BLKÖ:Rosmini-Serbati, Anton von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 27 (1874), ab Seite: 46. (Quelle)
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Rosmini-Serbati, Anton von (philosophischer Schriftsteller, geb. zu Roveredo in Südtirol 25., n. A. schon am 15. März 1797, gest. um 2 Uhr Nachts am 1. Juli 1855). Von einer reichen und vornehmen südtirolischen Adelsfamilie, welche manchen ausgezeichneten Mann und Gelehrten unter ihren Vorfahren zählt. Von früher Jugend an zeigte Anton Sinn und Vorliebe für Betrachtung und Studium, und Nicolo Tommaseo erzählt in seinen Nuovi scritti, daß Rosmini auf der Universität in Padua die Bewunderung der Lehrer und Mitschüler erregte. Als er jene Altersstufe erreicht, in welcher es gilt, sich für einen Beruf zu entscheiden, beschloß er Geistlicher zu werden. Die Eltern und Verwandten vereinigten sich in ihren Vorstellungen, ihm diesen Gedanken auszureden, der Vater hatte seinen Freund Anton Cesari [Bd. II, S. 325], der öfter zur Erholung nach Roveredo kam, gebeten, ihn in Roveredo zu besuchen und alle Ueberredungsgabe aufzubieten, um den Sohn von seinem Entschlusse abzubringen. In der That ließ auch Cesari nichts unversucht, den Wunsch der Eltern zu erfüllen, mußte aber zuletzt anerkennen, daß der junge Mann von der Wahl seines ernsten Lebensberufes und der Bedeutenheit desselben so durchdrungen und dabei so fest entschlossen sei, daß alle weiteren Versuche erfolglos bleiben würden. So beendete R. die theologischen Studien und hatte eben das Subdiaconat erlangt, als er den Vater durch den Tod verlor und in den Besitz einer großen Erbschaft gelangte, was ihn aber in seinem Lebensgange nicht im geringsten beirrte. Seinem priesterlichen Berufe treu, setzte er mit ungebrochenem Eifer seine Studien fort und erlangte in Padua die theologische Doctorwürde. Nun wurde er von dem Bischof von Chioggia zum Diacon und Priester geweiht und begab sich im Gefolge des Patriarchen von Venedig, Erzbischofs Ladislaus Pyrker [Bd. XXIV, S. 115], nach Rom, wo er sich mit mehreren ausgezeichneten Personen, darunter mit dem Abbé Maurus Capellari [Bd. II, S. 275], nachmaligen Cardinal und Papst Gregor XVI., befreundete. Nach seiner Rückkehr in die Heimat widmete er sich mit neuem Eifer seinen Studien, und schon damals, 1827, veröffentlichte er in zwei Bänden eine Sammlung seiner philosophischen Schriften, in denen er mancherlei Irrthümer einzelner philosophischer Systeme vaterländischer und fremder Schriftsteller mit geistvoller Dialektik bekämpfte. Früher hatte er verschiedene kleinere Werke über Erziehung und verwandte Gegenstände veröffentlicht [die Uebersicht seiner Schriften folgt auf S. 50 u. f.], in denen er sich als scharfer [47] Denker und gründlicher Theolog bekundete. Schon damals erregte Rosmini mit seinen Arbeiten die Aufmerksamkeit bedeutender Männer, und Alessandro Manzoni [Bd. XVI, S. 406] stand nicht an. den Ausspruch zu thun, Rosmini, den er damals übrigens persönlich gar nicht, sondern nur aus seinen Schriften kannte, sei ein großer Mann, vom Himmel der Kirche und Italien gesendet. Im Jahre 1828 begab sich Rosmini wieder nach Italien und verweilte daselbst anderthalb Jahre. In dieser Zeit stellte ihn Capellari, damals bereits Cardinal, dem Papste Pius VIII. vor, der ihn mit großem Wohlwollen aufnahm und sich mit ihm über seine philosophischen Schriften unterhielt. In den nächsten Jahren versah R. folgeweise verschiedene geistliche Aemter, bis er zum Erzpriester ernannt wurde. Er lebte immer in Roveredo und beschäftigte sich mit dem Gedanken der Stiftung