BLKÖ:Nádasdy-Fogáras, Franz (II.)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 14. (Quelle)
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4. Franz (II.) (k. k. General, geb. in Ungarn im Jahre 1555, gest. im Jahre 1603), ist ein Sohn des berühmten, unter dem Namen „der große Palatin“‘ gefeierten Thomas Nádasdy aus seiner Ehe mit Ursula Kaniszy, der letzten ihres edlen Geschlechtes. Erst acht Jahre alt, verlor Franz seinen Vater Thomas; aber die Mutter, die den männlich starken Geist ihrer Ahnen geerbt, verabsäumte nichts, den Sohn in einer des Vaters würdigen Weise auszubilden. Frühzeitig trat Franz in die Dienste des Erzhauses, und der kriegerische Charakter der Zeit, in der er lebte, ließ ihn sich, als er noch Jüngling für das Waffengeschäft entscheiden. In Ungarn herrschte damals jene traurige Periode, daß es mitten im Frieden niemals ganz ruhig war, wie z. B. heut zu Tage mitten im Frieden das Räuberunwesen in einer Weise blüht, daß es kriegerische Zustände bei weitem überbietet. Bald brach ein türkischer Pascha oder Befehlshaber über die Grenze und unternahm einen Raubzug, wieder befehdeten sich zwei ungarische Magnaten, je nachdem der Eine und der Andere zur Partei des Kaisers oder zu jener des Großtürken hielt; kurz es gab immer wieder einen kleinen Krieg, in welchem sich die jungen Söhne der Magnaten ihre ersten Sporen verdienen und dabei dem öffentlichen Wohle nützen konnten. So hatte sich auch Franz frühzeitig in den Waffen geübt, und ein Sieg, den er im Jahre 1587 in Gemeinschaft mit Georg Zriny über den Begh von Szigeth erkämpft, war die erste größere Waffenthat. In Folge seiner dabei bewiesenen Tapferkeit wurde er nun allen Anschlägen wider die Türken beigezogen. Kaiser Rudolph II. verlieh ihm die Generalswürde; in dieser Stellung befand er sich 1593 bei der Belagerung von Stuhlweißenburg; im folgenden Jahre bei der Einnahme mehrerer fester Plätze; im Jahre 1595 bei der Eroberung [15] von Gran, welche er insbesondere dadurch förderte, daß er den aus Ofen herbeieilenden Entsatz angriff, zurückschlug und zerstreute; in den Jahren 1596 und 1597 erzwang er die Uebergabe von Waitzen, Hatvan und St. Martinsberg, im Jahre 1600 unterdrückte er die Empörung von Pápa, und war bald darauf bei der Einnahme von Pesth und im Jahre 1602 bei der – jedoch erfolglosen – Belagerung von Pesth thätig. Aber auch in Geschäften des Friedens stellte N. seinen Mann, so war er im Jahre 1587 auf dem Preßburger Landtage gegenwärtig, auf welchem er die Gefälle der Kammer untersuchte; im Jahre 1599 war er Mitglied der Gesandtschaft, welche Kaiser Rudolph II. entsendete, um die Pforte zum Frieden zu bewegen, die jedoch ihren Zweck nicht erreichte, wie dieß auch im Jahre 1602 der Fall war, wo ebenfalls Nádasdy den Verhandlungen beiwohnte. Eine traurige Berühmtheit erlangte Graf Franz überdieß durch seine Gemalin Elisabeth, eine geborne Bathory, von der S. 13 unter Nr. 2 Näheres mitgetheilt wird. [Magyari (István), Az Tekintetes, Nemzetes, Nevezetes Vitéz Urnák az Nagyságos Nádasdy Ferentznec etc. etc. kit az Ur Isten ez vilagy nyomorult eletböl az öröc desag diczössegben magához vöt. 4. Jan. anno 1604 (Fol.). (Diese Leichenrede ist der Witwe des Grafen, Elisabeth geb. Báthory, deren Ungeheuerlichkeiten unter Nr. 2 berichtet wurden, gewidmet.) – Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig 1730, Thom. Fritschen’s Erben, Fol.) Bd. III, S. 2 des Buchstabens N. – Bornschein (Adolph), Oesterreichischer Cornelius Nepos u f. w. (Wien 1812, 8°.) S. 188. – Thaten und Charakterzüge berühmter österreichischer Feldherren (Wien 1808, Degen, 8°.) Erster Band, 1. Abthlg. S. 112. – Hormayr’s Taschenbuch für vaterländische Geschichte (Wien, 8°.) Jahrg. 1825, S. 261 (im genealogischen Artikel über die Nádasdy). – Reilly (Franz Joh. Jos. v.), Skizzirte Biographien der berühmtesten Feldherren Oesterreichs von Maximilian I. bis auf Franz II. (Wien 1813, Kunst- und Industrie-Comptoir, kl. 4°.) S. 77. – Porträt. Gestochen von Langer, auf einem Blatte zusammen mit Johann Grafen Draskovich.) –