BLKÖ:Schranzhofer, Roger

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schrankhofer
Band: 31 (1876), ab Seite: 260. (Quelle)
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Schranzhofer, nach Anderen Schrankhofer, Roger (gelehrter Cisterciensermönch, [261] geb. zu Innichen im Pusterthale Tirols 8. Jänner 1746, gest. 2. August 1816). Die Gräffer’sche „Encyklopädie“, Staffler und Andere nennen ihn Schranzhofer, was wohl das Richtige sein wird, in dem Werke: „Der deutsche Antheil des Bisthums Trient“ erscheint er als Schrankhofer. Nach beendeten Vorstudien trat S. im Jahre 1765 in den Cistercienserorden zu Stams, in welchem er im Jahre 1766 die Ordensgelübde ablegte. Im Jahre 1769 wurde er seinem Ordensbruder, dem als Geschichtsforscher geschätzten Cassian Primisser [Bd. XXIII, S. 302], der damals Bibliothekars- und Secretärsdienste im Stifte versah, als Gehilfe beigegeben, und als Primisser Ende 1771 starb, wurde S. Nachfolger in genannten Aemtern. Nach dem Tode des Abtes Kranicher nahm er mit Theil an der Verwaltung des Stiftes Stams, im Jahre 1787 wurde ihm aber die Verwaltung des Chorherrnstiftes Gries bei Botzen unter dem Titel eines Commende-Abtes übertragen. Als im Jahre 1790 an die Spitze beider Abteien neugewählte Aebte traten, erhielt S. die zu Stams gehörige Pfarre Mais nebst der Filiale St. Valentin, welche beide er bis zum Jahre 1802 verwaltete. Im J. 1803 kam er auf die nächst dem Stammschlosse Tyrol gelegene Stiftspfarre St. Peter, wurde aber im Jahre 1807 wieder in das Stift zurückberufen, wo er sich nun ausschließlich wissenschaftlichen Arbeiten hingab. In diesen beschäftigte er sich vornehmlich mit archivalischen, historischen, archäologischen und numismatischen Forschungen. Für die im Stifte befindliche Münzsammlung erwarb er ebenso werthvolle als seltene Stücke. Dieselbe kam mit dem classischen, über 40 Bogen starken Kataloge später in fremde Hände. Als Tirol bayerisch wurde und man zu Innsbruck eine königlich bayerische Archivs-Commission aufgestellt hatte, wurde S. derselben beigegeben und bald darauf zum Mitgliede der kön. bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. S. war auch schriftstellerisch thätig und die Titel der von ihm veröffentlichten Schriften sind: „Kanzelreden am Feste des heil. Bischofs und Martyrers Vigilius, Diöcesan- und Kirchenpatrons zu Mais“ (Botzen 1791, 8°.); – „Valentius, des Rhätier-Apostels Reisen, Aufenthalt und Grabstätte zu Mais“; mit dem Anhange: Historischer Versuch, wann zeigt sich die erste Spur der Stadt Meran“ (ebd. 1794); – „Abhandlung über das Herculanum in Tirol oder die ehemalige Stadt Maja, jetzt Mais“, in dem von Freiherrn von Hormayr herausgegebenen „Tyroler Almanache für 1805“. – und „Die Mönche von Stams und Wessobrunn“, im 3. Stücke des V. Bandes des „Sammlers für Geschichte und Statistik von Tyrol“. Viele, besonders geschichtliche Arbeiten S.’s, den im Alter von 70 Jahren ein Schlagfluß von seinem langen Leiden – denn er war seit bereits zwei Jahren krank – erlöst, befanden sich in seinem handschriftlichen Nachlasse, wovon Mehreres später im „Tiroler Sammler“ veröffentlicht wurde.

Der deutsche Antheil des Bisthums Trient. Topographisch-historisch-statistisch und archäologisch beschrieben von Mehreren und herausgegeben von den Vereinen für christliche Kunst und Archäologie in Botzen und Meran (Brixen 1866, Wagner, 8°.) I. Heft, S. 103 [nennt ihn Schrankhofer] – Oesterreichischer Zuschauer. Herausgegeben durch Ebersberg (Wien, gr. 8°.) Jahrg. 1838, Bd. l, in den geschichtlichen Rückblicken. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1836, 8°.) Bd. IV, S. 587. – Staffler (Joh. Jacob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch. 8°.) Bd. I, 2. 351. [262]