BLKÖ:Przichowský von Przichowitz, Anton Peter Graf von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Przikril, Karl
Band: 24 (1872), ab Seite: 32. (Quelle)
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Przichowský von Przichowitz, Anton Peter Graf von (Erzbischof von Prag, geb. zu Schweissing in Böhmen 28. August 1707, gest. zu Prag 14. April 1793). Entstammt einer alten böhmischen Adelsfamilie, welche mit Franz Adalbert Grafen P. im Jahre 1817 im Mannsstamme erloschen ist. Graf Anton Peter, ein Sohn des (1713 verstorbenen) Freiherrn Anton aus dessen Ehe mit Therese von Vrsovec, studirte die Theologie, begab sich dann nach Rom, wo er die theologische Doctorwürde erlangte, trat nun in die Seelsorge, wurde Caplan und dann Dechant zu Sobotka in Böhmen. Darauf zum Domherrn an der Prager Metropolitankirche ernannt, wurde er bald Consistorialrath und Domdechant bei Allerheiligen in Prag. Im September 1753 wurde er auf den Bischofstuhl zu Königgrätz berufen und schon zwei Jahre später zum Coadjutor und Nachfolger im Prager Erzbisthum von der Kaiserin Maria Theresia bestimmt. Am 23. October 1763 trat er das Erzbisthum an. Im Jahre 1791 krönte er den Kaiser Leopold II. zum König und seine Gemalin Maria Ludovica zur Königin von Böhmen, und im Jahre 1792 den Kaiser Franz II. und seine Gemalin MariaTheresia. Im Jahre 1781 beging er festlich seine Secundiz. Anton Peter hat die noch stehende erzbischöfliche Residenz in Prag erbaut.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 319. – Lederer (Ignaz), Erinnerungen aus und an Pilsen (Pilsen 1862, 12°.) S. 9.
Zur Genealogie der Familie Przichowsky. Die Przichowsky, welche čechisch Přichovský sich schreiben, sind ein altes böhmisches Adelsgeschlecht, das seine Stammregister bis in das 15. Jahrhundert zurückführt, in welchem ein Wilhelm P. im Klattauer Kreise ansässig erscheint. Die Familie, die sich bald in zwei Haupt- und mehrere Nebenlinien spaltete, war in früherer Zeit sehr zahlreich und ihre Mitglieder bekleideten höhere Aemter in Staats- und Kriegsdiensten. Besonders in letzterem standen Viele dieses Geschlechtes. Einer derselben, Albrecht Eugen, war kais. Oberst des Wolffenbüttelschen Regiments zu Fuß, und blieb am 4. August 1737 im Treffen bei Banialuke in Bosnien. Ein Johann Karl wurde für seine seit 1616 im kais. Heere geleisteten Dienste in den böhmischen Freiherrnstand erhoben. Anton P. von einer anderen Linie und der Vater des nachmaligen Prager Erzbischofs Anton Peter [s. d. Obigen] wurde am 3. März 1704 in den Freiherrnstand und seine drei Söhne Johann Wenzel, Anton Peter und Felix Ladislaus am 2. April 1762 in den Reichsgrafenstand erhoben. Die verschiedenen Linien führten nach ihren verschiedenen Besitzungen, als nach dem Rittersitze Svoyššin (Schweissing), nach der Herrschaft Skorzik und nach dem Gute Kivassegovicz ihre Beinamen. Ein Nebenzweig dieses Geschlechtes blühte zu Anbeginn des [33] 17. Jahrhunderts in Schlesien und war ein Peter P. auf Makoschewitz Landschreiber der Fürstenthümer Oppeln und Ratibor. Der Bruder des obgenannten Erzbischofs Johann Wenzel P. auf Schweissing hatte mit Rosa Gräfin von Lisov († 1761) einen Sohn Franz de Paula, k. k. Appellationsrath; dieser mit seiner 1. Gemalin Leopoldine Gräfin Khevenhüller einen Sohn, auch Franz de Paula (geb. 1767), welcher die von seinem Onkel, dem Erzbischof, gekaufte Herrschaft Benatek erbte. Dieser hatte seinen aus seines Vaters 2. Ehe mit Maria Aloisia von Waszmuth erzeugten Bruder Johann Nepomuk überlebt und sich mit Josepha Gräfin Lazansky vermält, die ihm einen Sohn Franz Adalbert.(geb. 1817) gebar, mit welcher der Mannsstamm der Freiherren und Grafen Przichowsky erlosch und die Herrschaft Benatek auf Marie Przichowski, vermälte Mladota (geb. 1781, gest. 1805), eine Tochter des obigen Grafen Franz de Paula aus seiner zweiten Ehe mit der Gräfin Khevenhüller, überging. – Das Wappen der Przichowsky waren drei verbundene Schwanenhälse. [Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig 1730, Thom. Fritschen’s Erben, gr. Fol.) Bd. III, Buchstabe P, S. 494, und Anhang, S. 1051. – Großes vollständiges (sogenanntes Zedler’sches) Universal-Lexikon (Halle und Leipzig, Joh. H. Zedler, kl. Fol.) Bd. XXIX, Sp. 1059, u. s. w. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. VI, S. 945. – Vlasák (Franz), Der altböhmische Adel und seine Nachkommenschaft nach dem dreißigjährigen Kriege (Prag, o. J. [1866), Styblo, 12°.) S. 138.