M. Gibelin unter dem Titel: „Observations pratiques sur les maladies veneriennes etc.“ (Paris 1785, 8°.); – „Materia medica seu cognitionis medicamentorum simpliciorum Epicrisis analytica“ (Parisiis 1800, Fuchs, 18°.); eine verbesserte Auflage ebenda unter dem veränderten Titel: „Pharmacologia seu cognitio medicamentorum etc. etc.“) und dann, wohl ein Nachdruck, unter obigem ersten Titel (Hamburg 1805,12°.); eine deutsche Uebersetzung erschien unter dem Titel: „Arzneimittellehre oder kritische Uebersicht der einfachen Arzneien. Aus dem Latein.“, 2 Bde. (Wien 1801, gr. 8°.); „Traité complet sur les symptômes, les effets, la nature et le traitement des maladies syphilitiques“, 2 Bände (Paris 1798, 8°.), bis zum Jahre 1817 waren sieben Auflagen dieses seiner Zeit vielgenannten und von Fachleuten anerkannten Werkes erschienen, obwohl sich Stimmen aus Fachkreisen vernehmen ließen, welche behaupteten: S. habe dabei mehr aus fremden Werken, wie aus eigenen Beobachtungen geschöpft. S. behauptet überdieß in diesem Werke, die syphilitische Krankheit sei durchaus nicht neu auf dem alten Continente und komme nicht aus Amerika. Eine deutsche Uebersetzung dieses Werkes erschien nach der dritten französischen Ausgabe unter dem Titel: „Von der Lustseuche ..., übersetzt von Gust. Kleffel[WS 1]. Mit einer Vorrede und einigen Anmerkungen von Kurt Sprengel nebst Zusätzen der vierten franz. Ausgabe“, 2 Bde. (Berlin 1803, gr. 8°.), ein dritter Band aber unter dem Titel: „Darstellung der neuesten Theorien u. s. w. über die syphilitischen Krankheiten. Von Jos. Eyerel[WS 2]“ (Wien 1802, gr. 8°.); eine andere Uebersetzung dieses Werkes erschien unter dem Titel: „Abhandlung über die Zufälle, die Wirkungen und die Behandlung der syphilitischen Krankheiten. Aus dem Französ. mit Anmerkungen von F. W. Hovere“, 2 Theile (Wien 1802, 8°.); – Pharmacopoea-medic. pract. universalis, sistens praeparata medico pharmaceutica et medicam. compos. cum eorum usu et dosibus“. Vol. 2 (Halae 1802 [Lipsiae, Fleischer], 12°.);– „volumen tertium sistens pharmacopoeiam chirurgicam“ (ibid. 1803 [Basel, Thourneisen], 12°.); eine neue Ausgabe mit Zusätzen besorgte Van Mons in 3 Bänden (Bruxelles 1817, 18°.);– „Novum nosologiae methodicae systema“, 2 Theile in 3 Bänden (Paris 1811 und 1812. Gabon, 8°.). [348] Während seines kurzen Aufenthaltes in Wien nach erlangter medicinischer Doctorwürde besorgte S. die Uebersetzung einiger medicinischer und naturgeschichtlicher Werke, und zwar Hugo Smith’s: „Kurzer Inbegriff der heutigen praktischen Arzneikunst sammt einem Anhange über die Wirkungen und den Gebrauch des Aderlassens. Aus dem Englischen mit Zusätzen und Anmerkungen“ (Wien 1776, 8°.), S. gab diese Uebersetzung nur unter seiner Namenschiffre heraus; – von G. Fordyce: „Anfangsgründe des Ackerbaues und Wachsthumes der Pflanzen, nach der 2. engl. Ausgabe übersetzt und nach den neuesten mineralogischen Grundsätzen ganz umgearbeitet und mit Zusätzen vermehrt“ (Wien 1777) – und von William Cullen’s: „Anfangsgründe der praktischen Arzneywissenschaft. Aus dem Englischen“ (ebd. 1777, 8°.). Während S. in England lebte, gab er ein periodisches Fachblatt, betitelt: „Foreigns medical Review“, heraus, welches er zwei Jahre hindurch anfänglich allein, in der Folge in Gemeinschaft mit Doctor Simmons unter dem Titel: „London medical Journal“ besorgte. Noch schreibt man ihm nachstehende kleinere Schriften zu, eine in englischer Sprache verfaßte Unterweisung über die beste Art, Fische einzusalzen, dann eine Abhandlung über den Ursprung des grauen Ambra und des sogenannten Leichenfettes, welche er in der Londoner kön. Gesellschaft der Wissenschaften gelesen und in ihren Transactions philosoph. abgedruckt sein soll, und endlich eine Flugschrift, in welcher S. für die Abschaffung der Gesetze, welche die freie Einfuhr des Steinsalzes nach Schottland verbieten, das Wort führt. Noch sei bemerkt, daß Schwediauer nach seiner Naturalisirung in Frankreich die Schreibung seines Namens metamorphosirte und sich Swediaur schrieb, mit welcher Schreibung er in der Regel aufgeführt erscheint und in Folge dessen er in Frankreich nicht für einen guten Oberösterreicher, sondern für einen Schotten oder Schweden angesehen wurde.
Schwediauer, auch Swediaur, Franz Xaver- (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 121. – Hirschel (Bernhard Dr.), Compendium der Geschichte der Medicin von den Urzeiten bis auf die Gegenwart. Mit besonderer Berücksichtigung der Neuzeit und der Wiener Schule. Zweite umgearb. u. verm. Aufl. (Wien 1862, Braumüller, gr. 8°.) S. 291 u. 495.
Berichtigungen und Nachträge
- ↑ Swediaur, siehe: Schwediauer, Franz Xaver (Bd. XXXII, S. 346).
- Nachtrag. Porträt. Unterschrift: „F. Swediaur, | Docteur Médecin. | Né en 1788. | Lith. de Langlumé“. Lorin. Oval (selten). [Swediaur [Bd. 41, S. 22.]