BLKÖ:Salzbacher, Joseph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Salzer, Friederike
Band: 28 (1874), ab Seite: 162. (Quelle)
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Salzbacher, Joseph (gelehrter Theolog, geb. zu St. Pölten 14. März 1790, gest. zu Baden bei Wien 10. August 1867). Beendete die philosophischen und theologischen Studien, aus welch letzteren er die Doctorwürde erlangte, war dann in der Seelsorge thätig, wurde nach und nach Domherr an der Metropolitankirche St. Stephan in Wien, k. k. Hofcaplan, fürsterzbischöflicher Consistorialrath und infulirter Prälat. Als Mitglied der theologischen Facultät der Wiener Hochschule wurde er Senior des Doctorencollegiums, Decan der theologischen Facultät und Mitglied des akademischen Senates der Hochschule. In den letzteren Jahren lebte er in stiller Zurückgezogenheit von allen Aemtern und Würden zu Baden bei Wien, wo er auch im Alter von 76 Jahren starb. Für dieses Werk machen ihn seine Thätigkeit im Gebiete des Missionswesens und sein Eifer für die Erhaltung der heiligen Orte bemerkenswerth. Im Jahre 1837 besuchte er Palästina, untersuchte an Ort und Stelle den Zustand der Missionen, lernte mit eigenen Augen [163] ihre Bedürfnisse kennen und veröffentlichte bei seiner Rückkehr nach Oesterreich die Ergebnisse seiner Beobachtungen und Erfahrungen [die Titel seiner Schriften folgen weiter unten]. Seine Bemühungen blieben nicht erfolglos, seine auf Wahrheit gebauten Mittheilungen weckten von Neuem die Theilnahme für die heiligen Orte, für die dem Christen so wichtige Stätte der Erlösung, als deren nächste Folge die Wiedereinsetzung des General-Commissariates für das heilige Land und die Anordnung jährlicher Sammlungen zum Besten der katholischen Missionen in jenen Ländern zu bezeichnen sind. Im Jahre 1842 unternahm S. eine neue und noch weitere Reise, nämlich nach Nordamerika, wo er sich mit den Verhältnissen des dortigen Missionswesens ganz vertraut machte und nach seiner Rückkehr an den Arbeiten des für diese Zwecke thätigen Leopoldinen-Vereins in eifrigster Weise theilnahm. Viele Jahre hindurch besorgte er die Redaction der von der Leopoldinen-Stiftung herausgegebenen, die Angelegenheiten des Missionswesens behandelnden Missionshefte; übersetzte die verschiedenen Berichte der einzelnen Missionen aus dem Englischen, Französischen, Italienischen und Lateinischen und unterhielt in diesen Angelegenheiten die Correspondenz mit dem amerikanischen Episcopat. Die Titel dieser unter S.’s Redaction erschienenen Mittheilungen lauten: „Berichte der Leopoldinen-Stiftung im Kaiserthum Oesterreich“ (Wien, Mechitaristen, 8°.); sie begannen seit dem Jahre 1828 zu erscheinen und enthalten die Zuschriften der Bischöfe der nordamerikanischen Kirchenprovinz Cincinnati an die Central-Direction der Leopoldinen-Stiftung, Mittheilungen über die Wirksamkeit der Orden überhaupt, einzelner Ordensgenossenschaften in Nordamerika insbesondere und Nachrichten über die kirchlichen Zustände daselbst; auch an der Redaction der „Notizie della missione in Terra santa; pubblicate dal Commissariato generale di Terra Santa in Vienna“ (Wien, Mechitaristen, 8°.), welche in zwangslosen Heften ausgegeben wurden – oder noch werden – und wovon auch eine deutsche Ausgabe bestehen soll, war S. betheiligt. Die Titel seiner übrigen Schriften sind: „Exercitia spiritualia, habita ad Presbyteros Instituti sublimioris educationis ad S. Augustinum Viennae“ etc. (Viennae 1839, 8°. maj.); – „Erinnerungen aus meiner Pilgerreise nach Rom und Jerusalem im Jahre 1837“, 2 Bände, mit einer Ansicht der St. Peterskirche und des Vaticanpalastes in Rom. einem topographischen Plan von Jerusalem, einem Grundriß der h. Grabkirche, einer Stammtafel der Herodianischen Familie und einer Erklärung derselben (Wien 1839, Beck; 2. unveränd. Aufl. ebd. 1840, Wimmer, gr. 8°.); – „Meine Reise nach Nordamerika im Jahre 1842. Mit statistischen Bemerkungen über die Zustände der katholischen Kirche bis auf die neueste Zeit. Mit 1 geographischen Karte der katholischen Diöcesen und deren Missionsorte in Nordamerika“, 2 Abtheilungen (Wien 1845 [Wimmer, Schmidt und Leo], gr. 8°.). Schließlich sei noch bemerkt, daß S. als Restaurator des im verwahrlosesten Zustande befindlichen Wiener Domschatzes sich ein wichtiges Verdienst zu einer Zeit erworben, als noch nicht die Erhaltung und Würdigung alter Kunstschätze wie heute eine Aufgabe der Regierung war.

Hoffinger (Joh. Ritter von)[WS 1], Oesterreichische Ehrenhalle (Wien 1868. W. Seidl, gr. 8°.) S. 51. – Kleines biographisches Lexikon, enthaltend Lebensskizzen hervorragender, um die Kirche verdienter Männer (Znaim [164] 1862, M. F. Lenck, kl. 8°.) S. 105. – Frankl (L. A.) Dr.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) Jahrg. (1842), S. 131.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Hoffinger (Jos. Ritter von).