eines neuen geistlichen Ordens. Durch Schriften für seine Zwecke zu wirken, erschien ihm nicht mehr ausreichend; er legte, um sich ganz seinen Ideen hinzugeben, sein Pfarramt in Roveredo nieder, begab sich nach Mailand, wo er einige Zeit die Gastfreundschaft des conte Mellerio in Anspruch nahm und dort die Ordensregeln der verschiedenen Klöster und Stifte studirte und insbesondere den Ursachen nachforschte, welche diese Institute in eine ihrem ursprünglichen Zwecke entgegengesetzte Richtung ausarten, ja diese Stätten der Zucht und Sitte nicht selten in Herbergen der Unzucht und Leidenschaften ausarten ließen. Der Orden, mit dessen Stiftung seine Gedanken sich ernstlich beschäftigten, sollte eine Wehr gegen solche Ausartung bilden. Seine Mitglieder sollten Priester der Vorsehung oder der Barmherzigkeit heißen, und er selbst wollte an der Spitze dieser Gesellschaft stehen, welche aus Gelehrten und unterrichteten Menschen zusammengesetzt sein und zugleich mit dem Predigtamte auch das Lehramt ausüben sollte. Um sich ganz in seine Idee zu vertiefen und den Plan auszuarbeiten, zog er sich auf den Monte Calvario nach Domodossola zurück und schrieb daselbst die Ordensregeln und die Einrichtung dieser neuen Religionsgenossenschaft nieder. Ein wichtiges Moment dieser neuen Gesellschaft bildete der Gedanke: daß dieselbe sich als Pflegerin und Freundin der neueren Wissenschaft gestalte, daß sie sich den bürgerlichen, religiösen und politischen Fortschritten der Neuzeit nicht feindselig gegenüber stelle, sondern vielmehr dieselben, wenn sie als richtig und zweckmäßig erkannt worden, mit allen ihr zu Gebote stehenden Kräften fördere. Rosmini begab sich nun nach Rom, um die päpstliche Genehmigung für sein neues Institut zu erwirken, woran er um so weniger zweifelte, als mittlerweile sein Freund Capellari als Papst Gregor XVI. die Tiara trug. Aber Rosmini hatte sich verrechnet und hatte eben vergessen, wie die Leidenschaften und nicht die Ueberzeugungen echter frommer Sitte, wie die Intriguen und nicht die Menschenliebe die Welt regieren. Rosmini war nach Rom gekommen und hatte in seiner Einfalt sein Project offen und klar auseinandergesetzt und erwartete die päpstliche Genehmigung. Indessen hatten sich die Jesuiten des Gegenstandes bemächtigt und bald herausgefühlt, wie in einem solchen Orden ihnen ein noch mächtigerer Gegner erstand, als sie ihn bereits in den aufgeklärten, wissenschaftfreundlichen Benedictinern besaßen. Cardinal Polidori [48] machte mit den Jesuiten gemeinschaftliche Sache. In die Commission zur Prüfung des Rosmini’schen Projectes wurden zwei Jesuiten beigezogen und diese sprachen über dasselbe ein so abfälliges Urtheil, daß es nicht wenig fehlte, daß die ganze heilige (!) Inquisition sich in diesen Handel gemischt und den gefährlichen Neuerer Rosmini vor ihre Schranken gefordert hätte. Glücklicher Weise kannte der Papst den Bedrohten persönlich und war mit dessen Verdiensten und philosophisch-theologischen Ansichten genau bekannt, und als er die Ränke der Gegner durchblickte, beauftragte er den Cardinal Castracani mit der Revision und genauen Prüfung der Angelegenheit. Dieser ausgezeichnete Prälat, mit den Ränken der Jesuitenpartei vertraut und ihren Einflüsterungen unzugänglich, wählte sich als Beirath mehrere ebenso gründliche als unerschrockene Theologen und machte mit diesen einen Vortrag an den heiligen Vater, welchem zufolge mit feierlichem Decrete vom 20. December 1838 dem von Rosmini gestifteten Orden die apostolische Sanction ertheilt wurde. Dieser unerwartete Ausgang erregte allgemeines Aufsehen