Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Repicky, Johann
Nächster>>>
Resch, Aemilian
Band: 25 (1873), ab Seite: 301. (Quelle)
Joseph Resch (Historiker) bei Wikisource
Joseph Resch (Historiker) in der Wikipedia
Joseph Resch in Wikidata
GND-Eintrag: 100319181, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Resch, Joseph|25|301|}}

Resch, Joseph (theologischer und historischer Schriftsteller, geb. Zu Hall [nicht zu Halle, wie bei Baader steht] in Tirol 3. September 1716, n. A. 1719, gest. 15. Februar 1782). Das Gymnasium und die philosophischen Studien beendete er zu Innsbruck, dann ging er nach Brixen, wo er in das theologische Seminar aufgenommen wurde. In Brixen erhielt er im Jahre 1742 eine Anstellung als Lehrer an der dortigen lateinischen Schule. Eine von ihm zu jener Zeit verfaßte Anleitung zur lateinischen[WS 1] Verskunst, welche später noch öfter aufgelegt wurde, erfreute sich solcher Anerkennung, daß man sich derselben auch an anderen Lehranstalten als Vortragsbuches bediente. Indessen setzte er seine eigene wissenschaftliche Ausbildung fort, sandte eine philosophische und theologische Abhandlung an die Universität Padua, welche ihm auch das Doctorat der Philosophie und das Licentiat der Theologie ertheilte. Seine Ernennung [302] zum Professor der polemischen Theologie in Innsbruck wurde durch einen Zufall hintertrieben, hingegen erhielt er 1767 die Professur der h. Schrift im bischöflichen Seminar zu Brixen, unter Einem die Aufsicht über das bischöfliche Archiv, das er bei seinen historischen Forschungen mit großer Umsicht benützte, und wurde er auch wirklicher geistlicher Rath der Bischöfe zu Brixen und Regensburg, apostolischer Protonotar und 1768 Canonicus zu Innichen in Tirol. So weit reichen die österreichischen Quellen über Resch, denen zu Folge er bis an sein Lebensende diese Stellen in Tirol bekleidet hätte und zu Brixen gestorben wäre, dem ist aber nicht so. R. legte seine Stellen nieder, verließ Tirol und ging – die Gründe, warum er dieß gethan, sind nicht bekannt – nach Bayern, dort wurde er bischöflicher geistlicher Rath zu Freysing, Director des Priesterhauses zu St. Johann in München und zuletzt Pfarrer in Sittenbach, wo ihn das Landcapitel der Pfarrer zum Dechant wählte. Sowohl während seines Aufenthaltes in Tirol wie in Bayern war R. schriftstellerisch thätig und die Titel der von ihm herausgegebenen Schriften sind in chronologischer Folge: „Anleitung zur lateinischen Verskunst“ (Brixen 1742, 8°., und noch öfter); – „Gloria filiorum Proverb. 17, 6; i. e Series et continuata successio Episcoporum Sabionensium, hodie Brixionensium unacum historia ejusdem ecclesiae cathedralis“ (Brixinae 1748, 4°.); – „Phraseologia poetica ad stylum Ovidii Nasonis in supplementum novissimae artis metricae ...“ (Lincii 1749, 8°.); – „Compendium Prosodiae universale“ (Venetiis 1750, 8°.); – „Annales Ecclesiae Sabionensis“. Tomi duo (Aug. Vindelic. 1750 et 1767, Fol.); – „Aetas millenaria Ecclesiae Aguntinae in Norico seu Inticensis in Tyroli insignis Collegiatae ad SS. Candidum et Corbinianum“ (Brixinae 1772, 4°.); – „Catechismus romanus abbreviatus. IV Partes“ (Frisingae 1770–1773, 8°.); erschien auch deutsch unter dem Titel: „Römischer Katechismus“ (Freysing 1773, 12°., bis 1780 fünfzehn Auflagen); – „Mortuologia, oder Erde von den Todten, als eine Predigt abgehandelt für das Volk und die Seelsorger. Ein hinterlassenes Werk“ (ebd. 1790, 4°.); ferner erschienen von ihm „Zwei Briefe zur Ausnahme der Landescultur“ im zweiten Bande (S. 732) von Hillesheim’s „Bayer. ökonom. Hausvater“; mehrere Aufsätze in Kohlbrenner’s „Münchner Intelligenzblatt“ und Beiträge zu von Anderen herausgegebenen theologischen Dissertationen. Resch erfreute sich unter den Theologen seiner Zeit großer Achtung, die Päpste Benedict XIV. und Clemens XIII., der berühmte und als Gelehrter hochgeschätzte Abt von St. Blasien, Martin Gerbert, die italienischen Gelehrten Facciolati, Mansi u. A. wendeten sich in wissenschaftlichen[WS 2] Dingen mit Anfragen an ihn und standen mit ihm im brieflichen Verkehre. Was seine theologischen Ansichten betrifft, so gehörte er zur alten Schule und war in kirchenrechtlichen Fragen streng päpstlich; dabei aber nichtsdestoweniger ein Freund der Aufklärung und des Fortschrittes, eiferte gegen Vorurtheile und Mißbräuche im Volke, drang auf Verbesserung des Volksunterrichts, der Landescultur und vor Allem auf Befolgung der landesherrlichen Verordnungen; Alles Eigenschaften, an denen sich die Priester der Gegenwart, freilich nicht selten von den eigenen Oberhirten verführt, ein Beispiel nehmen können. Die Angaben, daß Resch in Brixen gestorben, dürften nach dem Vorstehenden zu [303] berichtigen sein, es wäre denn, daß er gen sein Lebensende in seine Heimat zurückgekehrt sei, was wohl nicht gut anzunehmen ist. Auch wird er noch als Autor folgender Werke bezeichnet: „Monumenta veteris ecclesiae Brixinensis“ (1765); – „Harmonia Sanctorum Evangeliorum“ (1771); – „Annales ecclesiae Curiensis“ (1776); – „Supplementum ad monumenta Brixinensia“ (1776), aber in den Bücherkatalogen kommen diese Werke nicht vor.

Baader (Clemens Alois), Lexikon verstorbener bairischer Schriftsteller des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts (Augsburg u. Leipzig 1824, Jenisch u. Stage, 8°.) I. Bandes 2. Theil, S. 167 [nach diesem geb. 1719]. – Meusel (Johann Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1808, G. Fleischer, 8°.) Bd. XI, S. 228 [nach diesem geb. im Jahre 1716]. – Staffler (Johann Jacob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) Bd. I, S. 592. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: lateininischen.
  2. Vorlage: wissenschaftichen.