Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 12 (1864), ab Seite: 159. (Quelle)
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Knoll, Albert (gelehrter Franziskanermönch, geb. zu Botzen in Tirol 12. Juli 1796, gest ebenda 30. März 1863). In wissenschaftlichen Kreisen ist Knoll unter dem Klosternamen Albertus a Bulsano – und nicht wie in der „Oesterreichischen Wochenschrift für Literatur, Kunst und öffentliches Leben“, die übrigens literarische Ergötzlichkeiten mannigfacher Art bietet, Albertus a Belsaro! – bekannt. Er ist der einzige Sohn eines wohlhabenden und geachteten Kaufmanns, und wohl derselben Botzner Familie angehörend, aus welcher Maria Anna Knoll (gest. 26. October 1806), erste Gemalin des Freiherrn Di Pauli [Bd. III, S. 313] abstammte. Albert sollte dem Berufe des Vaters folgen, entschied sich aber in seinem Drange nach wissenschaftlichen Studien für diese und wählte die Theologie zu seinem Berufe. Indem er im Jahre 1818 die h. Weihen erhalten hatte, trat er noch im nämlichen Jahre in den Kapuzinerorden, in welchem er durch viele Jahre als Kanzelredner und Lector der Dogmatik zu Meran thätig war, bis er im Jahre 1847 zum Ordenscapitel nach Rom berufen ward, wo er als Generaldefinitor seines Ordens durch 6 Jahre wirkte. Im Jahre 1853 kehrte er in seine Heimat zurück und lebte in seiner Vaterstadt Botzen als Prediger. Als Seelsorger im engen Gebiete seiner Heimat geachtet, galt er als Mann der Wissenschaft in den Kreisen der gelehrten Welt als eine Autorität. In Rom verfaßte er eine Auslegung der Regel des Franziskanerordens; im Uebrigen aber vertiefte er sich von allem Anbeginn in dogmatische Studien, und eine Frucht derselben waren eine im Auftrage der k. k. Studienhofcommission vor seiner Abreise nach Rom verfaßte „Generaldogmatik“; ferner die „Institutiones theologiae theoreticae seu dogmatico-polemicae“, Tom. I–VI (Turin 1853 bis 1859), sein Hauptwerk welches er während seines Aufenthaltes in Rom ausgearbeitet hatte. Dieses Werk hatte seinen Namen in Italien und Frankreich auf das ehrenvollste bekannt gemacht, und wird von Fachgenossen seiner Gründlichkeit, Klarheit, gewandten und gediegenen Latinität wegen öfter über das Werk von Perrone gestellt. Noch gab er die „Institutiones theologiae dogmaticae generalis seu fundamentalis“ (Turin 1861) heraus. Ein Auszug aus dem obigen größeren Werke befand sich unter der Presse, und war, als ihn der Tod im Alter von 67 Jahren der Wissenschaft entriß, noch nicht erschienen.

Volks- und Schützen-Zeitung (Innsbruck, 4°.) 1863, Nr. 41. – Wiener Zeitung 1863, Nr. 81, S. 90. – Oesterreichische Wochenschrift für Wissenschaft. Kunst und öffentliches Leben (Beilage zur Wiener Zeitung) (Wien, gr. 8°.) Jahrg. 1863, Bd. I, S. 507.