Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Nissel, Franz
Band: 20 (1869), ab Seite: 367. (Quelle)
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Nisiteo, Pietro (Alterthumsforscher, geb. zu Cittavecchia, einem Flecken auf der dalmatinischen Insel Lesina, im Jahre 1775). Nachdem er die Studien zu Spalato in seinem Vaterlande beendet und in Padua die Rechte gehört, bildete er sich für das Lehrfach aus und war unter der französischen Herrschaft Professor der Mathematik und Präfect des Lyceums von Görz. Damals verfaßte er ein großes Werk über Botanik, welches jedoch ungedruckt geblieben ist, weil es durch Erscheinen des Linnéischen[WS 1] Systems seinen Zweck nicht mehr erfüllte. Nun wendete sich N. der Archäologie zu und brachte eine reiche Sammlung von Alterthümern und Münzen zu Stande, eine andere von Abschriften aller in Dalmatien gefundenen griechischen und römischen Inschriften, deren Herausgabe er beabsichtigte. In zahlreichen, in Zeitschriften und gelehrten Sammelwerken abgedruckten Aufsätzen brachte er mitunter werthvolle Beiträge zur Geschichte seines Vaterlandes. Unter diesen sind anzuführen, in der Dalmazia, 1845: „Il municipio de’ Riditi“ (No. 13–15); – 1846: „Sull’ antica religione degli Slavi e degli Illirj“ (No. 8–10); – „I giuochi ginnastici dalmati“ (No. 11 e 12); – „Una lapide romana a Kistagne“ (No. 36); – „Vera lezione di due lapidi ed opinioni di scavi di [368] Salona“ (No. 26); – „Di alcune epigrafi grecche di Faria“ (No. 22); in den Annali dell’ Istituto archeologico di Roma, 1842: Medaglie del Re Balleus (p. 122), zu welchem Artikel jedoch auch die Zusätze von Cavedoni (ebd., p. 128) gehören; auch die in dem Bulletino dell’ Istituto ecc. 1842, p. 101–109, von Borghesi herausgegebenen „Iscrizioni dalmatine“ sind diesem von Nisiteo mitgetheilt worden. Die Traubenkrankheit, welche in Dalmatien so verheerend aufgetreten, unterzog N. ebenfalls seiner Untersuchung und veröffentlichte die Resultate derselben in mehreren Aufsätzen, welche im „Osservatore dalmato“ 1853, No. 107–110, abgedruckt stehen, von Professor Lanza aber in einer Schrift, welche Nicolo de Catani über denselben Gegenstand in Zara im Jahre 1853 bei Demarchi Rongier herausgab, bekämpft wurden. Vieles, namentlich über die ältere und älteste Geschichte Dalmatiens, was N. geschrieben, ist noch in Handschrift aufbewahrt, u. a. „Nome de’ Dalmati“; – „Culto di Ammone in Lesina, Curzola“; – „Della derivazione egizia dei Colchi e della loro colonia alle coste illiriche“; – „Delle isole elettridi e del commercio dell’ elettro alla costa illirica“; – „Mitologia illirica appropriatasi dai Greci“; – „Dell’ oracolo di Dodona“; – „Pirateria degli Illirici“. Diese und noch viele andere antiquarische Untersuchungen über Dalmatien beabsichtigte Nisiteo gesammelt in einem Werke zu veröffentlichen. N. ist von mehreren gelehrten Vereinen, so vom Istituto archeologico in Rom, von dem Geschichtsverein in Agram u. s. w., zum Mitgliede gewählt worden. Ob er noch lebt, ist dem Herausgeber dieses Lexikons nicht bekannt. Im Jahre 1857, damals schon 82 Jahre alt, war er noch am Leben.

Gliubich di Città vecchia (Simeone Abbate), Dizionario biografico degli uomini illustri della Dalmazia (Vienna e Zara 1856, Lechner ed Abelich, 8°.) p. 227.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Linéischen.