Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 24 (1872), ab Seite: 33. (Quelle)
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Przikril, auch Přikryl, Karl (gelehrter Jesuit, geb. zu Prag 7. December 1718, gest. zu Königgrätz 8. Jänner 1785). Trat im Jahre 1734, damals 16 Jahre alt, in den Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem er zunächst im Lehramte verwendet, durch 15 Jahre Grammatik, Dichtkunst und scholastische Theologie vortrug. Nun kam er als Missionär nach Ostindien und wurde Studiendirector im erzbischöflichen Seminar zu Goa. 14 Jahre blieb er daselbst und bekleidete noch andere Würden. Nach Vertreibung des Ordens begab er sich nach Lissabon, wo er aber mit mehreren anderen Collegen verhaftet und durch sechs Jahre in Haft gehalten wurde. Erst durch Verwendung der Kaiserin Maria Theresia, die sich seiner als ihres Unterthans annahm, erlangte er wieder die Freiheit. Er kehrte nun, 1768, nach Böhmen in seine Heimat zurück, wurde daselbst 1772 Rector des Ordenscollegiums zu Königgrätz, welche Stelle er bis zur Aufhebung seines Ordens bekleidete. Während seines Aufenthaltes in Ostindien beschäftigte er sich mit Studien über die Sprache, Sitten und Verhältnisse der dortigen Eingebornen, und hinterließ nach dieser Richtung hin mehrere handschriftliche Arbeiten, welche in den Archiven seines Ordens aufbewahrt werden, es sind darunter eine zu Goa geschriebene: „Grammatica linguae Canarinae, quam gentiles Goani et circumjacentes Ethnici inter se loquuntur“; – „Epistolae, quibus civitas, collegium et portus Goani, mores Orientalium describuntur, et errores plurium scriptorum, qui in hac materia versati sunt, deteguntur“. Während seiner Haft in Lissabon schrieb er eine Grammatik der griechischen Sprache, welche er mit eigenen und den Glossen anderer griechischer Grammatiker begleitete. Einige Dramen und andere Dichtungen hatte er bei seiner Flucht aus Ostindien in Goa zurückgelassen. Er starb im bischöflichen Seminar zu Königgrätz im Alter von 67 Jahren.

Pelzel (Franz Martin), Böhmische, mährische und schlesische Gelehrte und Schriftsteller aus dem Orden der Jesuiten (Prag 1786, 8°.) S. 236.