und dieser Sieg über die im Geheimen arbeitende Partei der Finsterniß und Lüge erregte große Freude unter Rosmini’s zahlreichen Anhängern. Aber der edle Denker sollte diesen Sieg theuer bezahlen. Zu Lucca befand sich die Werkstatte dieser unsauberen Gesellen, in welcher sie neue Waffen gegen Rosmini schmiedeten. Aus einer verrufenen Winkeldruckerei der genannten Stadt gingen von Zeit zu Zeit schmutzige Libelle gegen Rosmini hervor, für deren Verbreitung in den römischen Congregationen und bei den einzelnen Cardinälen die Verfasser Rath wußten. Ganz planmäßig wurde die moralische Vernichtung R.’s von diesen Henkern der Wahrheit und diesen Mördern der reinen Lehre Christi betrieben. Oeffentlich rühmten und priesen sie R. als einen großen Gelehrten, als einen Mann der Kirche, wie diese einen solchen schon lange nicht gehabt, nur bedauerten sie, daß er von gewissen philosophischen Ideen Deutschlands befangen und dadurch von einzelnen Vorurtheilen in Sachen der Kirche eingenommen sei; im Geheimen aber untergruben sie, seinen unantastbaren, sittlichen Ruf, keinen Anstand nehmend, die absurdesten Lügen über ihn zu verbreiten. So erschien ohne Angabe des Druckortes im Jahre 1841 ein Buch gegen Rosmini betitelt: „l’Eusebio cristiano“, dessen Verfasser – es stellte sich in der Folge ein Jesuit heraus – Rosmini’s „Trattato della coscienza morale“ durch lauter Entstellungen und aus ihrem Zusammenhange gerissenen Satze in echter Jesuitenmanier bis zur Unkenntlichkeit verzerrte und Buch und Autor in den Staub zog. Der berüchtigte Passaglia ließ in Lucca ein Buch mit lauter Invectiven gegen Rosmini drucken. Rosmini gab auf den „Eusebio cristiano“ eine Antwort, welche von jesuitischer Seite in der vorbeschriebenen Weise erwiedert wurde. Papst Gregor selbst wurde über diesen Vorgang ungehalten, legte beiden Parteien Schweigen auf und machte diesem Scandal für einige Zeit ein Ende. Rosmini lebte indessen, mit Abfassung seiner philosophischen Schriften beschäftigt, zu Stresa am Lago maggiore. Durch seine Arbeiten wurde sein Name in gelehrten Kreisen, namentlich unter den Denkern Italiens, Frankreichs, weniger in Deutschland, immer bekannter, in Italien der breiteten Manzoni, Cantù, Tommaseo [49] seine Lehren, Sciolla und Tarditi trugen sie in den Hörsälen vor und Pestalozza wie Villoresi nahmen keinen Anstand, Ersterer nach seinen Schriften im Seminar, Letzterer im Barnabiten-Collegium zu Monza öffentlich zu lesen. Er selbst bearbeitete nach einander das ganze Gebiet der Philosophie, die Einleitung in die Wissenschaftslehre, die Logik, die Theosophie, die Pädagogik, die Methodologie und Metaphysik in selbstständigen mehr oder weniger umfangreichen Werken, von denen einzelne in’s Französische und Englische übersetzt wurden. Da trat er gegen das Ende des Jahres 1847 mit einem neuen Werke: „Delle cinque piaghe della Chiesa“ in die Oeffentlichkeit, in welchem er mit logischer Schärfe die unabweisbare Nothwendigkeit einer Reform in der Kirchendisciplin darthut und mit dem Finger auf die Uebel deutet, an denen die Kirche dahinsiecht. Das war den Gegnern zu viel. Nun wurde die Lärmglocke gezogen, das Buch verlästert, sein Autor verketzert, und diese damals mächtige Partei verlangte, daß es auf den Index gesetzt werde, was auch geschah. Rosmini aber widersetzte sich nicht, sondern beugte sich vor dieser Strenge Roms. Gerade um diese Zeit hatte Pius IX., dem Rosmini kein Neuling war, den päpstlichen Stuhl bestiegen. Als Gioberti in jener Zeit von dem Könige von Sardinien in’s Ministerium berufen ward – es war im Juli 1848 – schickte