BLKÖ:Schönberg, Johann Nepomuk

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Schönberg, Adolph
Band: 31 (1876), ab Seite: 123. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Nepomuk Schönberg in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schönberg, Johann Nepomuk|31|123|}}

Sein Sohn Johann Nepomuk (Maler und Illustrationszeichner, geb. im Jahre 1844) zeigte früh das Talent seines Vaters und Großvaters und kam, nachdem er die Oberrealschule beendet, in die k. k. Akademie der bildenden Künste, an welcher er zwei Jahre arbeitete. Aber die damaligen Zustände an der in einem völligen Umformungsprocesse befindlichen Akademie sagten ihm nicht zu, und so begab er sich nach München, wo er unter Professor Anschütz fleißige Kunststudien machte. Familienangelegenheiten trauriger Natur, namentlich aber seines Vaters Verarmung, riefen ihn mitten aus seinen Studien nach Wien zurück, wo er nun achtzehn Jahre Frohnarbeit verrichtete, um seine Eltern und sich selbst zu erhalten. Ein paar kleine, von ihm gemalte Schlachtenbilder richteten die Aufmerksamkeit des berühmten Schlachtenmalers Fritz L’Allemand, der eben damals mit der Ausführung des Bildes: „Die Festtafel für die Maria Theresien-Ordensritter im Saale des Schönbrunner Schlosses“ beschäftigt war und der nun den Künstler zur Aushilfe bei dieser Arbeit [124] aufforderte. S. unterzog sich mehrere Monate hindurch der wenig dankbaren Aufgabe, in welcher die größere Mühe sein Antheil war, der eigentliche Lohn aber dem Künstler zu Theil wurde, unter dessen Namen das große Gemälde bekannt ist. Vom Jahre 1866 an verlegte sich S. auf die Illustration. August Silberstein, seit Jahren in Verbindung mit der Hallberger’schen illustrirten Zeitung „Ueber Land und Meer“, hatte ihn an das Blatt empfohlen und seit der Zeit ist Schönberg einer der fleißigsten Illustrationszeichner beliebter Blätter, wie z. B. der Leipziger „Illustrirten Zeitung“, des „Daheim“, der „Illustrirten Welt“, „Le monde illustrée“ u. a. Nebenbei hat aber S. mehrere Staffeleibilder und auch Einiges al fresco gemalt, wovon als seiner letzten Arbeit in diesem Gebiete das Wiener Aquarium erwähnt sei. Von seinen Staffeleibildem sind, da S. nie ausgestellt, nur sehr wenige bekannt, z. B.: „Capitulation der Schweden bei Steinau an der Oder“ und „Die Schlacht bei Stockach“, beide im Besitze des Reichskriegsministeriums: – „Marsch österreichischer Truppen bei Regenwetter“, im Besitze des Obersten Friedl; –“Verfolgter Chasseur“, im Besitze des Baron Härdtl; – „Ein Raubritter“, im Besitze des russischen Hofarchitekten Herold. Die Zahl seiner Zeitungs-Illustrationen erhebt sich nahezu auf ein halbes Tausend. Von diesen seien, um seine Zeichnungsweise zu charakterisiren, angeführt: „Pappenheim’s Ende“, von Johann Schönberg nach dem eigenen Gemälde gezeichnet (in Ritter v. Hack’s Illustr. Militär-Zeitung 1863, Nr. 12. S. 92); – „Das erste Grab bei Custozza“ (in „Ueber Land und Meer“ 1866, Nr. 48); – „Erhöhtes Fort von Peschiera beschießt Garibaldiner mit Raketen“ (ebd. 1866, Nr. 51); – „Eiltransport österreichischer Truppen durch Tirol“ (ebd. 1866, Nr. 1); – „Die Pirutschade in Laxenburg bei Wien zu Ehren des Sultans“ (ebd. 1867, Nr. 48); – „Das Dodolo oder Regenmädchen“ (ebd. 1870, Nr. 36); – „Die neue Eisenbahnbrücke über die Donau nächst Wien“ (ebd. 1870, Nr. 42); – „Arbeiten für das neue Donaubett bei Wien“ (ebd. 1870, Nr. 43); – „Die Schlacht bei Saarbrücken 6. August 1870. Erstürmung der Höhe von Spichern“ (in Alex. Gigl’s Illustr. Geschichte des deutsch-französischen Krieges 1870); – „Die Schlacht bei Wörth. 6. August 1870“ (ebd.); – „Bergbeleuchtung in Oberösterreich zur Feier des Friedens (Illustr. Welt [Stuttgart 1871, Hallberger], 19. Bd., Nr. 46); – „Wiener Weltausstellung: Aus der türkischen Abtheilung (Leipziger Illustrirte Zeitung 1873, 8. November); – „Aus dem Wiener Leben: Schwender’s Neue Welt in Hietzing“ (ebd. 1873, 8. November); – „Wiener Weltausstellung: Die Moschee im Palaste des Khedive von Egypten“ (ebd. 1873, 15. November); – „Die feierliche Einweihung der Hochquellenwasserleitung in Wien am 24. October“ (ebd. 1873, 15. November): – „Fürstenbesuche in Wien“, 2 Blätter (Bazar 1873, Nr. 36); – „Das Ausstellungsfest der Stadt Wien im Stadtpark“ (Nordmann’s Neue illustr. Zeitung [Wien] 1873, II. Bd., Nr. 35); „Die Preisvertheilung“ (ebd. 1873, II. Bd., Nr. 36); – „Die Revue zu Ehren Victor Emanuel’s“ (ebd. 1873, II. Bd., Nr. 40); – „Théâtre paré in Schönbrunn“ (ebd. 1873, II. Bd., Nr. 45); – „Die Rundfahrt des Kaisers am Abend des 1. December 1873“ (ebd. 1873, Bd. II, Nr. 52). Ungleich größer aber, als die Zahl der für die illustrirten [125] Journale ausgeführten Zeichnungen ist jene seiner Illustrationen für Romane, Kalender, Geschichtswerke u. dgl. m., welche sich auf mehr denn 2000 Nummern beläuft. Die von S. bisher vorzugsweise illustrirten Werke sind: Patuzzi’s „Geschichte Oesterreichs“, desselben „Geschichte der Päpste“. Alvensleben’s „Allgemeine Weltgeschichte“, „Kriegspanorama vom Jahre 1866“, der „Deutsche Feldzug 1870/71“, „Elsaß und Lothringen“, die „Lutherische Kinderbibel“ u. dgl. m. Es ist Schade, daß S.’s Stift für so oberflächliche Arbeiten, wie von Patuzzi und Alvensleben, abgenützt wird. Im Ganzen aber sind seine Blätter gut gezeichnet, geben ein treues Bild der dargestellten Scene, auf den figurenreichen Blättern sind die Gruppen geschickt vertheilt, und der Moment, den der Künstler für die Ausführung seiner Bilder wählt, ist mit künstlerischem Auge gewählt. Aus diesen Arbeiten geht nur zu deutlich hervor, daß ein Talent, begabt, Größeres und Bedeutenderes zu schaffen, im Frohndienste des Lebens mit Kleinigkeiten abgenützt wird, da ihm ein Mäcen fehlt. Der Künstler bedient sich auf seinen Blättern des nachstehenden Monogramms: [...][WS 1]

Eigene handschriftliche Notizen und Sammlungen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Abbildung des Monogramms