BLKÖ:Neumann, Johann Philipp

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Neumann, Joseph
Band: 20 (1869), ab Seite: 269. (Quelle)
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Neumann, Johann Philipp (Naturforscher, geb. zu Trebitsch in Mähren 27. December 1774, gest. zu Wien 3. October 1849). Sein Vater war Rentmeister zu Trebitsch in gräflich Waldstein’schen Diensten. Der Sohn beendete die Gymnasialstudien zu Iglau, die philosophischen und juridischen an der Universität zu Wien. Neben seinen Berufsstudien verlegte sich N. mit großem Fleiße auf die Naturwissenschaften und betrieb auch mit Vorliebe das Studium der classischen Literatur. Während seiner juridischen[WS 1] Studien ward er im Jahre 1797 Mitglied der Universitäts-Brigade des Wiener Aufgebotes und rückte mit derselben in’s Feld. In der Schrift: „Das 50jährige Jubiläum des Aufgebotes der Wiener Hochschule zum Kriegsdienste am 7. April 1797 zugleich gefeiert mit dem Restaurationsfeste der Universität am 20. April 1847“ erscheint N. als Einer der 50 zur Zeit dieser Feier noch lebenden und in Wien anwesenden Mitglieder der oberwähnten, bei ihrem Ausrücken in’s Feld über 1000 Studenten starken Universitäts-Brigade. Auch sind in der genannten Schrift mehrere von N. damals erschienene, auf jenen Anlaß sich beziehende Gedichte wieder abgedruckt. Im Jahre 1801, als N. gerade im Begriffe war, sich den strengen Prüfungen zur Erlangung der juridischen Doctorwürde zu unterziehen, bot sich ihm eine Anstellung, die seiner Liebe für die classischen Studien sehr entsprach und seinem ferneren Lebensgange eine andere Richtung gab. Er kam an das Gymnasium zu Laibach als Grammatikallehrer und wurde noch im selben Jahre Professor der griechischen Sprache und Literatur für die Schüler der Humanitätsclassen. Im Jahre 1803 ward er an dem dortigen Lyceum Professor der Physik, was seiner alten Vorliebe für Naturforschung im hohen Grade entsprach. Zugleich behielt er das Lehramt der griechischen Sprache und versah später noch die Professur der classischen Literatur für die Hörer der philosophischen Wissenschaften am dortigen Lyceum. Im Herbste 1806 kam er als Professor der Physik an das Lyceum zu Gratz, wo er im Jahre 1811 zum Lyceal-Rector gewählt und bestätigt wurde. Im Jahre 1812 ward er mit Beibehaltung seines bisherigen Lehramtes an dem eben errichteten Joanneum Professor der populären Astronomie und im Jahre 1815 Examinator aus dem Lehrfache der Zoologie für angehende Mediciner, nachdem er früher mehrfach Vorträge über organische Natur gehalten. Nach Errichtung des polytechnischen Institutes in Wien im Jahre 1815 erhielt N. im selben Jahre die Professur der Physik an dieser Anstalt, wurde im Jahre 1816 Secretär der genannten Anstalt und besorgte als solcher die Aufsicht ihrer Bibliothek. Im Jahre 1844 trat N. nach beinahe 43 Dienstjahren in den Ruhestand über, den er nur mehr wenige Jahre genoß und dann [270] im Alter von 76 Jahren starb. N. war auch als Schriftsteller, und zwar auf den Gebieten seines Lehrfaches und der Dichtung thätig und hat Folgendes herausgegeben: „Wiener Musenalmanach für das Jahr 1798“, gemeinschaftlich herausgegeben mit dem nachmaligen Domherrn Jacob Rudolph Khünl, der in den Dreißiger-Jahren als Prediger einen Ruf hatte; – „Compendiaria Physicae institutio etc.“, tomi 3 (Graecii 1808, 1809, 1812, 8°.); – „Lehrbuch der Physik“, 2 Bände (Wien, Gerold, 8°.), drei Auflagen innerhalb der Jahre 1818–1842; – „Geistliche Lieder (für das heilige Meßopfer)“ (in Musik gesetzt von Franz Schubert) (Wien 1826, Benko), als Manuscript gedruckt; – „Ernst, Frohsinn und Scherz- Dichtungen“ (Wien 1830, Gerold). Im Jahrbuche des polytechnischen Institutes I, 1819, befindet sich sein Aufsatz: „Ueber Wärmemesser, besonders in Bezug auf Breguet’s und Holzmann’s Metallthermometer“. Mehreres Andere in Dichtung und Uebersetzungen einzelner Meisterwerke der Classiker hat N. in Handschrift hinterlassen.

Oesterreichischer Zuschauer, herausg. von J. S. Ebersberg (Wien, 8°.) Jahrg. 1838, Bd. IV, S. 1576. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, Joh. Ambr. Barth, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 274. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 43. – Scheyrer (Ludwig), Die Schriftsteller Oesterreichs[WS 2] in Reim und Prosa auf dem Gebiete der schönen Literatur, aus der ältesten bis auf die neueste Zeit (Wien 1858, typ. lit. artist. Anstalt, 8°.) S. 342 [nach diesem gest. am 3. November 1849; nach den handschriftlichen Mittheilungen von Neumann’s Sohne aber am 3. October 1849].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: jurdischen.
  2. Vorlage: Oesterrichs.