Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Palotta, Matteo
Band: 21 (1870), ab Seite: 252. (Quelle)
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Palotai, Joseph (gelehrter ungarischer Benedictiner, geb. zu Güns in Ungarn 26. Juni 1806). Sein ursprünglicher Name ist Purgstaller, den er später in Palotai magyarisirte. In seinem Geburtsorte Güns besuchte P. die unteren Schulen, dann trat er in den Orden der Benedictiner und brachte zwei Jahre zu Privigye zu. Selbst nun im Lehramte verwendet, kam er zunächst nach Temesvár und von dort nach einem Jahre nach Klausenburg, wo er die philosophischen Studien beendete, worauf er zu Pesth im Jahre 1827 die philosophische Doctorwürde erlangte. Nun sendeten ihn seine Oberen nach Neutra und Szent-György, wo er nach daselbst beendeter Theologie die Priesterweihe empfing. Dem Lehramte sich zuwendend, kam er vorerst nach Pesth an das dortige Gymnasium, besuchte daselbst die Hochschule zur Erlernung der orientalischen Sprachen und erlangte zugleich die theologische Doctorwürde. Im Jahre 1833 wurde er Professor der Rhetorik an der Ofener Mittelschule und 1836 Professor der Philosophie am Lyceum zu Waitzen. Für seine während des zwölfjährigen Lehramtes daselbst erworbenen Verdienste kam er 1847 als Director der Mittelschule nach Großkanisza, wo ihn auch die Brüder seines Ordens im Kloster daselbst zu ihren Obern wählten, aber schon im folgenden Jahre erhielt er das Lehramt der Philosophie an der Pesther Hochschule und zugleich wählten ihn auch da seine Klosterbrüder zum Abte. Die Wirren der Revolution traten aber dazwischen, an seine Stelle setzten die mittlerweile zur Herrschaft gelangten kais. Behörden einen ihnen genehmeren Abt ein und P. begab sich nach Ungarisch-Altenburg, wo er in stiller Zurückgezogenheit lebte. P. war seit Jahren bereits schriftstellerisch in seinem Fache thätig; seine im Drucke erschienenen Werke sind: „A bölcsészet elemei“, d. i. Elemente der Philosophie, 2 Bände (Ofen 1843; zweite Aufl. 1846, 8°.); – „Propylaeumok a társasági philosophiához“, d. i. Propyläen zur Gesellschaftsphilosophie (Ofen 1843, 8°.); – „Philosophiai propaedeutica azaz: tapasztalati lélektan, gondolkodástan és bevezetés a bölcsészetbe“, d. i. Philosophische Propädeutik [253] oder Erfahrungsseelenlehre, Denklehre und Einleitung in die Philosophie (Pesth 1851, 8°.) und „Szépészet azaz Aesthetika Elemező módszer szerint“, d. i. Aesthetik nach der analytischen Methode (ebd. 1852). Mehrere kleinere philosophische Abhandlungen hat er im Jahrgange 1846 der von Frankenburg redigirten Zeitschrift „Életképek“, d. i. Lebensbilder, veröffentlicht. Die ungarische Akademie der Wissenschaften hat ihn im Jahre 1844 zum correspondirenden, im Jahre 1848 aber zum wirklichen Mitgliede der philosophischen Classe erwählt.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakabb és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) I. Theil, S. 350; – desselben zweiter, den ersten ergänzender Theil, von Danielik, S. 413.