Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ney, Jenny
Band: 20 (1869), ab Seite: 308. (Quelle)
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Ney, Franz (ungarischer Schriftsteller, geb. zu Ofen 26. Mai 1814). Der Sohn eines Kaufmanns in Steinamanger. Die Schulen besuchte er in Stuhlweissenburg, Oedenburg und Steinamanger. Auf den Wunsch seines Vaters begann er das Studium der Medicin und bezog die Pesther Hochschule, vertauschte aber bald die medicinische mit der juridischen Laufbahn. Im Jahre 1833 trat er als Erzieher in das Haus des Obergespans Emerich Lanyi und übernahm dann ähnliche Stellen in den Familien des Grafen Franz Brunswick und des Grafen Albert Sztáray. Neun Jahre versah er das Erzieheramt und vertauschte es im Jahre 1841 mit dem Posten eines ständigen Mitarbeiters an dem ungarisch-politischen Blatte [309] „Vilag“, d. i. Welt, bis er im Jahre 1844 zum Director der Pesther Central-Kinderbewahranstalt berufen wurde. Im Jahre 1846 erwählte ihn der ungarische Bildhauerverein zum Secretär und im folgenden Jahre zu gleicher Stelle die ungarische Akademie der bildenden Künste. Auch fungirte er in den Jahren 1846 und 1847 als Assessor des Marmaroser, dann des Zempliner Comitates. Im J. 1848 erwählte ihn die allgemeine Lehrerversammlung in Pesth, zu welcher sich aus allen Theilen des Landes 257 Lehrer und Professoren eingefunden hatten, zu ihrem Vorsitzenden. Im nämlichen Jahre als Deputirter bei der Pesther Stadtrepräsentanz thätig, hatte er in Folge dessen nach niedergedrücktem Aufstande eine zweimonatliche Untersuchungshaft zu überstehen. Im Jahre 1856 wurde er zum Professor der ungarischen Sprache an der Pesther Hauptrealschule ernannt. Als Schriftsteller trat N. schon im Jahre 1836, und zwar zuerst mit einer pädagogischen Abhandlung auf, welcher dann zahlreiche Aufsätze pädagogischen, philosophischen und belletristischen Inhalts in den gelesensten Blättern seines Vaterlandes, als Rajzolatok, Századunk, Sürgöny, Csarnok, Közlemények, Életképek, Divatlap, Honderü, Pesti-Hirlap, Budapesti Hiradó, Jelenkor, Társalkodó, Emlény u. dgl. m. folgten. Ueberdieß übersetzte er für das ungarische Nationaltheater mehrere Operetten aus dem Italienischen und Deutschen. Für seine schriftstellerischen Arbeiten erhielt er dreimal Preise, einmal für ein Volksdrama von dem ungarischen Nationaltheater, dann für ein Lehrgedicht von der Kisfaludy-Gesellschaft und zuletzt für seine Erziehungsschriften von einem pädagogischen Vereine. Seine selbstständigen Schriften sind: „Hilderik és Klodvig. Két tragödia“, d. i. Hilderich und Chlodwig. Zwei Tragödien (Pesth 1840); – „Nemzeti örömemlék: Emlékvonásak magyarhon nádorainak életéből“, d. i. Nationalfreudendenkmal. Erinnerungszüge aus dem Leben des Palatins von Ungarn (ebd. 1846); – „Ibolyák, beszélyfüzér gyermekek számára“, d. i. Levkojen. Novellenkranz für Kinder (ebd. 1843); – „Gyermekek könyve“, d. i. Das Buch der Kinder (ebd. 1846); – „Kisdedóvási nefelejts“, d. i. Kleinkinderbewahr-Vergißmeinnicht (Pesth 1845); – „A népnevelés hatása Magyarhon népeinek erkölcsiségére“, d. i. Der Einfluß der Volkserziehung auf die Moral des ungarischen Volkes (ebd. 1847), diese Schrift wurde von der ungarischen gelehrten Gesellschaft mit einem Preise ausgezeichnet; – „A gyermeki kegyelet tolmácsa“, d. i. Der Dolmetsch der Kinderpietät (ebd. 1851); – „Matild és Olga. Regény 3 kötetben“, d. i. Mathilde und Olga. Roman in drei Bänden (ebd. 1855); – „Ungarische Sprachlehre nach Ollendorff’s Methode“ (Pesth 1858, dritte verm. Auflage 1860); – „Schlüssel zu den Aufgaben“ (ebd.); – „Ollendorff új tanmódszere. Vezérfonal a német nyelv megtanulására. Tanodai és magán használatra. Első rész“, d. i. Ollendorff’s neue Sprachmethode. Leitfaden zur Erlernung der deutschen Sprache. Erster Theil (Pesth 1863, 8°.); – „Német nyelvtana Ollendorff után. I rész. Harmadik kiadás“, d. i. Deutsche Grammatik nach Ollendorff’s Methode. 1. Theil (ebd. 1866, 8°.). Ferner gab Ney die gesammelten Gedichte des Johann Garay [Bd. V, S. 87] im Jahre 1855 heraus und besorgte in den Jahren 1854 und 1855 die Redaction der nach dem Muster des „Familienbuches des [310] österreichischen Lloyds“ eingerichteten „Családi lapok“, d. i. Familienblätter. Vieles hat N. in Handschrift liegen, Pädagogisches im nächsten Hinblicke auf Kinderbewahranstalten, Novellistisches, Poetisches, darunter ein größeres Gedicht: „Féltés“, in zehn Gesängen, u. dgl. m. Seit dem Jahre 1846 ist er Mitglied des kön. ungarischen naturwissenschaftlichen Vereins. Ney, einer der fruchtbarsten Schriftsteller Ungarns, betritt meist praktische Wege und trägt dadurch wesentlich zur Förderung der Volksbildung in den unteren Gesellschaftsschichten seiner Nation bei. Besonders Verdienstliches hat er als pädagogischer Schriftsteller und als solcher namentlich für die Kinderbewahranstalten geleistet, deren Wesen und Zwecke er aus eigener Anschauung bis in alle Details kennen gelernt hat.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakabb és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) I. Theil, S. 340; – desselben zweiter, den ersten ergänzender Theil, von Danielik, S. 412. – Ujabb kori ismeretek tára, d. i. Neues ungarisches Conversations-Lexikon (Pesth 1850, Heckenast, 8°.) Bd. V, S. 507. – Toldy (Ferenc), A magyar nemzeti irodalom története a legrégibb időktől a jelenkorig rövid előadásban, d. i. Geschichte der ungarischen National-Literatur von der ältesten Zeit bis auf die Gegenwart (Pesth 1864–1865, G. Emich, gr. 8°.) S. 303, 304 u. 386. – Ungarns Männer der Zeit. Biografien und Karakteristiken hervorragendster Persönlichkeiten. Aus der Feder eines Unabhängigen (Prag 1862, Steinhauser, 8°.) S. 194.