Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Reményi, Eduard
Band: 25 (1873), ab Seite: 278. (Quelle)
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Remellay, Gustav (ungar. Schriftsteller, geboren zu Pesth 6. Jänner 1820, gest. ebenda im April 1866). Der Vater, Salzbeamter in Szolnok, ließ den Sohn studiren und dieser besuchte das Gymnasium in Pesth und Szegedin, hörte die philosophischen Studien in Pesth, Waitzen und Szegedin und beendete die Rechte in Erlau, worauf er bei dem Oberrichter des Pesther Comitates, Samuel Batta, die Rechtspraxis ausübte. Nachdem er dem Landtage 1839/1840 beigewohnt und im J. 1840 die Advocatenprüfung abgelegt, wurde er noch im nämlichen Jahre Unterfiscal der Stadt Pesth, in welcher Eigenschaft er sich wesentlich an der Errichtung des Pesther Arbeitshauses betheiligte und zur Förderung dieser Angelegenheit einen Band Novellen und Erzählungen herausgab. Früher bereits trat er in „Rajzolatok“, d. i. Zeichnungen, und in anderen schöngeistigen Blättern mit kleineren historischen und belletristischen Arbeiten auf, in welchen er auch die Rechte seiner Muttersprache mannhaft vertheidigte. Die Revolution des Jahres 1848 rief auch ihn aus der Sphäre seines friedlichen Kreises, er wurde zuerst Dolmetsch im Ministerium des Innern, später aber übernahm er das Amt eines Kreisrichters, wofür er, nachdem die Erhebung bewältigt worden, selbst vor die Kriegsgerichte gestellt und zu 15 Jahren Festungsstrafe verurtheilt, aber schon im Juli 1856 begnadigt wurde. Die Zeit seiner Haft benützte er zu literarischen Arbeiten. Nach erlangter Freiheit war er einige Zeit als Mitredacteur bei den Journalen „Magyar Sajto“ und „Magyar Néplap“ thätig. Zuletzt erhielt Remellay eine Anstellung als Beamter bei der ungarischen Assecuranz. Die Titel der von ihm veröffentlichten Schriften sind: „A nőnem befolyása hazánk multjára“, d. i. Der Einfluß des Frauengeschlechts auf die Vergangenheit unseres Jahrhunderts (Pesth 1847); – „Hunyadi János. Regény“, d. i. Johann Hunyadi. Roman, 2 Bände (Pesth 185., 8°.); – „Huszár es kedvese“, d. i. Der Huszar und sein Liebchen (ebd. 185., 8°.); – „Szent István. Magyarország első királya“, d. i. Der h. Stephan. Ungarns erster König (Szegedin 1860, S. Bürger, 16°.) – „Multunk hölgyei. Hazai történelem. Regényes krónik amordorban magyar hölgyek számára“, d. i. Die Frauen unserer Vergangenheit. Vaterländische Geschichte. In romantischer Chronikform für ungarische Frauen, 2 Bände (Pesth 1860, Mor. Ráth, 8°.); – „Kereszt és félhold, regényes korrajzok a török világból“, d. i. Kreuz und [279] Halbmond, romantisches Zeitgemälde aus der Türkenwelt, 2 Bände (Pesth 1861, Pfeiffer, 8°.); – „Mult és Jelen. Biztositási és történelmi évkönyv 1861re“, d. i. Vergangenheit und Gegenwart. Jahrbuch auf 1861 (ebd. 1861); – dasselbe für 1862 (ebd.); – „Szent László király. Történeti elbeszélés, mindkét nembeli ifjúság számára“, d. i. König Ladislaus der Heilige. Historische Erzählung, geschrieben für die Jugend (Pesth 1862, Emich, mit 2 Bildern, 8°.); – „Fény és ború, történeti elbeszélések az érettebb ifjúság részére“, d. i. Glanz und Schatten. Erzählungen für die reifere Jugend, 2 Bände (Pesth 1863, Emich, mit 2 Bildern, 8°.); – „Árpád Hon és Vatta Etel. Történeti korrajz“, d. i. Helene Arpad und Etel Vatta. Geschichtliches Zeitbild, 2 Bde. (Pesth 1864, Moriz Ráth, 8°.); – „Julcsa a huszászázad leánya. Elbeszélés az utolsó török háború korából“, d. i. Julcsa, die Tochter der Huszaren-Escadron. Erzählung aus der Zeit des letzten Türkenkrieges, 2. Auflage (Pesth 1865, W. Lauffer, 8°.; erste Aufl. im Jahre 1858). Außer mehreren Theaterstücken übersetzte er auch Halm’s „Sohn der Wildniß“ in’s Ungarische (A vadonfia). Remellay war mit einem Mädchen aus Neusatz vermält, hatte sich aber bald wieder von ihr geschieden und seine Gattin lebte in Paris. Im Jahre 1867 ging nun folgende, von dem Erzähler als wahr verbürgte, interessante Mittheilung durch die Journale. Im December 1864 sei eine Dame in Pesth – im Hotel „Zum Hopfengarten“ – angekommen und sogleich nach der Wohnung Remellay’s gefahren, vor welcher sie, da er nicht zu Hause war, im Wagen mehrere Stunden bis zu seiner Rückkunft wartete. Als er ankam, gab sie sich ihm als dessen Gattin zu erkennen und erklärte, blos aus dem Grunde von Paris nach Pesth gekommen zu sein, um seine Einwilligung zur Verheirathung ihrer beiderseitigen Tochter mit dem jungen Juarez, Sohn des damaligen Präsidenten von Mexiko, zu erlangen. Remellay gab seine Einwilligung, und nachdem sich beide Gatten auch sonst noch verständigt hatten, begaben sie sich zusammen nach Wien, wo die Tochter mit einer Pariser Gouvernante[WS 1] und der junge Juarez der Rückkehr der Mutter harrten. Nachdem der junge Juarez seine Braut geheirathet, begab er sich in seine Heimat nach Mexiko zurück, und dort sei er dann bei den ausgebrochenen Wirren von den Anhängern des Kaisers Max gefangen und erschossen worden. Ungeachtet dessen habe die Witwe, als sich später die Dinge zu Gunsten der Gegenpartei gewendet und Juarez an die Spitze der Republik getreten, sich zu des gefangenen Kaisers Gunsten bei ihrem Schwiegervater – jedoch ohne Erfolg – verwendet. Im Jahre 1869 war die junge Witwe nach Paris zurückgekehrt und hatte von dort aus Pesth besucht, wo mittlerweile auch ihr Vater gestorben war.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) Bd. I, S. 265. – Ungarns Männer der Zeit. Biografien und Karakteristiken hervorragendster Persönlichkeiten. Aus der Feder eines Unabhängigen (C. M. Kertbeny recte Benkert) (Prag 1862, A. S. Steinhäuser, kl. 8°.) S. 192. – Fremden-Blatt. Von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1866, Nr. 96, u. 1867, Nr. 190, unter den Notizen. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1869, Nr. 1764, in der kleinen Chronik: „Interessant, wenn es wahr ist“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Gouvernannte.