dieser den Abbé Rosmini nach[WS 1] Rom, um daselbst die Grundzüge eines Concordates mit dem h. Stuhle zu entwerfen, welches für sämmtliche Staaten Italiens maßgebend sein sollte. Rosmini gelang es nicht, diese Ausgabe zu lösen. Aber Pius IX. lernte nun den Denker, den er bereits aus seinen Schriften kannte, persönlich kennen, und als im November 1848 conte Pelegrino Rossi von Pius IX. beauftragt worden, ein neues Ministerium zu bilden, hatte Rossi für das Unterrichtsministerium im Kirchenstaate Rosmini in Antrag gebracht, zu welcher Wahl Pius IX. seine volle Zustimmung gab. Die Ermordung Rossi’s machte diesen Plan scheitern. Auch das nach dem 16. November 1848 aus der Revolution hervorgegangene Ministerium wollte Rosmini zum Unterrichtsminister, aber dieser lehnte ab. Indessen hatte ihn Pius IX. zum Cardinal in petto ernannt und diese Ernennung durch seinen Secretär ihm zu wissen gegeben. Das war für die Jesuitenpartei zu viel, nur die Wirren und Nachwehen der Revolution nöthigten diese Ruhestörer der Christenheit für einen Moment zur Vorsicht und Mäßigung. Als aber Pius IX. Rosmini ausgewählt, ihn nach Gaëta zu begleiten, das konnte die Jesuitenpartei nicht vertragen und es gelang derselben, den Cardinal-Diacon Macchi zu gewinnen, daß dieser dem Papste zu Gemüthe führen sollte, wie ein Mann, welcher der Verfasser des Werkes: „Le cinque piaghe della chiesa“, doch nimmermehr in die Umgebung des Oberhauptes der Kirche passe. Zu gleicher Zeit wurde die Polizei von Neapel aufgestachelt, seine Gegenwart in Gaëta, ja in ganz Neapel als unstatthaft zu erklären, und in der That mußte der Cardinal in petto diesen gemeinen Umtrieben einer nichtsnutzen Partei weichen und Rosmini suchte Zuflucht in Piemont! Daselbst lebte er die letzten Jahre, wie einer seiner Biographen schreibt, in „gesammelter und melancholischer Einsamkeit“. Dort sah man oft in den Herbsttagen auf der Straße, welche von Belgirate nach Stresa führt, einen Priester an der Seite [50] eines bejahrten Freundes, beide im freundschaftlichen Gespräche, lustwandeln. Der eine von beiden war unser „Cardinal in petto“ Rosmini, der andere kein geringerer, als der Dichter des cinque maggio – Alessandro Manzoni. Aber auch in der Einsamkeit sollte R. nicht ungestört bleiben, seine Gegner ließen ihm kein Ruhe. Ein anonymer Pasquillant (il prete bolognese) fischte aus dem klaren Strome seiner philosophischen Schriften immer neue Ketzereien heraus; Rosmini, um diesem Gebaren ein Ende zu setzen, verlangte selbst den richterlichen Ausspruch der Kirche über seine Schriften; Papst Pius, über dieses Verhalten der Jesuiten sehr unwirsch, legte, wie es sein Vorgänger gethan, beiden Parteien Schweigen auf, welchem Gebote sich wohl Rosmini, aber nicht seine Feinde fügten. Indessen saß die Congregation in Rom über Rosmini’s Schriften zu Gerichte und der Ausspruch Aller – mit Ausnahme eines einzigen – lautete dahin, daß Rosmini’s Schriften nichts Verdammenswerthes enthalten, und so erließ die Congregation das Urtheil: „Dimittantur opera omnia“. Papst Pius, um gleichsam die Unbilden seiner Widersacher auszugleichen, schickte von Zeit zu Zeit einige väterliche Zeilen an den Einsiedler von Stresa, dessen Gesundheit aber unter der Unzahl von Kränkungen, die man ihm zugefügt, schwer gelitten und bereits unheilbar zerrüttet war. Wohl bemühten sich die Freunde des Weisen, ihn zu retten, Manzoni bot Alles auf, dieses Menschenleben noch einige Zeit der Menschheit zu erhalten. Es war zu spät, unter schweren Leiden hauchte Rosmini im Alter von 58 Jahren seine Seele aus. Italien trauerte um