BLKÖ:Niemtschek, Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Nievo, Ippolito
Band: 20 (1869), ab Seite: 350. (Quelle)
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Niemtschek, Franz (Mozart’s Biograph, geb. zu Saczka in Böhmen, Geburts- und Sterbejahr unbekannt). Dieser durch die Biographie Mozart’s, den er persönlich genau gekannt und an dem er mit wahrer Begeisterung hing, bekannt und bleibender Erinnerung werth gewordene Musikfreund erscheint verschieden geschrieben, und zwar Nemeček (in čechischen Werken), Niemeczek, Niemetschek und auf dem Titelblatte seines Buches über Mozart erscheint er als Niemtschek. Er lebte in den letzten Jahrzehnden des vorigen und zu Anfang des laufenden Jahrhunderts, war zuerst Professor am Gymnasium zu Pilsen, später an jenem auf der Kleinseite in Prag. Er erlangte dann die philosophische Doctorwürde und lehrte zu Prag an der Hochschule die Philosophie und Erziehungskunde; zugleich war er Büchercensor und Director des Taubstummen-Instituts. Im Jahre 1820 wurde er nach Wien berufen, wo er aber in kurzer Zeit bereits starb. Wie er einerseits ein Bewunderer Mozart’s war und dieser Bewunderung auch in Mozart’s Biographie Worte lieh, so genoß er andererseits wieder das Vertrauen der Familie Mozart, und Mozart’s Witwe Constanze gab ihm nach ihres Gatten Tode sowohl ihren älteren Sohn Karl, als später auch den jüngeren Wolfgang in Aufsicht und Erziehung, während sie selbst ihre Künstlerfahrt durch Deutschland bis hinauf in den Norden unternahm. Der Titel seiner Mozart-Biographie lautet: „Leben des k. k. Capellmeisters Wolfgang Gottlieb Mozart, nach Originalquellen beschrieben von – –“ (Prag 1798; 2. Aufl. 1808), das Werk ist theils auf Mittheilungen der Familie, namentlich der Witwe, theils auf die persönliche Bekanntschaft mit Mozart gegründet, und O. Jahn, wohl der competenteste Beurtheiler desselben, sagt darüber: „leider geht dasselbe, namentlich für die spätere Zeit nicht so in Einzelnheiten ein, als man wünschen möchte; was aber der Mozart aufrichtig ergebene Verfasser berichtet, ist zuverlässig und treu“. Ueberdieß war N. selbst ein guter Pianospieler, ein großer Freund der Tonkunst und, wie das „Slovník naučný“ meldet, hat er auch Cantaten componirt. Als Professor der Philosophie gab er noch [351] ein Lehrbuch: „Elementa logica in commodum studiosae juventutis“ (zweite Auflage 1813) heraus.

Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813, Kühnel, gr. 8°.) Bd. III, Sp. 590 [unter dem Namen Niemetschek]. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1857, R. Schäfer, gr. 8°.) Bd. III, S. 37 [unter dem Namen Niemtschek]. – Dlabacz (Gottfried Johann), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 389 [unter dem Namen Niemeczek]. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieder, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 770 [unter dem Namen Němeček].