BLKÖ:Nischler, Franz Xaver

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Nisiteo, Pietro
Band: 20 (1869), ab Seite: 366. (Quelle)
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Nischler, Franz Xaver (Kapuzinermönch, geb. in der Pfarre Tschars im Untervintschgau in Tirol 6. Juni 1810, gest. zu Brixen 31. Jänner 1864). Sein ursprünglicher Taufname war Johann, als er im Jahre 1829 in den Kapuzinerorden trat, in welchem früher sein älterer Bruder mit dem Klosternamen Theodor bis an seinen im Jahre 1854 erfolgten Tode [seine Biographie theilt das „Botzner Wochenblatt“ 1855, Nr. 12, mit] thätig gewesen, nahm er den Klosternamen Franz Xaver an. Im Kloster – nachdem er die Gymnasialstudien zu Meran zurückgelegt – beendete er die theologischen Studien und begann im Jahre 1836 als Aushilfspater zu Sterzing seine priesterliche Thätigkeit. Im Jahre 1839 wurde er von seinem Kloster als Abgeordneter zum Provinzialcapitel nach Meran gesendet, wo er dann auch ferner in seiner Eigenschaft als Festtags-, Monats- und Fastenprediger verblieb. Dort erweckte er durch seine Predigten große Aufmerksamkeit, von Nah und Fern strömte Alt und Jung herbei, um ihn zu hören. Er wirkte daselbst bis zu seiner im Jahre 1844 erfolgten Versetzung nach Schlanders als Guardian und Festtagsprediger. Als im Jahre 1847 der gelehrte Pater Albert Knoll [Bd. XII, S. 159] zum Generalcapitel des Franziskanerordens nach Rom ging und dort nach seiner Wahl zum Generaldefinitor seinen [367] bleibenden Aufenthalt nahm, wurde P. Franz Xaver berufen, Knoll’s Stelle als Lector der Dogmatik und als Pfarrprediger in Meran zu ersetzen und so wirkte er dort in der ersprießlichsten Weise, namentlich in den Sturmjahren 1848 und 1849. Zugleich wurde er im Jahre 1851 zum Definitor der Provinz erwählt, welche Stelle er durch 12 Jahre bekleidete. Im Jahre 1858 erfolgte seine Versetzung von Meran nach Brixen als Nachfolger des P. Ganner auf der Domkanzel und im Guardianate. Anstrengung in seinem Predigtamte warf in den letzten Jahren den ungemein thätigen Pater zu wiederholten Malen auf’s Krankenlager, ein letzter Anfall seines Leidens, der im November 1863 eintrat, endete am letzten Jänner 1864 mit dem Tode des erst 54jährigen Priesters. Die in den Quellen angegebene ausführliche biographische Skizze gibt ein umfassendes Bild seines priesterlichen Wirkens. In der „Tiroler Zeitung“ und in den „Katholischen Blättern“ erschienen öfter seine Aufsätze, meist polemischer Natur, gegen die herrschende Zeitrichtung, mehrere seiner Predigten sind in der „Philothea“ und in Mehler’s Zeitschrift abgedruckt. Durch Wort und That betheiligte er sich an der Gründung des Gesellen-Vereins und der Kleinkinderbewahr-Anstalt in Meran. Von der Ansicht ausgehend, daß die gegenwärtige liberale Zeitströmung in Absicht und Grundsätzen bewußt oder unbewußt eine irreligiöse, revolutionäre, kurz antichristliche sei, in der Freimauerei und einigen anderen geheimen Gesellschaften die Hebel und Träger, und in einem Theile der Literatur und in der Thätigkeit einiger Vereine die Werkzeuge und Mittel dieser Richtung betrachtend, war sein Wirken auf Bekämpfung derselben und alles dessen, was damit im Zusammenhange war, gerichtet. Doch ging er dabei nicht als Fanatiker und Zelot, sondern als Priester in würdiger, durch eine edle Beredsamkeit wirkender und oft überzeugender Weise vor.

Tiroler-Stimmen (Innsbrucker Blatt, 4°.) 1864, Nr. 48, 49 u. 50: „P. Franz Xav. Nischler“, von R. S. P.