BLKÖ:Rogendorf, Cajetan Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 26 (1874), ab Seite: 266. (Quelle)
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Rogendorf, Cajetan Graf (gelehrter Abbé geb. zu Brünn in Mähren 27. Nov. 1745, gest. zu Széphalom in Ungarn 7. Jänner 1809). Aus einem alten ansehnlichen, ursprünglich steirischen Geschlechte, über welches in den Quellen S. 267 einige nähere Andeutungen gegeben werden. Graf Cajetan ist ein Sohn des [267] Feldmarschall-Lieutenants Franz Anton Grafen R. aus dessen Ehe mit der Sternkreuz-Ordensdame Maria Barbara geb. Gräfin Götz. Graf Cajetan beendete die philosophischen und rechtswissenschaftlichen Studien an der Wiener Hochschule und betrat dann die politische Laufbahn. Im Alter von 19 Jahren wurde er k. k. Kämmerer und im Jahre 1768 kam er zum Landes-Gubernium nach Mailand, wo er im Jahre 1771 consigliere, in einiger Zeit intendente delle finanze zu Padua und zuletzt Hofrath in Mailand wurde. Als ihn die politischen Verhältnisse aus dem Lande vertrieben, wurde er sonderbarer Weise unter dem Fürstbischof von Gurk, Franz Xav. Altgrafen von Salm-Reifferscheid, dessen mit ihm verwandte Familie – denn Cajetan’s Tante Raphaele Gräfin Rogendorf war an Anton Altgrafen Salm-Reifferscheid vermält – gegen Unterhaltsverpflichtung die Verwaltung seiner Güter übernommen hatte, Geistlicher. Nachdem er die Priesterweihe erlangt hatte, kam er in die Seelsorge nach Ungarn, wo er im Alter von 65 Jahren starb. Der Graf hat folgende Schrift: „Versuch über das Verhältniß der Stände“ (Wien 1764, 4°.) im Druck erscheinen lassen. Graf Cajetan, der als ein gelehrter Cavalier bezeichnet wird, war k. k. Kämmerer und Commandeur des St. Stephan-Ordens. Die in den Quellen bezeichneten Annalen der österreichischen Literatur machen ihn zu einem Sohne der berühmten Karolina Dorothea Gräfin Rogendorf, gebornen Gräfin Pálffy, aber diese war nicht seine Mutter, sondern seine Großmutter, auch wird er als der letzte männliche Sproß seines Geschlechtes, und also dieses als mit ihm erloschen bezeichnet; dem ist nicht so, denn sein Bruder, n. A. Oheim Graf Ernst Johann, pflanzte das Geschlecht weiter [vergleiche die Stammtafel], das zur Stunde noch in Ungarn, wo es die Herrschaft Rogendorf im Torontaler Comitate besitzt, fortblüht.

Annalen der österreichischen Literatur (Wien, Doll, 4°.) Jahrg. 1809, Bd. I, Intelligenzbl., Sp. 168. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 65. – d’Elvert (Christ.), Notizenblatt der hist. statist. Section der k. k. mähr. schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues u. s. w. (Brünn, 4°.) 1869, Nr. 7, S. 52, im Aufsatze über die Familie Rogendorf.