BLKÖ:Oberleitner, Karl

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 20 (1869), ab Seite: 456. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Karl Oberleitner in Wikidata
GND-Eintrag: 11707697X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Oberleitner, Karl|20|456|}}

Oberleitner, Karl (Schriftsteller, geb. zu Wien 2. Mai 1821). Der Sohn eines k. k. Beamten, besuchte in Wien die Schulen und trat nach beendigten philosophischen Studien in den Manipulationsdienst der k. k. Hofkammer (jetzt Finanzministerium), in welchem er stufenweise zum Adjuncten vorrückte und nach Prechtler’s Pensionirung die Leitung des Archives übernahm. Nach dem um das Jahr 1867 erfolgten Tode seines Vaters, Erbe eines bedeutenden Vermögens, zog er sich vom Dienste ganz zurück, trat in den Ruhestand über und lebt nun als Privatmann der Muse und seinen literarischen Arbeiten. In früherer Zeit trieb er vorzugsweise sprachliche Studien und waren es zunächst die nordischen Sprachen, die ihn anzogen. Nachdem er in einigen Almanachen und Journalen kleinere Arbeiten in Dichtung und Prosa hatte erscheinen lassen, trat er mit den Miniaturergebnissen seines Nachdenkens unter dem schlichten Titel: „Aphorismen“ (Wien 1844) zum ersten Male mit einer selbstständigen Schrift auf, dieser folgten in wenigen Jahren: „Schwedische Märchen und Volkssagen, nach Stephens und Hylten-Cavallius“, 2 Bände (Wien 1848, 8°.); – „Nordische Annen, nach Joh. G. Liljegren. Mit Ergänzungen“ (ebd. 1848); – „Die Runendenkmäler des Nordens, nach Liljegren“ (ebd. 1849, Lechner, gr. 4°.), an welche sich „zwei Tafeln über die Runen des Nordens“, im Jahre 1853 in der k. k. Staatsdruckerei gedruckt, anschließen. Nach einer mehrjährigen Pause, innerhalb welcher er sich einem neuen und im Hinblicke auf das vorherrschende Bedürfniß, die Schätze unserer lange genug unbenützt gebliebenen Archive erschlossen zu sehen, dankbarerem Gebiete, der Erforschung des Finanzarchives, zuwendete, trat er im Jahre 1862 mit einer in maßgebenden Kreisen freudig begrüßten Arbeit auf, welche den Titel führte: „Beiträge zur Geschichte des 30jährigen Krieges, mit besonderer Berücksichtigung des österreichischen Finanz- und Kriegswesens. Nach den Quellen des k. k. Finanz-Ministerial-Archivs. Vom Jahre 1618 bis 1634“ (Wien 1857, Gerold); dann folgten: „Oesterreichs Finanzen und Kriegswesen unter Ferdinand I. vom Jahre 1522 bis 1564“ (Wien 1859, [457] 8°.); – „Die Stadt Enns im Mittelalter. Vom Jahre 900 bis 1493. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Städte“ (ebd. 1861, Gerold, gr. 8°.); – „Die evangelischen Stände im Lande ob der Enns unter Maximilian II. und Rudolph II. (1564–1597). Nach handschriftlichen Quellen“ (Wien 1862, Braumüller, gr. 8°.); – *„Album de fac-simile des régents, capitaines et hommes d’états depuis l’an 1500 jusqu’en 1576“ (Wien 1862, Zamarski, Fol.), mit 540 Facsimilien auf 19 Tafeln; – „Die Finanzlage Niederösterreichs im 16. Jahrhunderte“ (ebd. 1863, Gerold, 8°.); – *„Die Parteikämpfe in Niederösterreich, insbesondere in Wien in den Jahren 1519 und 1520“ (ebd. 1864, Lechner, 8°.); – *„Die Abgaben der Bauernschaften Niederösterreichs im 16. Jahrhunderte“ (ebd. 1864); – „Die Finanzlage in den deutsch-österreichischen Erbländern im Jahre 1761“ (Wien 1863, Gerold); – „Aufzeichnungen zur Geschichte Maximilian’s II.“ (ebd. 186.); – „Briefe und Actenstücke zur Geschichte des Passau’schen Kriegsvolkes. Vom 9. Jänner 1610 bis 20. Mai 1611“ (ebd. 186.); – „Frankreichs Finanzverhältnisse unter Ludwig XVI. von 1774 bis 1792“ (Wien 1866, gr. 8°.). Von den bisher angeführten Schriften sind, die mit einem * bezeichneten ausgenommen, die übrigen zuerst in dem von der kais. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Notizenblatte und im Archive für Kunde österreichischer Geschichtsquellen, außerdem aber auch in Separatabdrücken erschienen. Nur im „Notizenblatte“ der kais. Akademie, das nach des unvergeßlichen Chmel Tode zu erscheinen aufhörte, stehen abgedruckt: „Johann Kepler in Prag und Linz. 1606–1623“ (Bd. VII, S. 653); – „Das Lärenpecheramt in Wien“ (Bd. VIII, S. 21); – „Beiträge zur Rechtsgeschichte und Topographie von Oesterreich“ (ebd., S. 243); – „König Ferdinand’s Instruction an Max Treitsauerwein wegen Fortsetzung der Herausgabe des Weiss Kunigs, Theuerdank’s, der Ehrenpforten, der Genealogie des österreichischen Kaiserhauses und der Schriften des Stabius. Dat. Augsburg 1. März 1526“ (ebd., S. 286); – „Beiträge zur Biographie des k. Historiographen und Bibliothekars Peter von Lambeck“ (ebd., 382); – „Regesten zur Geschichte des Bauernkrieges in Steiermark und im Stifte Salzburg in den Jahren 1525–1526“ (Bd. IX, S. 68 u. 86). Noch sei einer Schrift gedacht, welche unter O.’s Namen mit dem Titel: „Lebensweisheit in den attischen Tragikern“ (Wien 1857, Haas, 8°.) erschienen ist, deren Verfasser er wohl auch sein dürfte.

Scheyrer (Ludwig), Die Schriftsteller Oesterreichs[WS 1] in Reim und Prosa auf dem Gebiete der schönen Literatur, aus der ältesten bis auf die neueste Zeit (Wien 1858, typ. lit. artist. Anstalt, 8°.) S. 484. – Literarisches Centralblatt von Friedr. Zarncke (Leipzig, Avenarius, 4°.) 1863, Sp. 6; 1864, Sp. 587; 1865, Sp. 176; 1867, Sp. 744. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Oesterrichs.