einen großen Denker, die Vaterstadt Roveredo um eine Zierde der Menschheit, um einen großen Mann, dessen Wiege im Weichbilde ihrer Stadt gestanden. In seinem Aeußeren wie in seinem ganzen Wesen waren die Einfachheit des Denkers, die Strenge des Philosophen, die Menschenfreundlichkeit eines echten Priesters des Herrn und die Würde des Edelmanns vereinigt. Die Mailänder Verlagsbuchhandlung Boniardi Pogliani veranstaltete eine Gesammtausgabe seiner Schriften in 30 Bänden. Im Nachstehenden werden die einzelnen, von R. veröffentlichten Werke mitgetheilt und jene, welche in die Gesammtausgabe bereits aufgenommen sind, mit einem Stern (*) bezeichnet. Ein ganz ausführliches, aber leider nicht bibliographisches Verzeichniß seiner gedruckten und ungedruckten Werke enthalten die Nummern 4 und 5 der bei Boniardi Pogliani erschienenen „Poliantea Cattolica“ (Milano 1857) p. 141–150. In diesem Verzeichnisse fehlt aber ein kleines Meisterwerk Rosmini’s, nämlich ein Compendium seiner zahlreichen Werke in 263 Aphorismen, worin das System aller philosophischen Kenntnisse zusammengefaßt ist und welches Rosmini auf den Wunsch Cesare Cantù’s für dessen Storia universale gearbeitet hatte. – Rosmini wurde über besonderen Erlaß des Ministers des Innern in der von ihm selbst erbauten Kirche zum h. Kreuz bestattet. Manzoni verließ das Haus, in welchem die Leiche aufgebahrt war, nicht, bis die Leichenfeier beendet war. Diese hatte in festlicher Weise stattgefunden und sich an derselben Alles betheiligt, was in Italien zur Wissenschaft und Literatur zählt. P. Pucher feierte in einer erhebenden Leichenrede die großen Verdienste des Dahingeschiedenen.

I. Uebersicht der Schriften Rosmini’s. (Die mit einem * bezeichneten sind in die bei Boniardi [51] Pogliani in Mailand herausgegebene Sammlung seiner Werke aufgenommen.) „Epistola a Sebastiano de Apolonia“ (Padova 1818). – „Lettera a Pier Alessandro Paravia sulla lingua italiana“ (Padova 1819), auch im „Giornale dell’ Italiana letteratura“. – „Epistola a Nicolò Tommaseo“ (Roveredo 1820). – „Della educazione cristiana libri tre“ (Venezia 1823), das zu einer zweiten Auflage durchgesehene Manuscript war druckfertig. – „Saggio sull’ unità dell’ Educazione“ (Firenze 1826). – „Opuscoli filosofici“ (Milano 1827). – „Prose di A. Rosmini“ (Lugano s. a. i.). – „Galateo dei Letterati“ (Ancona 1826, edizione terza 1830). – *„Catechetica“ (Milano 1836) [im XXVIII. Bande]. – *„Storia comparativa de’ sistemi intorno al principio della Morale“ (Milano 1837) [im XI. Bde.]. – *„Apologetica“ (Milano 1839) [im XXX. Bde.], enthaltend Abhandlungen über Ugo Foscolo, Melchior Gioja, Romagnosi u. dgl. m. – *„La società ed il suo fine“ (Milano 1839) [im XX. Bde.]. – *„Rinnovamento della Filosofia in Italia proposto dal C. Terenzio Mamiani ed esaminato da A. Rosmini“ (Milano 1840) [im V. Bde.]. – *„Storia dell’ amore cavata dalle divine Scritture“ (Milano 1849) [im XXIX. Bde.]. – *„Sulla definizione della legge morale e sulla teoria dell’ essere ideale“ (Milano 1841) [im XIV. Bde.]. – *„Discorsi parocchiali“, ediz. 2da (Milano 1843) [im XXVII. Bde.]. – „Le nozioni di peccato e di colpa illustrate“ (Milano 1843), diese Schrift Rosmini’s ist ungemein selten, weil er dieselbe unmittelbar nach ihrem Erscheinen aus dem Handel zurückgezogen hatte. – „Sulla cagione del facile traviare de’ giovanetti usciti appena di collegio e del modo di ripararvi. Lettera a D. Paolo Orsi“ (Torino 1846), auch im Turiner Journal „l’Educatore primario“. – „Le cinque piaghe della chiesa“ (Perugia 1847). – *„Psicologia. Volumi duo“ (Novara 1846, 1850) [im VI. u. VII. Bde.]