Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schurz, Karl
Band: 32 (1876), ab Seite: 221. (Quelle)
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Schurz, Anton (Schriftsteller, geb. zu Asparn an der Zaya, nach Patuzzi zu Wien am 2. September 1794, gest. zu Wien am 28. December 1859). Sein Vater Johann Paul S. war Graf Breuner’scher Herrschafts-Verwalter und ließ den Sohn von früher Jugend auf für das Bergfach heranbilden. So kam dieser auch im Jahre 1810 auf die Bergakademie in Schemnitz, welche er bis zum Jahre 1812 besuchte, worauf er bei dem bergmännischen Buchhaltungsfache in Verwendung trat. In diesem Diensteszweige blieb auch S. bis an sein Lebensende, stufenweise die höchste Stufe in demselben, die eines Vice-Hofbuchhalters und ersten Vorstandes der k. k. Münz- und Bergwesens-Hofbuchhaltung in Wien erreichend. So tüchtig in [222] seinem Amte, aus welchem er im Jahre 1854 in Ruhestand übertrat, und so beliebt seines humanen Sinnes und seiner sonstigen trefflichen Eigenschaften wegen S. bei seinen Amtscollegen und Untergebenen war, so ist es doch nicht dieß, was ihm für dieses Werk eine Eignung verleiht; sondern seine Verwandtschaft mit Lenau, dessen Schwester seit 1814 seine Gattin gewesen, und die nahezu fanatische Begeisterung, die er für den Dichter– nicht zur Schau trug, sondern thatsächlich – empfand, verbunden mit seinem eigenen Streben und Ringen nach höheren Zielen, geben ihm ein Anrecht auf einen Platz unter Oesterreichs denkwürdigen Persönlichkeiten. Ueber das innige Verhältniß, welches zwischen Lenau und Schurz ihr lebelang bestanden, gibt die ausführliche Biographie Schurzens über Lenau genügende Aufschlüsse. Diese Biographie erschien in zwei stattlichen Bänden unter dem Titel: „Lenau’s Leben. Grösstentheils aus des Dichters eigenen Briefen“ (Stuttgart 1855, Cotta, 8°.). Sie ist mit einer Pietät ohnegleichen geschrieben und bietet wohl eine Fülle interessantesten Materials, ist aber doch nur mehr Material und Grundlage für einen künftigen Biographen des unglücklichen Dichters. Schurz hat überdieß schon früher Lyrisches in Taschenbüchern und Almanachen erscheinen lassen und eine Sammlung seiner Poesien unter dem Titel: „Gedichte“ (Stuttgart 1841, Hallberger, 8°.) herausgegeben. Ferner veröffentlichte er in dem von Kraus herausgegebenen „Jahrbuch für Bergbau und Hüttenkunde“ eine „Beschreibung des großen Grubenbrandes im Quecksilberbergwerke Idria im Jahre 1846“; im 1. Bande des „Albums österreichischer Dichter“ (Wien 1850, Pfautsch, 8°.) einen „Lebensabriß Nikolaus Lenau’s“; im Jahrgange 1851 des Taschenbuches „Gedenke mein“ Proben einer größeren Arbeit, welche den Titel führt: „Eine Dichterwoche, oder Lustflug von Wien auf den Wechsel“. In Handschrift hinterließ er eine umfassende Biographie des Dichters Math. Leopold Schleifer [Bd. XXX, S. 82] und einen Romanzenkranz über Speckbacher. Schurz starb im Alter von 65 Jahren und liegt auf dem Friedhofe von Weidling, wo Lenau ruht, neben ihm begraben. Schurz war eine nicht uninteressante, durch und durch originelle Persönlichkeit. Die Sommerfrische brachte er gewöhnlich in Weidling zu, da er gleichsam als Wächter des Grabes Lenau’s demselben nahe sein wollte. Dort lernte ihn Herausgeber dieses Lexikons kennen und verlebte ein paar schöne Nachmittagsstunden in seiner Gesellschaft. – Daselbst befand sich auch seine Tochter Katharina, damals ein munteres angenehmes Mädchen, das sich, da ihr Vater selbst ein tüchtiger Sänger und Mitglied des Wiener Musikvereins war, im Gesange ausbildete und nach des Vaters Tode, da sie eine schöne Altstimme besaß, als Sängerin zur Bühne ging. Im Jahre 1867 wurde Fräulein Katharina Schurz, als Altistin im Stadttheater in Regensburg engagirt und hat daselbst mit großem Beifalle gesungen. Später sang sie in Salzburg und auf anderen Bühnen.

Wiener Theater-Zeitung. Herausg. von Morländer, 1860, Nr. 1, in den Kunstnotizen. – Wanderer (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1859, Nr. 299, in den Tagesneuigkeiten. – Wiener Zeitung 1859, Nr. 333, S. 5587. – Didaskalia. Blätter für Geist, Gemüth und Publicität (Frankfurt a. M., 4°.) 1860, Nr. 11 [nach dieser gest. am 29. December 1859].