Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Pindo, Johann
Band: 22 (1870), ab Seite: 315. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Ermenegildo Pini in Wikidata
GND-Eintrag: 117688223, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Pini, Ermenegild|22|315|}}

Pini, Ermenegild (Naturforscher, geb. zu Mailand 17. Juni 1739, gest. ebenda 3. Jänner 1825). Entschied sich in jungen Jahren für das klösterliche Leben und trat in die Congregation der Barnabiten, welcher damals Männer wie Juvenal Sacchi, Paul Frisi, Onuphrius Branda, Franz Alois Fontana und Andere einen nicht gewöhnlichen Glanz verliehen. Er begab sich, erst 17 Jahre alt, in den Orden und vertauschte seinen bisherigen Taufnamen Karl mit dem Klosternamen Ermenegild. Im Jahre 1760 ging er nach Rom, dann nach Neapel, wo er die theologischen Studien beendete, nun kehrte er nach Mailand zurück, wo ihm im Jahre 1766 die Kaiserin Maria Theresia das Lehramt der Mathematik an den sogenannten Arcimbaldi'schen Schulen verlieh. Sechs Jahre wirkte er an dieser Stelle, aber erst, als die Kaiserin an dieser Lehranstalt ein Museum der Naturgeschichte und eine Lehrkanzel derselben errichtete und P. zum Director des ersteren und zum Professor dieses Gegenstandes ernannte, erst jetzt war P. ganz in seinem Elemente. Auf kaiserliche Kosten bereiste er Frankreich, Italien, die Schweiz und Deutschland, sammelte für das seiner Aufsicht anvertraute Museum naturgeschichtliche Gegenstände, insbesondere aus dem Mineralreiche, und ordnete dieselben nach einem zweckmäßigen Systeme, so daß die Aufstellung [316] seines Museums anderen Cabineten zum Muster diente. So war denn Pini, wie sein Biograph Rovida berichtet, der Erste, der in Mailand und somit in Oesterreich-Italien den Sinn für die Naturgeschichte weckte. Nicht bloß die Schüler der Anstalt, an welcher er wirkte, sondern auch andere ältere Personen aus den gebildeten Ständen besuchten seine Vorträge und empfingen die Lehren einer Wissenschaft, welche ihnen bis dahin fremd und unbekannt geblieben. P. besaß den Ruf eines der hervorragendsten Naturforscher seiner Zeit. Bis zum Jahre 1812 war P. auf diesem Posten thätig, dann zog er sich, 73jährig, zur Ruhe zurück, die er noch 13 Jahre genoß. Aber nicht bloß auf naturwissenschaftlichem Gebiete war P. thätig, auch andere wissenschaftliche Disciplinen, wie Philosophie, Architectur, Erziehungsmethode der Taubstummen, bildeten Gegenstände seiner Studien und Forschungen, er schrieb über dieselben, und die Kirche zu Serigno nächst Mailand ist nach seinen Plänen und Entwürfen ausgeführt. P.’s Ruf als Gelehrter war so groß, daß bei veränderten politischen Verhältnissen die neue Regierung den Gelehrten ihrer besonderen Aufmerksamkeit würdigte, wie denn auch gelehrte Akademien ihn durch Aufnahme in den Schoß ihrer Mitglieder ehrten. Napoleon zeichnete ihn mit dem Orden der eisernen Krone aus, berief ihn in das Wahlcollegium der Gelehrten, in den für das Bergwesen errichteten Rath und ernannte ihn zum General-Inspector des öffentlichen Unterrichts im Königreich Italien; das Institut für Künste und Wissenschaften im lombardisch-venetianischen Königreiche, die italienische Gesellschaft der Wissenschaften, die patriotische Gesellschaft zu Mailand und andere gelehrte Vereine der Heimat und Fremde nahmen P. unter