. – *„Antropologia in servizio della Morale libri quattro“ (Novara 1847) [im XII. Bde.]. – *„Trattato della Goscienza Morale“ (Milano 1847) [im XIII. Bande]. – „Del bene del Matrimonio cristiano raggionamento“ (Roma 1848). – „Il comunismo ed il socialismo“ (Napoli 1849). – „Operette spirituali“, vol. 2 (ibid. 1849). – *„Sull’ Eccletismo francese“ (Casale 1850) [im I. Bde.]. – „Sul principio la legge dubbia non obbliga“ (Casale 1850). – „Sulle leggi civili che riguardano il Matrimonio dei Cristiani“ (Torino 1851). – „Nuovi scritti sul Matrimonio“ (Casale 1852), neue Ausgaben dieser Schrift waren vorbereitet. – „La Carità, discorso“ (Casale 1852). – „Vincenzo Gioberti ed il Panteismo. Saggio di lezioni filosofiche“ (Lucca 1853). – *„Logica, libri tre“ (Torino 1854) [im IV. Bde.]. – *„Nuovo Saggio sull’ origine delle idee“. Quinta edizione tomi 3 (Torino 1855) [im II., III. u. IV. Bde.]. – Von seinen zahlreichen, in periodischen Schriften und Journalen enthaltenen Aufsätzen sind zu erwähnen: in der Strenna „Non ti scordar di me“ 1844: Sulla statisti ce quesiti; – in dem Turiner Journal Armonia 1850: Sulla legge Siccardi, – und 1851: Independenza dello Stato della Chiesa, – Separazione dello Stato della Chiesa, – Autonomia dello Stato, – Armonia tra lo Stato e la chiesa, – La legge atea, – Matrimonio civile, – La libertà di coscienza, – Uniformita delle leggi, – ein letzter Artikel: La licenza, ist nicht mehr erschienen; – in der Poliantea cattolica 1855: Aristotele esposto ed esaminato. – Groß aber ist die Anzahl der von ihm in Handschrift hinterlassenen Schriften, von denen ein ansehnlicher Theil in der Gesammtausgabe, welche Boniardi Pogliani veranstaltete, Aufnahme finden sollte. Diese letzteren sind: Teosofia, – Problema dell’ ontologia, – Le supreme forme dell’ essere e le categorie, – L’essere uno, – L’essere trino, – L’Idea, – La Dialettica, – Il Reale, – Del principio supremo della Metodica ed alcune sue applicazioni in servizio dell’ umana educazione, – Filosofia della politica, – Della naturale Costituzione della società civile, – Saggio sui divertimenti publici, – Filosofia delle cose sopranaturali, – Confini della dottrina filosofica e della teologica, – L’uomo perfettamente costituito, – L’umo peccatore per natura, – l’uomo santificato, – Sulle testimonianze rese dal Corano a Maria Vergine. – Von den übrigen in Handschrift hinterlassenen Schriften Rosmini’s sind anzuführen: Saggio storico critico sulle Categorie, – Aristotele esposto ed esaminato, – Risposta ad Agostino Theiner contra il suo scritto intitolalo: Lettere storico-critiche, – Introduzione dell’ Evangelio [52] secondo san Giovanni, – Del divino della natura ad Alessandro Manzoni, – Il Razionalismo che tenta insinuarsi nelle scuole teologiche additato in varii recenti opuscoli anonimi, – Istruzioni date a Sacerdoti in un corso di Esercizii spirituali, – Esortazioni tenute a giovani, – Discorsetti sull’ Eucaristia a de’ fanciulli che fanno la prima comunione, – Spiegazioni evangeliche, – Brevi meditazioni, – Diversi discorsi, – Dei principii che deve seguire und scrittore circa la maniera di esprimersi, – Prefazione ad una nuova edizione degli opuscoli morali. Die zwei letztgenannten Schriften sind die letzten Arbeiten Rosmini’s. Ueberdieß befand sich im Nachlasse eine Correspondenz, etwa 10.000 Briefe umfassend. Auch schrieb R. zu einigen Werken Anderer die Vorreden und fügte zu dem in Roveredo in Gemeinschaft mit Anderen herausgegebenen „Volgarizzamento della vita di San Girolamo“ die kritischen Noten bei.
