BLKÖ:Rauch, Johann Nepomuk

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 25 (1873), ab Seite: 36. (Quelle)
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Rauch, Johann Nepomuk (Thiermaler, geb. zu Wien 15. Mai 1804, gest. zu Rom in den ersten Tagen des März 1847). Ein Bruder Ferdinand’s und Johann Joseph’s R. [s. d. S. 33 u. 37]. Gleich seinen beiden Brüdern bildete er sich an der Wiener Kunstakademie und widmete sich daselbst vornehmlich der Landschafts- und Thiermalerei. Dann begab er sich nach Italien, wo er mehrere Jahre, nach Krafft’s „Katalog der modernen Schule im Belvedere“ schon seit 1832 arbeitete. Im Jahre 1843 meldeten die Frankl’schen „Sonntagsblätter“, daß der Künstler im Frühling genannten Jahres den Comersee zu besuchen, dann nach der Schweiz sich zu begeben und daselbst längere Zeit zu verweilen und von dort nach St. Petersburg zu reisen beabsichtige, um in der Newastadt seinen bleibenden Aufenthalt zu nehmen. Ob er diesen Plan ausgeführt, ist nicht bekannt. Die oberwähnten Frankl’schen „Sonntagsblätter“ melden dann im Jahre 1847 seinen in Rom erfolgten Tod, während der „Katalog der vom österr. Kunstverein bei Gelegenheit der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte veranstalteten Ausstellung von Werken österreichischer Künstler“ ihn als in St. Petersburg gestorben bezeichnet. Doch möchte die Angabe der „Sonntagsblätter“ die richtige sein. R. malte Landschaften und vollendete noch kurz vor seinem Tode nach der Natur den „Arco di Tito“, den die Königin von Holland angekauft hatte. Vornehmlich aber malte er Thierstücke und besaß in dieser Richtung große Meisterschaft. Die meisten seiner Gemälde wanderten in’s Ausland. Die verhältnißmäßig meisten Bilder des Künstlers, welche in Wien sich befanden, besaßen zur Zeit seines Todes die Herren Winter und Grünauer. Der Künstler scheint mit seiner ganzen Familie in Rom gelebt zu haben, da der Nekrolog, der sich im Uebrigen nur auf sehr dürftige Notizen beschränkt, berichtet, daß der Schweizer Consul in Rom, [37] Herr Begre, bei Gelegenheit des Todes R. der betrübten Familie die freundlichste Unterstützung angedeihen ließ. In den Jahren 1841–1845 hat R. in den Ausstellungen der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien einige Arbeiten, und zwar folgende ausgestellt, 1841: „Der Hirsch in der Wolfsschlucht“; – 1842: „Ruine der Veste Sorrenta bei Neapel“; – 1844: „Partie aus Lauterbrunnen in der Schweiz“; – „Schloss Baja bei Neapel“ (dieses und das vorige Eigenthum des Architekten Vincenz Grünauer); – „Aussicht vom Kapuzinerkloster auf Solfatera bei Neapel und Baja“ (Eigenthum von Joseph Winter): – 1845: „Der Staubbach im Lauterbrunnenthal“; – „Der untere Reichenbachfall mit der Sägemühle“; – 1845: „Rückkehr von der Wengernalpe im Berner OberIande“ (Eigenthum von Vincenz Grünauer); – „Schloss Baja bei Neapel“; – „Neapel von der Villa Mergellina aus“ (dieses und das vorige Eigenthum von J. Winter). Außerdem sind von R. bekannt das im Belvedere befindliche: „Ein Stier, eine Kuh verfolgend, und eine ruhende Heerde in einer Gebirgsgegend bei Carrara“, welches jedoch von Anderen seinem Bruder Johann Joseph zugeschrieben wird; und in der vom österreichischen Kunstverein im Jahre 1856 arrangirten Naturforscher-Ausstellung befand sich von seinen Werken aus der Sammlung des Herrn J. Fellner das Bild: „Kämpfende Stiere“. Auch sind von Johann Nep. R. in der ehemaligen Wiener Kunsthandlung Kettner siebzehn Blätter Radirungen erschienen.

Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) I. Jahrg. (1842), S. 198; II. Jahrg. (1843), S. 214; VI. Jahrg. (1847), Kunstblatt Nr. 7, S. 42: Nekrolog. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XII, S. 309. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abthlg Bd. V, S. 546, Nr. 8. – Kataloge der Jahres-Ausstellungen in der Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien, 1841, S. 26, Nr. 390; 1842, S. 13, Nr. 63; 1844. S. 12, Nr. 80; S. 14, Nr. 119 u. 132; 1845. S. 9, Nr. 30 u. 32; S. 17, Nr. 220; S. 19, Nr. 264; S. 20, Nr. 291. – Engerth (Erasmus), Verzeichniß der Gemälde moderner Schule, welche zur k. k. Gemälde-Gallerie im Belvedere zu Wien gehören (Wien 1871, Gerold’s Sohn, 8°.) S. 28. [Daselbst erscheint er als Johann Rauch, geb. Wien 1804. Da es zwei Künstler mit gleichem Taufnamen, nämlich Johann Nepomuk und Johann Joseph R. gibt, so wäre eine genauere Bezeichnung wünschenswerth gewesen. Nur das Geburtsjahr 1804[WS 1] läßt vermuthen, daß Johann Nepomuk R. gemeint sei; auch heißt es daselbst, daß sein im Belvedere befindliches Gemälde, eine mit Thieren staffirte Gebirgsgegend aus Carrara, mit J. N. Rauch pxt. gezeichnet sei. Sonach mußte R. im genannten Jahre, also im Alter von 18 Jahren, in Italien gewesen sein, was denn doch zweifelhaft ist. Endlich geschieht seines schon vor 15 Jahren erfolgten Todes keine Erwähnung. Ueberhaupt wäre eine bessere Redaction dieser Belvedere-Kataloge, ebenso im Interesse der Kunst als des Publicums, sehr erwünscht. Der gegenwärtige Katalog ist eine einfache Abschrift des alten Krafft’schen und warum als Autor Engerth genannt ist, ist unbegreiflich.]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1844.