BLKÖ:Niedermayer, Matthäus von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 321. (Quelle)
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Niedermayer, Matthäus von (Director der kaiserlichen Porzellanfabrik, Geburtsort und Jahr und Sterbejahr unbekannt). Er lebte in der zweiten Hälfte des achtzehnten und zu Anbeginn des neunzehnten Jahrhunderts. Nach dem Tode des Hofraths Conrad von Sorgenthal übernahm im Jahre 1805 Niedermayer die Direction [322] dieser Anstalt, welche zu jener Zeit schon eine seltene künstlerische Höhe erreicht hatte und über 500 Arbeiter beschäftigte. Die Fülle der Bestellungen, welche von allen Seiten und täglich mehr eintrafen, bewog ihn, eine Filiale zu Engelhardszell in Oberösterreich. an der Grenze gegen Bayern, zu errichten, welche leider bald an Bayern verloren ging. Ungeachtet der Ungunst der politischen Verhältnisse, mit welchen N. zu kämpfen hatte, hielt er doch die Fabrik auf ihrer künstlerischen Höhe; es waren damals allein bei der Bildnerei fünfzehn Künstler, bei den vier Classen der Malerei hundertundsechs Individuen, Laboranten und Farbenreiber ungerechnet, beschäftigt. Es bildete sich, wie Falke in seinem „Essai“ über „Altes Wiener Porzellan“ berichtet, an der Porzellanfabrik und neben ihr, durch sie angeregt, in Wien eine eigene Schule von Blumen-, Miniatur- und Aquarellmalern heran, die förmlich traditionell geworden, heute aber ausgestorben ist. Es glänzten unter ihnen Joseph Nigg und Ferstler, Lorenz Herr, Lamprecht u. A.; selbst Daffinger [Bd. III, S. 127][WS 1] arbeitete damals seine herrlichen Blumenaquarelle für die Porzellanfabrik, und als Bildner in Wachs und Porzellan machte Grassi [Bd. V, S. 312] seine ausgezeichneten Reliefs im antikisirten Style jener Zeit. In der außerordentlichen Vollendung der Malerei, in der Feinheit und Schönheit der Ornamentation nahm unter Niedermayer die kais. Porzellanfabrik eine Höhe ein, in welcher sie nach dem Urtheile von Fachmännern von keiner anderen ihrer Zeit erreicht wurde. – In der Geschichte dieser Anstalt, welche gleichfalls Johannes Falke geschrieben, erscheint noch ein Joseph Niedermayer, der, als die Porzellanfabrik auch in der Miniaturplastik Arbeiten zu liefern begann, als geschickter und bewährter Modelleur an derselben angestellt wurde. N. arbeitete daselbst in den Siebziger- und Achtziger-Jahren des achtzehnten Jahrhunderts. Vielleicht waren diese Niedermayer, wenigstens der erstere, Matthäus, der von Adel war, Nachkommen des N. Niedermayer, eines Kammerdieners der Kaiserin Eleonore, Gemalin Kaiser Ferdinand des Zweiten, der im Jahre 1625 in den Adelstand mit dem Prädicate von Nothdorf erhoben worden.

Wiener Zeitung (gr. 4°.) 1866, Nr. 48, S. 622: „Alt-Wiener Porzellan“, von J. F.(alke); – dieselbe, 1867, Nr. 13, S. 158: „Geschichte der Wiener Porzellanfabrik II.“ Von Johannes Falke.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [Bd. III, S. 121].