Ueber das philosophische System. Eine übersichtliche Darstellung desselben, so kurz sich Herausgeber dieses Lexikons auch fassen wollte, wurde doch außerhalb des diesem Werke gesteckten Rahmens fallen. Rosmini ist der bedeutendste philosophische Schriftsteller der Neuzeit in Italien und von deutschen Denkern bisher nur wenig gewürdigt. Der Marquis Gustavo de Cavour hat in seinen „Fragmens philosophiques“ (Torino 1841) im zweiten Aufsatze die Grundzüge der Philosophie des Abbé Rosmini veröffentlicht und das treffliche, von J. Lehmann (gest. 1873) begründete und musterhaft redigirte „Magazin für die Literatur des Auslandes“ hat im Jahrgang 1842, Nr. 84 u. 85, in einem längeren Artikel: „Der italienische Philosoph Rosmini“, nach Cavour’s Fragmens eine übersichtliche Darstellung der philosophischen Ansichten Rosmini’s gebracht, welche die wesentlichsten Puncte aus dem System dieses edlen Denkers und Märtyrers seiner Lehre enthält.
II. Zur Kritik der philosophischen Werke Rosmini’s. L’Alchimista (Udine, 4°.) 1855, No. 30: „Gli studii filosófici in Italia e Antonio Rosmini-Serbati“. – Il Collettore dell’ Adige (Verona, 4°.) Anno V (1855), p. 297 e 307: „Studii filosofici di Ant. Rosmini“. – Le Constitutionnel dimanche 29. Aout 1858, Nr. 241 (gr. Fol.): „Un mot sur Rosmini“, par E. Caro. – Le Correspondent (Paris, gr. 8°.) Nouv. Serie, tome XI (1859), p. 432–458 „Rosmini“, par l’Abbé Flavien Hugonin. – Cronaca. Giornale di lettere, scienze ecc. ecc. pubbl. da Ignazio Cantù (Milano, gr. 8°.) Tomo I (1855), p. 630, 689, 734, 885, 1024: „La mente di Antonio Rosmini“. – La Fama del 1855. Rassegna di scienze, lettere ecc. ecc. (kl. Fol.) 1855, No. 64: „Gli studi filosofici in Italia e Antonio Rosmini-Serbati“. – Gazzetta uffiziale di Venezia 1856, No. 261 e 278: „Rosmini-Serbati e le sue opere“. – Giornale di Bergamo. Anno XLII (1855), No. 65: „La mente di Antonio Rosmini“. – Meneghelli (Antonio), Opere (Padova, coi tipi della Minerva 1831, 8°.) Tomo II, p. 183: „Del Rosmini e delle sue opere“. – Paolo (Francesco), Della Educazione cristiana di Ant. Rosmini preceduto da una Dissertazione sui meriti pedagogici del medesimo (Milano 1856, Boniardi Pogliani, 8°.) p. 7–59. – Roberti (Tiberio), Dello spirito filosofico di Antonio Rosmini. Discorso ... letto nell’ Ateneo di Bassano il di 2 Settembre 1855 (Bassano 1835, Baseggio, 8°.).
