BLKÖ:Niederkirchner, Michael

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Niedermann, Johann
Band: 20 (1869), ab Seite: 320. (Quelle)
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Niederkirchner, Michael (Tiroler Landesvertheidiger, geb. zu Zirl [321] im Oberinnthale Tirols 4. Jänner 1785, gest. ebenda 13. April 1866). Der Sohn wohlhabender Eltern, die Schulen besuchte er zu Etthal in Bayern, wo er neben den üblichen Lehrgegenständen die italienische und französische Sprache erlernte, welch letztere ihm in den Kriegsjahren, die über sein Vaterland hereinbrachen, treffliche Dienste leistete. Dieser Kenntniß der französischen Sprache, berichtet die unten angegebene Quelle, verdankt Zirl seine Rettung vor dem Uebermuthe der Franzosen, die nach der Katastrophe von Ulm verheerend in Tirol eingedrungen waren. Niederkirchner, der selbst unter den Landesvertheidigern gewesen und gerade noch zur Zeit hereingekommen war, wußte mit den Franzosen umzugehen und dadurch manches Unheil abzuwenden. Später war er noch als Landsturm-Hauptmann in der Leutasch tapfer und wachsam. In den Jahren 1848 und 1849 entwickelte der Veteran in der Bildung des Landsturms gegen die Wälschen ungemeine Thätigkeit, kurz, Tirols Tage der Ehr’ und Gefahr, die in sein Leben fielen, waren „auch seine Ehrentage, daher er nicht bloß das goldene Verdienstkreuz erlangt, sondern auch die Ehre verdient hat, 1863 beim Tiroler Jubelfeste im Schützenaufzuge die in heißen Vaterlandskämpfen altehrwürdig gewordene Fahne des Landgerichts Hartenberg und Schloßberg nochmals vor seinem Kaiser tragen und schwingen zu dürfen“. N. lebte seit Jahren, die ererbte Wirthschaft sorgfältig wahrend und beisammen haltend, ein Wohlthäter der Armen der Gegend, als Postmeister zu Zierl, wo er auch im hohen Greisenalter von 81 Jahren starb.

Hoffinger (J. Ritter von), Oesterreichische Ehrenhalle (Wien, Ant. Schweiger u. Comp., gr. 8°.) IV. Jahrg. (1866), S. 68 [Separatabdruck aus dem von Aug. Prandel verlegten Oesterreichischen Volks- und Wirthschafts-Kalender für 1868].