Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schwarz, Franz W.
Band: 32 (1876), ab Seite: 289. (Quelle)
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Schwarz, Franz (Schriftsteller und Journalist, geb. zu Pardubitz in Böhmen am 8. Mai 1840). Widmete [290] sich im Anbeginne den technischen Studien, aber bereits damals – noch in sehr jungen Jahren – stand er mit heimischen Unterhaltungsblättern, wie z. B. mit dem Lumír, dem Poutník od Otavy u. a., in literarischer Verbindung. 1860, damals 20 Jahre alt, gab er mit E. H. Lipnicky den Almanach „Růže“, d. i. Rosen (Prag, Jarosl. Pospišil, 12°.), heraus. Als die politischen Verhältnisse in Oesterreich auch dem geistigen Leben einen freieren Aufschwung ermöglichten, wendete sich S. den Staatswissenschaften zu und trat im Jahre 1861 bei der von Vincenz Vavra redigirten politischen Zeitschrift „Čas“, d. i. die Zeit, als Mitarbeiter ein, im J. 1862 aber zu den eben begründeten neuen „Hlasy“, d. i. die Stimmen, über, in welchem Blatte er vornehmlich in Sachen der Volkswirthschaft und Autonomie thätig war. Als im Jahre 1863 das damals einzige čechische illustrirte Blatt: „Rodinna kronika“, d. i. Hauschronik, nahe daran war, einzugehen, übernahm S. die Herausgabe desselben, während Johann Neruda [Bd. XX, S. 188] die Redaction besorgte, und hatte nicht geringen Antheil an dem nunmehr beginnenden Aufschwunge des Blattes. Im J. 1864 veröffentlichte er die Flugschrift: „Zakon o okresním zastupitelštvu“ d. i. Das Gesetz von der Bezirksvertretung, in welcher er Zweck und Bedeutung dieses Gesetzes erörterte. Noch zu Ende genannten Jahres entsendete ihn der Club der čechischen Abgeordneten nach Pilsen, um dort das politische Blatt: „Plzeňske Boviny“, d. i. Pilsner Zeitung, zu begründen; es galt, in einem für nationale Agitationen bisher theilnahmslos gebliebenen[WS 1] Gebiete dieselben zu wecken und so dem Hader zweier bisher friedlich nebeneinander wirkender Volksstämme Nahrung zu bringen. Daß seinen Bemühungen das Martyrium der Haft für begangene Preßvergehen nicht ausblieb, ist selbstverständlich. Gegen Ende des Jahres 1865 erhielt S. den Ruf als Secretär der Pilsner Kreisvertretung, welchen er auch annahm und dem er, der Journalistik entsagend, seither seine Thätigkeit zuwendete, ohne jedoch das publicistische Gebiet deßhalb ganz aufzugeben. So erschien denn bald, nachdem er den neuen Posten angetreten, die in čechischer und deutscher Sprache zugleich verfaßte Flugschrift: „Jak by politické a finanční zřizení mělo býti u nás upraveno. Otevřeny list ministru haraběti Richardu Belcredimu“, d. i. Wie die politische und finanzielle Organisation bei uns beschaffen sein sollte. Offener Brief an den Staatsminister Richard Grafen Belcredi (Prag 1866). S. sandte seine Reformvorschläge, welche bisher unbeachtet geblieben, anonym in die Welt, und gerade zu einer Zeit, 1866, als die neue politische Organisation Böhmens im Zuge war. Im Jahre 1868 bot der Verein „Svatobor“ Schwarz, der sich in Sachen der Autonomie nach allen Richtungen hin thätig erwiesen, die Mittel zu einer Reise in die Schweiz, wo eben unter den Ländern des europäischen Continents das Self-Gouvernement zur weitesten Entwickelung gelangt ist und wo S. in dieser Richtung seine Studien machen sollte. Die Ergebnisse seiner Forschungen sollte S. später durch den Druck veröffentlichen. Auch dürfte S. der Verfasser der Gelegenheitsschrift: „Veliká národni Slavnost k oslavě památky Havličekovy v Praze dne 17. a 18. května roku 1862“, d. i. Die große Nationalfeier zum Gedächtnisse Havliček’s in Prag am 17. und 18. Mai 1862 (Prag 1862, gr. 8°., mit K, u. Notenbeilage), [291] sein. Schwarz erscheint auch čechisch Švarč geschrieben.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: geblienen