Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Oriani, Barnabas
Band: 21 (1870), ab Seite: 98. (Quelle)
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Orient, Joseph (Maler, geb. zu Burbach in Ungarn im Jahre 1677, gest. zu Wien, nach Füßli im Jahre 1747). Er kam jung aus seiner ungarischen Heimat nach Wien, wo er von dem Landschaftsmaler Anton Feistenberger [Bd. IV, S. 164, im Texte] in der Malerei unterrichtet wurde. Seine Arbeiten, in denen sich eine sehr geschickte und charakteristische Darstellung der verschiedenen Tags- und Jahreszeiten und ihrer Temperaturen kundgab, lenkten bald die Aufmerksamkeit von Kennern und Kunstfreunden auf ihn, er bekam nach und nach einen ausgebreiteten Ruf und zahlreiche Bestellungen. Die Figuren in seinen Landschaften wurden ihm gewöhnlich von anderen Künstlern, meist von Ferg [Bd. IV, S. 184], Janneck [Bd. X, S. 81] u. a. gemalt, obgleich er selbst auch Figuren und Thiere malte. Zuletzt wurde er Vicedirector der kais. Kunstakademie in Wien, in welcher Eigenschaft er auch starb. Orient’s Gemälde befinden sich in öffentlichen und Privat-Gemäldesammlungen, so in jener der kais. Akademie der Künste in Wien, in der Belvedere-Gallerie zwei „Tirolerlandschaften“, eine mit Bauernhütten und einer kleinen Brücke in der Mitte, die andere mit einem Felsenschlosse links und mit einem Wirthshause rechts, beide mit Figuren und auf Leinwand gemalt (1 Schuh 8 Zoll hoch, 3 Schuh breit); in der Stuttgarter königlichen Gallerie eine „Gebirgsgegend mit einem Flusse“; einen „Wald mit Wild“ hat Rösel im Kupferstich nachgebildet; die Gallerie der Privatgesellschaft patriotischer Kunstfreunde in Prag besitzt zwei größere Bilder, eine „Gebirgslandschaft“, von Flüssen durchschnitten, mit Ortschaften, Schlössern und vielen Figuren, und eine zweite, ein Seitenstück dazu. In neuerer Zeit wurde das ungarische Nationalmuseum, welches bis dahin kein Bild seines Landsmannes aufzuweisen hatte, mit zwei Gemälden, das eine vorstellend eine „Waldpartie“, das andere eine „Offene Landschaft“, beide mit entsprechender Staffage, jedes sechs Schuh breit und vier Schuh hoch, beschenkt. Außer Rösel haben noch Leichsenring u. A. nach Orient’s Bildern gestochen.

Füßli (Rud. H.), Annalen der bildenden Künste für die österreichischen Staaten (Wien 1801, [99] Schaumburg, 8°.) I. Theil, S. 6, im Artikel. „Geschichte der bildenden Künste in Wien“. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. X, S. 369 [nach diesem schon im Jahre 1737 gestorben]. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 211. – Tschischka (Franz)), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 45, 53, 318 u. 383. [Tschischka und vor ihm Füßli nennen Orient’s Geburtsort Bucbach, was aber ein Irrthum ist, da der Name des Geburtsortes Burbach, ein in der Nähe von Eisenstadt in Ungarn gelegener Ort, ist.] – Pester Lloyd (polit. Pesther Blatt, gr. Fol.) 1865, Nr. 119. – Tudományos gyüjtemény, d. i. Wissenschaftliche Nachrichten (Pesth, 8°.) Jahrg. 1828, 4. Heft.