Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 180. (Quelle)
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Schöpf, Franz (Componist, geb. zu Girlan in Südtirol am 19. Juni 1836). Er ist ein Sohn des Alois S. [s. d. S. 176] und ein Bruder des Johann Baptist [S. 186]. Erhielt von seinem Vater eine gute Erziehung und Ausbildung in der Musik, die er zu seinem Berufe erwählte. Gegenwärtig bekleidet er die Stelle eines Pfarr-Organisten in Botzen. Er hat sich vornehmlich auf das Studium der Kirchenmusik verlegt und sich in dieser Richtung in der Composition versucht. Allmälig hat er sich durch seine kirchlichen Compositionen so bekannt gemacht, daß sein Name bereits außerhalb seines Vaterlandes mit Anerkennung genannt wird. Franz Witt, Präsident des allgemeinen deutschen Cäcilien-Vereins, Redacteur der „Fliegenden Blätter für katholische Kirchenmusik“ und der „Musica sacra“ macht auf Schöpf’s Compositionen, als Arbeiten musikalischer und religiöser Weihe, aufmerksam. S. hat bereits mehrere seiner Compositionen durch den Druck veröffentlicht, als da sind: „Te Deum in C für 4 Singstimmen, 2 Violinen u. s. w.“, Op. 2 (Innsbruck, Groß); – „Drei Marienlieder: „Die Palme“, „Die Königin der Engel“, „Der Meeresstern“ Zum Gebrauche für die h. Advent- oder Maienzeit und andere Maienandachten, für 4 Singstimmen und Orgel“. Op. 5 (ebd. 1862, Groß); – „Erste leicht ausführbare und kirchlich gehaltene Messe in C zum Sonn- und Feiertagsgebrauche für kleine Stadt- und Landchöre mit 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Clarinetten, 2 Hörner, Violon oder Orgel obligat, Flöte, Viola, 2 Trompeten und Pauken nicht obligat, mit einer ausges. Orgelstimme“, Op. 3 (ebd. 1864, Groß); – „Zwei feierliche Tantum ergo in C und D für 4 Singstimmen u. s. w.“ (ebd. 1864, Groß); – „Zwei Offertorien (Ave maris stella und Ave Maria) für Sopran, Alt, Tenor und Bass, 2 Violinen [181] u. s. w.“, Op. 6 (ebd. 1865, Groß); – „Erste Sonntagsmesse in F für S., A., T. u. B., 2 Violinen u. s. w.“, Op. 10 (ebd.); – „Zweite Sonntagsmesse in B für Sopran, Alt, Tenor et ad libitum Bass mit 2 Viol. u. s. w.“, Op. 11 (ebd. 1865); – „Dritte Sonntagsmesse in C für S., A., T., B., 2 Viol. u. s. w.“, Op. 12 (ebd. 1866); – „Vierte Sonntagsmesse in D u. s. w.“, Op. 13 (ebd. 1866); – „Fünfte Sonntagsmesse in Es u. s. w.“, Op. 14 (ebd. 1867); – „Sechste Sonntagsmesse in G (Pastorale) u. s. w.“, Op. 15; – „Sechs Gradualien“, Op. 16 (ebd. 1868); – „Sechs Offertorien“, Op. 18 (ebd.); – „Sechs Tantum Ergo“, Op. 19 (ebd.), die letztgenannten drei Tonstücke zu den sechs Sonntagsmessen; – „Zwei O Salutaris Hostia für 4 Singstimmen mit Orgel“, Op. 20 (ebd. 1868); – „Zwei Antiphonae Mariae (Regina coeli und Salve Regina) für 4 Singst. u. s. w.“, Op. 21 (ebd.); – „Zwei Antiphonae Mariae (Alma und Ave Regina) für 4 Singst. u. s. w.“, Op. 22 (ebd.); – „Zwei Gradualien (1. Deus auribus nostris; 2. Exaltabo te) für 4 Singst. mit Orgel u. s. w.“, Op. 23, die letztgenannten vier Stück bilden auch Nr. 1, 4, 5 und 7 des „Cyklus katholischer Kirchengesänge. I.“; – „Weihnachtslied (Hirtengesang: In Bethlehems Gefilden) für Bass-Solo und vierstimmigen Chor mit 2 Viol. u. s. w.“, Op. 24 (ebd. 1869); – „Vesper in C (de confessore) für 4 Singstimmen, 2 Violinen u. s. w.“, Op. 25 (ebd.); – „Missa sancta Nr. 1 a la Capella für 1 Stimme, Chor oder für 4 Singst. mit Orgel“, Op. 27 (ebd.); – „Desgleichen Nr. 2“, Op. 28 (ebd.); – „Desgleichen Nr. 3“, Op. 29 (ebd.); – „Missa angelica Nr. 1 in C für Sopran, Alt, Tenor und Bass, 2 Viol. u. s. w.“, Op. 30 (Botzen 1869, Selbstverlag); – „Drei Marienlieder (1. Maria, die Gebenedeite. 2. Maria, meine Hoffnung. 3. Bittgesang zu Maria) für 4 Singst. u. Orgel“, Op. 32 (ebd. 1870); – „Vier Predigt-Gesänge (Komm heiliger Geist!) für 4 Singst. mit Org. u. Orch. Begl.“, Op. 37 (ebd. 1871); – „Abschied Jesu zu Bethanien. Oratorium (Gedicht von P. Patriz Anzoletti)“ (Augsburg, Maillinger). S.’s Compositionen, ohne daß ihnen der eigentliche Kunstwerth gebricht, zeichnen sich besonders dadurch aus, daß sie auf Verhältnisse berechnet sind, wo die Aufführung großer Tonwerke nicht möglich ist. Auf dem Lande hatte man bisher zu großen kirchlichen Feierlichkeiten, bei denen doch die Musik unerläßlich war, zu Hilfsmitteln die Zuflucht genommen, die unstatthaft erschienen; so spielten in den feierlichsten Momenten, wie z. B. in der Leidenswoche, die ländlichen Kirchenchöre nicht selten lustige Weisen. So geschah es denn, daß zuletzt die Instrumentalmusik während der h. Charwoche von der Kirche verboten wurde. Die Verbesserung der Kirchenmusik, welche man in neuerer Zeit sich ernstlich angelegen sein ließ, suchte auch diesem Uebel zu steuern; man richtete auf Compositionen für ländliche Verhältnisse, als kleine Landpfarren, Localien u. dgl. m., ein besonderes Augenmerk, und unter den Compositeuren dieser Richtung nimmt neben Schiedermayer [Bd. XXIX, S. 268] auch Schöpf bereits eine hervorragende Stelle ein.

Tiroler Volksblatt (Botzen) 1870, Nr. 17: „Kirchen-Musikalisches“. – Neue Tiroler Stimmen (Innsbruck, 4°.) 1868, Nr. 163: „Zur Kirchenmusik im Advent“; Nr. 170: „Urtheil Witt’s über die Messen Schöpf’“s.