BLKÖ:Schölhammer Ritter von Schölhaim, Johann Georg

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Schögler, Michael
Band: 31 (1876), ab Seite: 88. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Georg Schölhammer Ritter von Schölhaim in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schölhammer Ritter von Schölhaim, Johann Georg|31|88|}}

Schölhammer Ritter von Schölhaim, Johann Georg (Unter-Staats-Secretär im k. k. Kriegsministerium, geb. zu Kuttenberg in Böhmen im Jahre 1785, gest. zu Wien 15. Jänner 1855). Sohn des Oberfeldkriegs-Commissärs beim mährisch-schlesischen General-Commando, Karl Schölhammer Ritter von Schölhaim. Entstammt einer Familie, welche bereits 1322 den römisch-deutschen Reichsadel, 1706 von Kaiser Joseph I. das ungarische Indigenat, 1717 von Kaiser Karl VI. den deutschen Reichsritterstand und endlich 1823 den erbländischen Ritterstand erhalten hatte. Johann Georg begann seine Laufbahn am 3. Jänner 1807 als beeideter hofkriegsräthlicher Kanzlei-Praktikant und wurde im November 1808 zum Feldkriegskanzlei-Adjuncten befördert. Bei Ausbruch den Feldzuges 1809 trat er als Volontär zur Landwehr, wurde bald Fähnrich bei der mährisch-schlesischen Landwehr und als Adjunct dem Feldzeugmeister Grafen Argenteau beigegeben. In dieser Eigenschaft wurde ihm bei dem Vorrücken des Feindes gegen Brünn der Auftrag zu Theil, durch Vorspannsfuhren die in Brünn angehäuften Aerarialgüter zu übernehmen und unter Escorte eines aus allen Truppenkörpern und Waffengattungen den Spitälern entnommenen Reconvalescenten-Transportes in die Festung, Olmütz zu überführen. Diese Aufgabe war keine leichte, denn der durch Flankenmärsche bereits nach Wischau vorgedrungene Feind hatte die directe Straße nach Olmütz verlegt und S. mußte auf Seitenwegen in angestrengten Nachtmärschen durch Wälder und Gebirge sein Ziel zu erreichen suchen. Er führte seine Aufgabe glücklich noch vor der Absperrung der Festung aus. Nun versah S. wegen, Mangel an feldkriegscommissariatischen Beamten die ad latus-Stelle bei dem ökonomischen Referenten und wurde in Würdigung seiner Tüchtigkeit schon im September 1809 zum wirklichen Feldkriegs-Commissariats-Adjuncten ernannt. Als solcher diente er im Auxiliarcorps des Feldmarschalls Fürsten Schwarzenberg in der Campagne 1812 gegen [89] Rußland. Mit diesem hatte er alle Mühseligkeiten, Strapazen und Entbehrungen getheilt, dabei aber seine Dispositionen mit ebenso viel Umsicht getroffen, als Energie ausgeführt, so daß die Armee weder an Lebensmitteln noch Fourage während der ganzen Campagne Mangel litt und in bester Ordnung mit allem Erforderlichen versehen, den Rückmarsch bis an die Grenzen der österreichischen Monarchie antreten konnte. Während der Feldzüge 1813 und 1814 war Schölhammer dem Armeecorps des Feldzeugmeisters Grafen Gyulay zugewiesen und zog mit diesem durch Deutschland und die Schweiz in das südliche Frankreich, von wo er nach dem ersten Pariser Friedensschlusse in die österreichischen Staaten zurückberufen, beim inneröstereichischen General-Commando angestellt, am 3. Juli 1817 zum Feldkriegs-Commissär befördert, später als ad latus des ökonomischen Referenten daselbst verwendet wurde. Im Jahre 1834 nach Lemberg übersetzt, wurde Schölhammer am 30. März 1835 zum Oberfeldkriegs-Commissär ernannt, aber schon im folgenden Jahre zu einer in Wien zusammengesetzten Militär-Rechnungs-Hofcommission als Referent beigezogen, worauf im October 1839 seine Ernennung zum Hofrathe beim Hofkriegsrathe erfolgte. Im Beginne 1844 übernahm S. nebst seinem Referate noch das damals sehr bedeutende des Monturs- und Ausrüstungswesens. Am 23. October 1848 wurde Schölhammer durch ein Schreiben des damaligen Staatsministers Baron Wessenberg an das kaiserliche Hoflager nach Olmütz berufen, wo ihm das Portefeuille des Kriegsministeriums zugedacht war, doch wurde dieser Gedanke wieder fallen gelassen. S. mittelst Handbillet zum Unter-Staatssecretär ernannt und mit der Oberleitung des Kriegsministeriums bis zur Ernennung eines Kriegsministers beauftragt. Von Olmütz in’s Hauptquartier des Feldmarschalls Fürsten Windisch-Grätz nach Hetzendorf eingerückt, übernahm er für die Armee desselben die Verpflegs-, Remontirungs-, Armirungs- und Ausrüstungs-Dispositionen. Für seine im Staatsdienste erworbenen Verdienste wurde S. am 8. April 1849 mit dem Ritterkreuze des kais. österreichischen Leopold- und am 19. Juli 1850 mit dem Commandeurkreuze des Franz Joseph-Ordens begnadet. Als im Jahre 1852 das Kriegsministerium aufgelöst ward, trat S. in den Ruhestand über, in welchem er nach drei Jahren im Alter von 70 Jahren starb. Schölhammer’s Ehe mit Marie, geb. von Neumann blieb kinderlos und der heutige Familienstand der S. beschränkt sich auf den Hauptmann Karl S. von S. im Wiener Invalidenhause, einen Sohn des Oberfeldkriegs-Commissärs Vincenz Schölhammer Ritter von S., eines Bruders des verstorbenen Unter-Staatssecretärs Johann Georg.

Militär-Zeitung (Wien, 4°.) 1855, Nr. 48. – Helfert (Jos. AIex. Freih.), Die Thronbesteigung Kaiser Franz Joseph’s (Prag 1872), S. 50. – Oesterreichischer Militär-Kalender. Herausg. von J. Hirtenfeld (Wien, kl. 8°.) VII. Jahrg. (1856), S. 212.