BLKÖ:Knoll, Joseph Leonhard
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 12 (1864), ab Seite: 159. (Quelle) | |||
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[160] dann besuchte er die Hauptschule zu Schönberg und das Gymnasium zu Leitomischl. Die philosophischen Studien hörte er in Wien, wo er im Hause des berühmten Rechtsgelehrten und Professors Zeiller Zutritt hatte. Bei Zeiller versammelten sich die ersten Größen des Wiener Lehrkörpers, und der Verkehr dieser Männer wirkte mächtig auf Knoll’s empfängliches Gemüth. Während K. den philosophischen Studien oblag, trieb er mit besonderer Vorliebe Sprachen. Nun begann er das Studium der Medicin, gab es aber schon nach kurzer Zeit auf, sich jenem der Rechtswissenschaften zuwendend. Unter Einem verlegte er sich mit großem Eifer auf die Geschichte und erhielt schon im Jahre 1806 die Professur der allgemeinen Geschichte an der Jagiellonischen Universität in Krakau, mit welcher er einige Zeit lang auch jene der griechischen Philologie versah. Als im Jahre 1809 Krakau dem Herzogthume Warschau einverleibt wurde, begab sich K. nach Wien und kam von dort im Jahre 1810 als Professor der Weltgeschichte an das Gymnasium in Olmütz. Vom Jahre 1816 trug er auch österreichische Geschichte und vom Jahre 1825 geschichtliche Hilfswissenschaften vor. Ueberdieß hielt er periodenweise Vorträge aus der classischen Literatur und Aesthetik. Als im Jahre 1827 das Lyceum in Olmütz zu einer Universität erhoben wurde, erhielt K. die philosophische Doctorwürde, und wurde später (1837) auch Decan und Director der philosophischen Facultät. Im Jahre 1832 wurde K. zum Professor der Welt- und österreichischen Geschichte an der Prager Hochschule ernannt und dort im Jahre 1836 mit der Rectorswürde ausgezeichnet. Im Jahre 1838 in gleicher Eigenschaft an die Wiener Hochschule übersetzt, blieb er an derselben bis an seinen Tod, der ihn im Alter von 66 Jahren der Wissenschaft entriß, thätig. K. beschäftigte sich sein ganzes Leben hindurch mit classischen und geschichtlichen Studien, in ihnen, und nicht mit Unrecht, die Grundlagen des Humanismus, dieser höchsten Blüthe menschlicher Cultur, erkennend. Er war auf diesen Gebieten auch literarisch ungemein thätig; aber obgleich er sehr viel geschrieben, ließ er doch nur sehr weniges drucken. In Hormayr’s „Archiv für Geschichte“ ist Mehreres von ihm in gebundener Rede, wie z. B. „Der Gürtel der Erde“, „Die deutschen Adler“ (beide im Jahrgange 1817), „Die Schulen der Weisheit“ (Jahrgang 1819) erschienen, und seines Versuches, das Nibelungenlied umzuarbeiten, gedacht. Selbstständig hat er herausgegeben: „Thuiskan oder das Lied der Weihe“ (Brünn 1816); – „Mittelpuncte der Geschichtsforschung und Geschichtschreibung in Böhmen und Mähren“ (Olmütz 1821), früher in Hormayr’s „Archiv“ (1821, Nr. 1–21) abgedruckt. Jedoch ist diese Arbeit unvollendet geblieben, wie auch seine Geschichte des historischen Lehramtes, mit der er sich viele Jahre hindurch beschäftigte, ohne auch nur einige Fragmente davon veröffentlicht zu haben. – Sein Sohn Albert Knoll (gest. zu Wien im December 1843) hatte die medicinischen Studien beendet, die Doctorwürde aus denselben erlangt, und lebte in Wien, wo er in jungen Jahren nach langer Krankheit starb. Auch er beschäftigte sich mit schöngeistigen Arbeiten, und mehrere seiner Dichtungen erschienen in Wiener Blättern unter dem Anagramm seines Namens Baltekron. Eine Sammlung seiner Gedichte erschien durch Schuselka’s Vermittlung bei Brockhaus in Leipzig. In Handschrift hat [161] er ein Trauerspiel: „Friedrich der Streitbare“. hinterlassen. Er legte es als Vermächtniß, mit dem Wunsche seiner Drucklegung, „damit er nicht ganz untergehe“, in die Hände einer Freundin. Es ist aber nicht gedruckt worden.
Knoll, Joseph Leonhard (Schriftsteller, geb. zu Grulich in Böhmen 6. November 1775, gest. zu Wien 27. December 1841). Den Elementarunterricht erhielt er im Elternhause,- Moravia (Brünner Unterhaltungsblatt, 4°.) Jahrg. 1842, Nr. 19. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. IV, S. 724. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. VI, Suppl. S. 514. – Libussa. Taschenbuch, herausgeg. von Paul Alois Klar (Prag, Taschenformat). Jahrg. 1851, S. 462, im „Nekrolog einiger Zeitgenossen. Von 1840 bis 1850“. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau B. Fr. Voigt, kl. 8°.) XXIII. Jahrg. (1845), S. 1173, Nr. 1466. –