III. Biographien und Biographisches. a) Selbstständige Werke. Cenni biografici di Antonio Rosmini. Onori funebri e testimonianze rese alla sua momoria raccolti dai sacerdoti dell’ istituto della carità di Stresa. Edizione seconda (Milano 1855, E. Besozzi; ediz. 2da 1857, 8°.). – Cenni biografici di Antonio Rosmini-Serbati Roveretano. Dal Giornale il Fuggilozio (Milano 1855, Borroni e Scotti, kl. 8°.). – Giovane età e primi studi di Antonio Rosmini-Serbati. Lettere a Pier Alessandro Paravia raccolte e annotate dall’ Abate Jacopo Bernardo (Italia 1860, 8°.). – b) In Zeitschriften Zerstreutes. L’ Abduano (Lodi, 4°.) Anno I (1855), No. 13: „Antonio Rosmini“. – Il Burigozzo del Secolo XIX. Annuario popolare pel 1856 (Milano 1856, Borroni, 12°.) p. 63–72: „Uomini illustri e benefattori dell’ umanità. Antonio Rosmini“. – Cronaca. Giornale di lettere, scienze ecc. ecc. pubbl. da Ignazio Cantù (Milano, gr. 8°.) Anno I (1855), p. 1061: „Cenni biografici“. – Il Faro italiano. Strenna popolare per l’anno 1856 (Milano, Ponti, 12°.) p. 156. – Gazzetta Piemontese 1855, No. 170, im Appendice: „Commemorazione“ di Giuseppe Massari. – Gazzetta del Tirolo [53] Italiano 1855, No. 127, 128 e 129, im Appendice: „Antonio Rosmini“. – Gazzetta uffiziale del Regno d’Italia (Torino) 1861, No. 69, im Appendice. – Gazzetta uffiziale di Milano 1855, No. 161 e 162, im Appendice: „Di Antonio Rosmini“, autore Filippo Villani. – Gazzetta uffiziale di Verona 1855, No. 216, 221: „Sulla vita e sulle opere di Antonio Rosmini“, da Nicolo Tommaseo; No. 351, im Appendice: „Cenni biografici“, autore Sac. Antonio Missiaglia. – Katholische Blätter aus Tirol (Innsbruck, 8°.) 1858, Nr. 45. – Messaggiere tirolese di Rovereto, 1855, No. 83, im Appendice: „Ultimi momenti di Donn’ Antonio Rosmini-Serbati“; – 1856, No. 9: „Antonio Rosmini“, di P. G. C.; – No. 82, 83, 84: Relazione della tornata accademica tenuta dagli Agiati di Rovereto a celebrare la Memoria di Don Antonio Rosmini il 1o luglio 1856 [Festrede des Secretärs der Akademie F. A. MarsiIli]. – Oesterreichische Zeitung 1855, Nr. 242. – Raccolta di scritti editi ed inediti di buoni autori. Pia associazione a profitto della casa dei giovani abbandonati in Treviso (Treviso, Andreola, 8°.) Anno II (1861), p. 385: „Elogio funebre di Antonio Rosmini“ letto dal Sacerdote Vincenzo De-Vit. – La Sferza. Direttore L. Mazzoldi. 1855, No. 79, im Appendice: „Antonio Rosmini-Serbati“.
IV. Leichenfeier. Messaggiere Tirolese 1855, No. 83 e 84: „Onori funebri ad Antonio Rosmini-Serbati“; No. 96, im Appendice: „Esequie a Rosmini“.
V. Gedichte an Rosmini. „Pia Memoria a Don Antonio Rosmini“, di Giulio Carcano; – „Duo Sonetti a A. Rosmini“, di Maffei e Gazzoletti; – „Ode in morte dell’ Antonio Rosmini“, di G. Pagani, alle drei Gedichte im Messaggiere tirolese 1856, No. 52–84. – „In morte di Antonio Rosmini“, Gedicht von J. G. im Florilegio scientifico-storico-letterario del Tirolo italiano (Padua, 8°.) 1856, p. 634. – „In morte dell’ Abbate Antonio Rosmini-Serbati“. Sonetto del Professore L. Gaiter im Collettore dell’Adige 1855, No. 28. – Alla memoria di Antonio Rosmini carme“ del Arcip. Ferdinando Cervini im Messaggiere di Rovereto 1863, Nr. 204. – Gazzetta ufficiale di Milano 1856, No. 187, im Appendice: „Pia memoria“.
VI. Denkmal. Zur Errichtung eines Monumentes zu Ehren Rosmini’s trat ein Comité zusammen, welches in kurzer Zeit eine ansehnliche Summe gesammelt hatte. – Cronaca. Giornale di lettere, scienze ecc. ecc. pubbl. da Ignazio Cantù (Milano, gr. 8°.) Anno I (1855), p. 1024: „Monumento“.
VII. Porträte. Der Burigozzo, Il nipote del Vesta-Verde, Il Faro italiano, diese und andere Strenne für das Jahr 1856 enthalten Holzschnitt- und lithographirte Porträte Rosmini’s, sämmtlich schlecht ausgeführt und unähnlich. Das ähnlichste Bildniß enthielt: Il Fotografo. Giornale illustrato. Anno I, No. 2. – Ein vortreffliches Oelbildniß Rosmini’s hat der berühmte Mailänder Maler Hayez gemalt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: noch.