BLKÖ:Roskovány, Augustin von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Roskoff, Gustav Georg
Band: 27 (1874), ab Seite: 44. (Quelle)
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Roskovány, Augustin von (Bischof in Ungarn, geb. zu Szena 7. December 1807). Beendete die Gymnasialstudien in den Jahren 1817–1822 am Collegium der Benedictiner zu Kis-Szeben, trat alsdann, um dem geistlichen Stande sich zu widmen, in das Erlauer Seminar, in welchem er in den Jahren 1822 bis 1824 den philosophischen Studien oblag, worauf er im Jahre 1825 in das Central-Seminar nach Pesth kam und an der dortigen Hochschule bis 1828 die [45] theologischen Studien beendigte. Daselbst erlangte er im Jahre 1826 die philosophische Doctorwürde, kam darauf im Jahre 1828 als Zögling in die höhere theologische Lehranstalt zu St. Augustin in Wien, wo er im Jahre 1832 die theologische Doctorwürde erhielt. Nun kehrte er in seine Heimat zurück, trat in die Seelsorge und verrichtete zu Máklár einige Monate Caplansdienste, wurde aber bereits am 25. October d. J. als Vice-Rector und Studienpräfect in das Erlauer Seminar berufen. Nun stieg R. stufenweise von Würde zu Würde, wurde zuerst Diöcesan-Archivar und Consistorial-Notär, 1835 k. k. Ehren-Hofcaplan und erzbischöflicher Secretär, am 24. August d. J. Kanzleidirector und Consistorial-Beisitzer, im Juni 1836 Mitglied der Pesther theologischen Facultät und im folgenden Monate Canonicus an der Erlauer Kathedrale, im November 1837 Director der Erlauer Comitats-Bibliothek und am 20. April 1839 Abt des h. Andreas zu Saár Monostra, in welcher Eigenschaft er noch im nämlichen Jahre als Deputirter des Capitels auf dem Landtage erschien. Schon damals schrieb der Croquist (Albert Hugo) über ihn, daß er unter seinen Standescollegen die meisten theologischen Kenntnisse besitze, und daß der Zohler Deputirte Radvanszky seine Argumente gegen die Behauptungen der Geistlichkeit aus Roskovány’s Buch über die gemischten Ehen genommen habe. Am 1. October 1841 wurde R. zum Director des Erlauer Seminars und im Jahre 1847 von dem Erzbischof Ladislaus Pyrker [Bd. XXIV, S. 115] zum Suffragan-Bischof ernannt. Im August 1848 nahm ihn die Prager theologische Facultät unter ihre Mitglieder auf. Am 19. Jänner 1850 wurde er Capitelstellvertreter und im Mai d. J. erzbischöflicher General-Vicar, im folgenden Jahre aber, am 29. April, durch ah. Ernennung Bischof von Waitzen. Im Jahre 1859 erfolgte seine Ernennung zum Bischof von Neutra, während ihn schon im Jahre 1854 Se. Heiligkeit der Papst zum Thronassistenten ernannt hatte. Bischof Roskovány gehört zu den gelehrten Kirchenfürsten und hat bereits mehrere Werke durch den Druck veröffentlicht. Die Titel derselben sind in chronologischer Folge: „Megyei katekismus“, d. i. Diöcesan-Katechismus für Elementarschulen, ungarisch und deutsch (Erlau 1836); – „De Primatu Romani Pontificis ejus- que juribus“ (Wien 1838; 2. Auflage Erlau 1841); – „De matrimoniis in Ecclesia catholica“, tomi duo (ebd. 1837 u. 1840, 8°.); – „De matrimoniis mixtis“, tomi I-VIII (1. u. 2. Bd. (Fünfkirchen 1842; 3. Bd. Pesth 1854; 4. bis 8. Bd. Wien 1871, Braumüller, gr. 8°.); – „Matrimonium in ecclesia catholica potestati ecclesiasticae subjectum…“ tomi duo (Wien 1871, Braumüller, 8°.); – „Monumenta catholica pro independentia potestatis ecclesiasticae ab imperio civili“, tomi I–VIII (ebd. 1847 bis 1871, 8°.); – „Coelibatus et Breviarium: duo gravissima Clericorum Officia e monumentis omnium saeculorum demonstrata“, tomi I–V“ (Pesth 1861, gr. 8°.); – „Romanus Pontifex tamquam Primas ecclesiae et princeps civilis monumentis omnium saeculorum demonstratus. Addita amplissima litteratura“, tomi 5 (Wien 1857, Braumüller, 8°.). Als Bischof von Waitzen errichtete R. eine Stiftung, deren jährliche Interessen im Betrage von 2000 fl. zu Kirchen- und Pfarrbauten, ferner zur Unterstützung armer Schullehrer zu verwenden sind; im Jahre 1858 verordnete [46] er neuerdings ein Capital von 10.000 fl., aus dessen Zinsen gering dotirte Landgeistliche und Capläne seiner Diöcese Zuschüsse erhalten sollen; im Jahre 1866 widmete er einen Betrag von 40.000 fl. zur Erhaltung des Neutraer Obergymnasiums und einen weiteren Betrag von 50.000 fl. zur Unterstützung der Geistlichkeit seines Kirchensprengels.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d.i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jakob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) Bd. I, S. 394. – Zeitgenossen. Almanach für das Jahr 1863 (Gratz o. J., Settele, kl. 8°.) S. 247; – Neue Croquis aus Ungarn (Leipzig 1844, Hirschfeld, kl. 8°.) Bd. II, S. 139. – Kleines biographisches Lexikon, enthaltend Lebensskizzen hervorragender, um die Kirche verdienter Männer (Znaim 1862, M. F. Lenck, 8°.) S. 199.