ihre Mitglieder auf. Als Schriftsteller in verschiedenen Richtungen, vornehmlich aber in der naturwissenschaftlichen thätig, veröffentlichte P. zahlreiche selbstständige Werke und Abhandlungen in gelehrten Sammelschriften. Erstere sind in chronologischer Folge: „Dell’ architettura. Dialoghi“(Milano 1770, G. Marelli, 4°.); – „Intruduzione allo studio della storia naturale“ (ibid. 1773, 8°.): – „Osservazioni mineralogiche sulle miniere di ferro di Rio e d’ altre parti dell’ Elba“ (ibid. 1777, 8°.); – „De venarum metallicarum excoctione“, vol. 2 (ibid. 1779, 4°.); – „Memoires sur des nouvelles cristallisations de Feld-spath etc. etc.“ (ibid. 1783, 8°.); – „Memoria mineralogica sulla montagna di San Gottardo“ (ibid. 1783, 8°.); – „Descrizione di un Pantanlo, o sia di una nuova macchina atta ad elevare qualunque fluido col massimo vantaggio“ (ibid. 1783, 8°.); – „Elementi di storia naturale di N. G. Leske ... tradotti dal tedesco aumentati e migliorati“, vol. 2 (1785, 8°.); – „Sulla maniera di preparar la Torba e di usarla a fuoco più vantaggioso dell’ ordinario“ (ibid. 1785, 8°.); – „Di alcuni fossili della Lombardia austriaca e di altre parti dell’ Italia“ (ibid. 1790, 8°.); – „Sulla metachimica o sia nuoa teoria e nomenclatura chimica“ (ibid. 1793, 8°.); – „Protologia Analysim scientiae sistens ratione prima exhibitam“, vol. 5 (ibid. 1803, 8°.); – „Elementi di storia naturale“ (ibid. 1808, 4].); – „Sui sistemi geologici. Riflessioni analitiche“ (ibid. 1811, 8°.); – „Sulla felicità. Dialogo“ (ibid. 1812, 8°.). In den Memorie della Società italiana Italiens veröffentlichte er folgende Abhandlungen: [317] „Sulle rivoluzioni del globo terrestre provvenienti dall’ azione dell’ acqua“ (V, 1790; VI, 1792); – „Osservazioni sulla nuova teoria e nomenclatura chimica come inamissibile in mineralogia“ (VI, 1792); – „Viaggio geologico per diverse parti meridionali dell’Italia“ (IX, 1802); – „Memoria sull’ ariete idraulico“, mit G. M. Raccagni gemeinschaftlich (X, 1803); – „Sugli animali fossili“ (XII, 1805); – „Sopra alcuni miglioramenti all’ ammalgamazione delle materie aurifere ed argentifere“ (XIII, 1807); – „Descrizione d’un mutilingua, cioé d’uno stromento, con cui i muti e sordi possono con altri parlare“ (ibid.); – „Esposizione del vero principio dimostrativo dell’ equilibrio“ (XIV, 1809); – „Descrizione ed uso di uno stratimetro cioé di un nuovo stromento diretto a facilitare la determinazione della commune sezione di due strati etc.“ (XV, 1811). Auch enthalten die Sammelwerke „Scelta d’opusculi interessanti“, die „Atti dell’ Istituto nazionale italiano“ u. m. a. Arbeiten aus Pini’s Feder, in welchen sich ein scharfer Beobachtungsgeist und eine geschickte Darstellungsgabe der verschiedenen chemischen und geologischen Erscheinungen kundgibt.

Rovida (Cesare), Elogie biografico e breve analisi delle opere di E. Pini (Milano 1832, 8°.). – (Cattaneo, Antoneo) Cenni sulla vita di D. E. Pini padre Barnabita (Milano 1835, 4°., mit Portr.). – Tipaldo (Emilio de), Biografia degli Italiani illustri nelle scienze, lettere ed arti del secolo XVIII e de’ contemporanei ecc. ecc. (Venezia, 1836, tipogr. d’Alvisopoli, gr. 8°.) Tomo VIII, p. 184. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, Joh. Ambr. Barth, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 454.